Alpe Adria Radweg 2013

Alpe Adria Radweg 2013
Vom 5.8. bis 12.8.2013
Eine Fahrradtour von Salzburg nach Grado
Die Tour unternommen haben Sepp Steger und Ossi Ziegler.
Zur Unterstützung der Tour diente uns der bikeline Alpe Adria Radführer. Die Länge des Radweges beträgt laut Führer ca. 410 km. Den Streckenverlauf beschreibt er auf ausgebauten Radwegen, vor allem im Salzachtal, im Gasteinertal, entlang der Möll, der Drau und der Gail. In Arnoldstein beginnt der Tarvis Radweg und verläuft in Italien teilweise auf der ehemaligen Bahntrasse. Ab der italienischen Grenze ist der Radweg als Ciclovia Alpe Adria Radweg bezeichnet.
5.8.2013  Von Salzburg nach Schwarzach im Pongau
Mit der ÖBB fuhren wir um 7.30 Uhr mit dem IC von St. Pölten über Linz nach Salzburg. Um 9.50 Uhr starteten wir unsere Radtour. Bei wolkenlosem Himmel radelten wir durch die Stadt zum Salzachtal-Radweg. Beim Mozartsteg überquerten wir die Salzach und fuhren am westlichen Ufer stromaufwärts, unter einigen Brücken hindurch, aus der Stadt hinaus und an den Schlossanlagen Hellbrunn und Anif vorbei.
Der Radweg ist gut beschildert und in zügiger Fahrt erreichten wir Hallein. Zwischen Hallein und Golling waren ein paar Steigungen zu bewältigen. Landschaftlich ist dieser Abschnitt sehr schön, rechts die Berchtesgadener Alpen, links die Osterhorngruppe und das Tennengebirge. Zu Mittag erreichten wir Golling und machten im Zentrum bei einem GH Pause. Nach dem Essen (Salat und Grillwurst) radelten wir weiter bergauf zum Pass Lueg. Hier verloren wir uns irrtümlicherweise aus den Augen, telefonierten mit den Handys und trafen uns wieder in Werfen. In Bischofshofen legten wir eine Bier-Trinkpause ein. Beim Wegfahren hatte ich durch einen Dorn am Hinterrad Defekt. Der Patschen wurde behoben, wir kurbelten nach St, Johann/Pongau und weiter bis Schwarzach/Pongau. Nach einer Fahrzeit von 5 Stunden, 550 Hm und 80 km hatten wir genug und nächtigten im Hotel Post (€ 35.00 p.P. mit Frühstück).
6.8.2013  Von Schwarzach/P nach Möllbrücke
Nach einem ausreichenden Frühstück radelten wir bei Prachtwetter um 9.00 Uhr vom Hotel los. Gleich nach dem Start erwartete uns eine zünftige Steigung von 14 % hinauf zum Ausgleichsbecken bei Oberuntersberg. In stetigem auf und ab kurbelten wir zum Bahnhof nach Klamm. Hier erwartete uns wieder eine kräftige Steigung bis zum Klammtunnel. Ich fotografierte gerade und wir wurden von einem Radfahrerpaar aus München überholt.Im Tunnel gibt es eine abgegrenzte, sichere Spur für Radfahrer. Der Tunnel ist gut 1 1/2 km lang, steigt leicht bergauf und ist gut beleuchtet. Der Schallpegel ist aber durch den Autolärm sehr hoch. Wir verließen den Tunnel, waren froh wieder an die frische Luft zu kommen, radelten bei der Ruine Klanmmstein vorbei nach Maierhöfen, immer bergauf durch die Orte Bad Hofgastein und Dorfgastein.
In Badbruck begann der bis zu 20 %ige Steilanstieg auf der Badbergstraße nach Bad Gastein. Die Temperatur hatte trotz der Höhe zugenommen und wir kamen ordentlich ins Schwitzen. Die Wasserfallstraße windet sich, an einigen Häusern und Hotels vorbei, zur Nikolaus- und Preimskirche hinauf, dann nochmals steil bergauf, zwischen den alten Kurhäusern hindurch zum Straubingerplatz und ins wunderschöne Zentrum von Bad Gastein zur Wasserfallbrücke der Gasteiner Ache. Hier legten wir eine wohlverdiente Rastpause ein und ich machte einige Fotos. Die beiden Radfahrer aus München waren ebenfalls da. Er bemühte sich soeben, die am Steilstück gerissene Kette zu reparieren.  Beim Bhf. GH stärkten wir uns bei Kaffee und Kuchen bevor wir den letzten Anstieg zur Tauernschleuse Böckstein-Mallnitz unter die Räder nahmen. Nach ca. einer halben Stunde Wartezeit kam der Autozug angerollt, wir lösten bei der Autokasse die Fahrkarte, stiegen im hinteren Teil des sehr langen Zuges ein und fuhren durch den 12 km langen Tunnel zum Bhf. Mallnitz. Beim Aussteigen aus dem Zug verspürten wir den warmen Gegenwind. Nach einem kurzen Anstieg begann nach einer Rechtskurve die ca. 8 km lange, anfangs kurvenreiche rasante Abfahrt nach Obervellach. Wir ließen es richtig tuschen und waren in kurzer Zeit im Ort. Nun waren wir am Mölltalradweg, hatten starken Gegenwind und es war bis zu 38° C heiß. Wir mussten die Fahrt einige Male unterbrechen um in schattigen Raststätten Flüssigkeit aufzunehmen. Die Hitze schlauchte uns gewaltig. Bei Gappen waren wieder starke Steigungen zu bewältigten die unsere Kehle austrockneten. Entlang des Möll-Stausees rollten wir bis zum Badesee vor Möllbrücke. Wir machten Halt, wechselten von der Raddress auf die Badehose, sprangen ins Wasser und genossen das Schwimmen im angenehm warmen Schotterteich.
Es war nicht mehr weit zu unserem Tagesziel. In Möllbrücke machten wir nach 74 Km und 1.000 Hm für diesen Tag Schluss. Nun begann die Zimmersuche. In den zwei geöffneten GH war leider kein Zimmer frei. Die Kellnerin vom GH Scherzer war aber so freundlich, uns beim Jörgbauern ein Zimmer zu vermitteln. Das Zimmer war geräumig und kostete nur € 21.00 p.P. mit Frühstück. Das Bad und WC war jedoch am Gang. Wir waren aber die einzigen Gäste im Haus und so gab es diesbezüglich keinen Engpass. Zum Abendessen im GH Scherzer genossen wir das deftige Bratl mit Speckknödel und Kraut und dazu eine hopfige Halbe gezapftes Bier. Nach zwei Achtel Wein stellte sich eine angenehme Müdigkeit ein und wir fuhren zurück zum Jörgbauern zur Bettruhe.
7.8.2013  Von Möllbrücke nach Arnoldstein
Wegen der zu erwartenden Hitze war heute ein früher Aufbruch angesagt. Wir frühstückten daher bereits um 7.00 Uhr beim Bauern in der Küche und fuhren um 8.20 Uhr los.
In Möllbrücke fließt die Möll in die Drau und gleichzeitig mündet auch der Drau-Radweg von rechts ein. Wir fuhren nunmehr auf diesem weiter Richtung Villach. Der Radweg ist gut beschildert und daher mit einiger Aufmerksamkeit gut zu finden. Entlang an Wiesen und Maisfeldern radelten wir durch die Orte St. Gertraud, Lendorf und Freßnitz. Bald erreichten wir Spittal/Drau. Ich hatte mit dem harten Rennsattel Sitzprobleme und in einem Fahrradgeschäft kaufte ich einen bequemen Sattel. Bis Mauthbrücke ist der Radweg asphaltiert und ging dann in einen holprigen Schotterweg über. Bis Feistritz, also gute 20 km, fuhren wir auf diesem Weg, es staubte ziemlich und wir wurden durch die Unebenheiten  durchgebeutelt. Trotz des schlechten Weges trafen wir auf diesem Abschnitt viele Radfahrer. In Pobersach machten wir in der Jausenstation Halt und ließen uns eine Portion Sulz mit einem Krügel Bier schmeckten. Nach Feffernitz beginnt die Drau weite Schleifen zu ziehen. Der Radweg ist wieder asphaltiert und folgt den Mäandern des Flusses über Brücken von einer Talseite zur anderen. Die Gegend entlang des Flusses ist dünn besiedelt und führt durch Aulandschaften. Bei Töplitsch folgte wieder ein 8 km Abschnitt auf Kies. Die Hitze von fast 40°C machte uns arg zu schaffen. Jede kleine Steigung trieb uns den Schweiß aus den Poren. Außerdem hatten wir meistens Gegenwind. Durch Villach war der Radweg wieder gut fahrbar und asphaltiert. Waren wir bisher immer Richtung Südosten unterwegs, so schwenkte nun die Route nach Südwesten. Außerhalb von Villach verließen wir den Drau-Radweg und radelten nun am Gail-Radweg flussaufwärts weiter. Der Radweg ist gut beschildert und landschaftlich sehr schön, da er unmittelbar entlang des Flusses führt. Das Wasser ist sehr sauber, von einer türkisblauen Farbe und lädt uns auf ein Bad ein. Aber wir wollten unser Tagesziel, Arnoldstein, erreichen. Außerdem hatten wir wieder gewaltigen Durst und die Trinkflaschen waren leer. Beim Radlertreff Gailstüberl in Erlendorf stellten wir unsere Räder ab und setzten uns in die schattige Laube. Wir tranken jeder drei halbe Liter Bauernspritzer. Damit war der Durst vorerst gelöscht. Der Körper saugte die Flüssigkeit wie ein Schwamm auf und die Nieren hatten wieder Arbeit.
Ein einzelner Radfahrer fuhr mit nacktem Oberkörper und Rucksack auf einem alten MTB. vorbei. Bei der Weiterfahrt kam er uns auf einem Wiesenweg entgegen und wollte von uns wissen, wie er von da nach Slowenien kommt. Er stellte sich als 80 jähriger Australier vor und zeigte uns seine Landkarte. Wir wurden aber aus seiner Frage über einen Passübergang nach Slowenien nicht schlau. Vielleicht auch wegen der Verständigungsschwierigkeit hatten wir den Eindruck, dass er nicht wusste, wo er eigentlich hinwollte. Nach ein paar Km waren wir in Arnoldstein und begaben uns auf Zimmersuche. Im GH Wallner wurde uns eine höherpreisige Ferienwohnung und Zimmer mit Dusche und WC am Gang, die wir mit sieben anderen Nachbarn teilen müssten, angeboten. Wir lehnten dankend ab und zogen weiter. Ein Stück außerhalb von Arnoldstein, im GH Wanker, bekamen wir ein Zimmer um € 27.00 p.P. mit Frühstück. Beim Abendessen war auch der Australier auf einmal wieder da. Er nächtigte ebenfalls im GH. Offenbar hatte er es sich anders überlegt, denn er wollte am nächsten Tag auf das Dreiländereck (Punkt an dem Slowenien, Italien und Österreich aneinandergrenzen) hinauf. Wir fuhren an diesem Tag in 4 ½ Std. 82 km und 550 Hm.
8.8.2013  Von Arnoldstein nach Venzone
Nach einem erweiterten Frühstück begannen wir unsere Tagestour um 8.37 Uhr.
Früher war die Bundesstraße durch das Kanaltal von Tarvis bis Grado stark befahren. Mit dem Bau der Autobahn von Tarvis nach Udine änderte sich das. Heute dient die Bundesstraße nur mehr der Verbindung zu den auf der Strecke liegenden Orten und ist verkehrsarm. Die neue Bahntrasse verläuft im Tal überwiegend durch Tunnel und berührt die Oberfläche nur in den größeren Orten. Die alte Bahnstrecke wurde daher aufgelassen. Die Geleise wurden entfernt, die Trasse asphaltiert, die Brücken mit Metallgitter ausgelegt und die Tunnel mit Solaranlagen beleuchtet. Sie dient nunmehr den Radfahrern zur Fahrt durch das eindrucksvolle Tal. Beim Radfahren hat man nun Zeit und Muße und kann mit offenen Augen die Landschaft genießen. Der Radweg führte uns vom GH Wanker bergauf, zuerst rechts der Hauptstraße, dann unter der Südautobahnbrücke hindurch und weiter zum Grenzübergang nach Italien in Thörl –Maglern. Der Radweg ist nun als Ciclovia Alpe Adria bezeichnet und gut beschildert. Am Berghang entlang benützt er erstmalig die alte Bahntrasse. Nach Coccau zieht er eine Schleife bevor er in Tarvis beim alten Bahnhof einmündet. Wir machten eine Pause damit Sepp beim Bankomat seine Geldbörse mit Euros auffüllen konnte. Die Temperatur stieg wieder über 30°C und durch die Thermik hatten wir starken Gegenwind. Obwohl es ständig leicht bergab ging, spürten wir vom Gefälle kaum etwas. In Camporosso fuhren wir durch das große Holztor mit Zählwerk und am neu ausgebauten Radweg, der, wie eingangs erwähnt, die alte Bahntrasse benützt, weiter. Zwischen Valbruna und Ugovizza  macht der Weg eine Kurve und überquert den Oberlauf der Fella auf einer Brücke bei Malborghetto. Nun folgten wieder ein paar holprige Abschnitte, besonders die Durchfahrung eines ausgetrockneten Bachbettes erforderte besondere Aufmerksamkeit. Nach Pontebba war es nicht mehr weit, Hunger und Durst meldeten sich und eine Pause nach 40 km Fahrt war fällig. Also besuchten wir im Ort ein Restaurant, aßen Spaghetti und tranken dazu ein Glas Bier. In Italien bekommt man oft, wenn man ein großes Bier bestellt, nur 0,4 l, bezahlt dafür aber meistens € 4.00. Bei der Weiterfahrt von Pontebba kam uns das deutsche Paar entgegen. Sie erzählten uns, dass sie durch den Waldbrand, der  2 km außerhalb des Ortes wütet, am Radweg aufgehalten wurden und nicht weiterfahren durften. Aber wir ließen uns nicht beirren und fuhren weiter. Zwei MTB Fahrer kamen uns entgegen, die uns mitteilten, dass sie sich an der Absperrung vorbeigeschwindelt hatten. Wir dachten also, wenn die durchgekommen sind, versuchen wir es auch. Wir erreichten die Sperre und nichts ging mehr. Die Straße war mit Betonblöcken abgesperrt, der Hubschrauber mit dem Wassersack flog hin und her und die Autos von der Straßenaufsicht und vom Forstamt versperrten uns den Weg. Nun war guter Rat teuer. Nach und nach kamen weitere Radfahrer zur Absperrung die weiter wollten. Ich sprach mit dem Italiener von der Straßenaufsicht der Deutsch sprach welche Möglichkeiten wir hätten. Er empfahl uns, einen 20 km Umweg mit 500 Metern Höhendifferenz bergauf über einen Pass nach Moggio Udinese zu fahren. Auf meiner Suonto Uhr zeigte die Temperatur 38°C im Schatten. Niemand hatte Lust, den Umweg zu machen. Einige Zeit standen wir ratlos herum bis mir der Italiener unter vorgehaltener Hand einen Tipp gab. Ich sollte ein kleines Stück bergauf fahren, dann links haltend, den kleinen Ort passieren, auf die Bundesstraße abbiegen und vorsichtig, sich ganz links haltend, an der Brandstelle zügig vorbeifahren.
Sofort schwang ich mich aufs Rad, Sepp und die anderen Radfahrer folgten im Schlepptau und wir fuhren, sich ganz links haltend, in zügigem Tempo, den herabgefallenen Steinen und verkohlten Holz ausweichend, durch den beißenden Rauch am Brandherd vorbei. Bei der unteren Sperre winkte ich noch den Polizisten freundlich zu und wir hatten die heikle Stelle passiert. Wir kurbelten am Radweg zügig weiter und nach 50 Min. kamen wir zum aufgelassenen Bahnhof Chiusaforte. Eine Trinkpause war nach dem überstandenen Abenteuer fällig. Hier gab es Flaschenbier, noch dazu zu einem Preis von € 2.50. Auf der Weiterfahrt folgte ein kurzer Abschnitt auf gekiestem Weg, dann radelten wir mit Freude, wegen der kurzen Abkühlung, durch mehrere Tunnel und über Brücken der Fella nach Moggio Udinese. Da die Straße hier besonders verkehrsarm war, fuhren wir bei 35°C am Radstreifen nach Carnia und erreichten um 16.00 Uhr unser Tagesziel Venzone. Nach einer Fahrzeit von 4 Std., 76 km und 350 Hm hatten wir für diesen Tag genug.
Nun begann wieder die Quartiersuche. Die Zimmer waren sowohl im Hotel Carnia als auch im Hotel Locanda besetzt. Die Kellnerin vom letzten Hotel vermittelte uns ein Quartier in einem Privathaus. Der Vermieter, ein junger Mann, gab uns den Schlüssel für das einfache Zimmer mit WC und Bad am Gang und kassierte dafür € 20.00 p.P. ohne Frühstück. Wir waren aber die einzigen Gäste im Haus und so gab es damit kein Problem. Nach dem Duschen und Umziehen gingen wir in die Stadt und besichtigten die mittelalterliche Kirche. Dabei trafen wir das Paar aus München die nach uns ebenfalls bei der Sperre in Pontebba durchgefahren sind. Gemeinsam mit den Beiden gingen wir zum Abendessen in den Gastgarten des Hotels und speisten italienisch. Auch einige Gläschen Wein von Winzern der Region wurden getrunken. Es wurde ein gemütlicher Abend und zu später Stunde suchten wir wieder unsere Unterkunft auf.
9.8.2013  Von Venzone nach Palmanova
Am Morgen war es windig, stark bewölkt und eine Gewitterfront zog herauf. Wir frühstückten in einem Cafe am Hauptplatz und radelten um 8.45 Uhr los.
Durch das Stadttor und an der Befestigungsanlage vorbei verließen wir die Stadt. Bei Pioverno überquerten wir den Tagliamento und, bergauf fahrend, am asphaltierten, schattigen Radweg weiter, waren wir bald in Bordano. Das Gewitter hatte sich inzwischen in die Berge verzogen. Bei Braulins überquerten wir über eine lange Steinbrücke wieder den ausgetrockneten Tagliamento und fuhren linksufrig nach Gemona. Dann rollten wir auf einem Kiesweg nach Osoppo. Das Finden des Radweges erforderte ab nun größte Aufmerksamkeit. Die bisher gut sichtbaren Schilder waren jetzt  durch kleine Aufkleber, die bei Verkehrsschildern, Laternen, Gartenzäunen, Hausecken usw. angebracht waren, ersetzt. Wir verfuhren uns bis Buja einige Male, denn der Radweg verläuft sehr verwinkelt durch die Orte. Außerdem kreuzt sich der Alpe Adria Radweg mit bezeichneten MTB-Routen die noch zusätzlich für Verwirrung sorgten. In Buja machten wir bei einer Gaststätte Trinkpause. Ein freundlicher, deutsch sprechender Italiener, der neben uns am Tisch saß, erklärte uns den Weiterweg nach Vendoglio. Nun begann die abenteuerliche MTB-Strecke In@natura nach Udine. Diese Route ist mit kleinen, pfeilförmigen hölzernen Schildern bezeichnet. Auf einem Waldweg, am Bach entlang, auf Kies und Schotter ging es weiter. In Colloredo hatte Sepp prompt am Hinterrad einen Patschen (Dorn eingefahren). Nach Behebung dieser Panne kurbelten wir am schlechten Fahrweg weiter. Bei einer Weggabelung in Branco blieben wir stehen und suchten den Weiterweg. Wir hatten uns leider verfahren. Ein freundlicher italienischer Autofahrer blieb stehen, fragte uns nach unserem Ziel und geleitete uns, mit dem Auto voraus fahrend, durch den Ort bis zur Einmündung in die In@natura Strecke. Er erklärte uns dann in englischer Sprache den komplizierten Weiterweg. Dieser Weg hatte es wirklich in sich. Kurvenreich, in ständigem auf und ab, mit Durchquerung von ausgetrockneten Bachläufen, durch Waldstücke, oft neben dem Bachbett des Torrente Cormor verlaufend, ging es weiter. Einmal mussten wir stehen bleiben, zurückfahren und den richtigen Weg suchen. Aber wir waren damit nicht die Einzigen. Anderen Radfahrern, die wir unterwegs trafen, ging es ebenso. Aber schließlich fanden wir den richtigen Schotterweg auf dem wir, abseits vom Autoverkehr, in den Vorort Rizzi radelten. Von Weitem war bereits die Stadt Udine zu sehen. Auf einem asphaltierten Radweg rollten wir in die Innenstadt. Es war bereits Nachmittag, die Luft flimmerte und die Temperatur bewegte sich jenseits der 30 Grad Marke. Wir hatten Hunger und Durst und kehrten in einem türkischen Lokal auf eine Pizza und Bier ein. Beim Essen beschlossen wir, noch die 26 km bis Palmanova  zu fahren und uns dort ein Zimmer zu suchen. Beim Wegfahren hatte Sepp wieder einen Patschen, diesmal am Vorderrad. Wir hatten unsere Reserveschläuche bereits aufgebraucht und mussten den Schlauch picken. Nach Behebung der Panne fuhren wir um16.00 Uhr weiter. Ich machte in der Innenstadt noch ein paar Fotos und wir fuhren auf der Hauptstraße aus der Stadt hinaus. Nach dem zweiten Kreisverkehr fuhren wir auf der wenig befahrenen Straße nach Pavia di Udine. Bis hierher begleitete uns noch ein freundlicher ital. Radfahrer. Über die Orte Selvuzzi, Lauzacco, Persereano und Tissano kamen wir um 18.30 Uhr zum Stadttor Porta Udine in Palmanova.
Palmanova wurde im Jahre 1593 für die Republik Venedig zum Schutz vor den Türken als Festungsstadt gegründet. Sie wurde als „ideale Stadt“ geplant und auch umgesetzt. Besondere Merkmale waren die riesenhafte Piazza Grande in Stadtmitte und die breiten, regelmäßigen Straßen die dazu dienten, die Soldaten aus dem Zentrum auf schnellstem Wege zur Stadtmauer zu schaffen. Die drei großen Stadttore blieben bis heute erhalten, erfordern aber für die Verkehrsteilnehmer Einbahnverkehr. Die drei äußeren Festungsringe bilden einen Stern mit 9 Zacken.
Wir mussten uns nun um ein Zimmer umsehen. Im Hotel Roma bekamen wir um € 32.50 p.P. mit Frühstück im 1. Stock ein Zimmer. Wir buchten es für zwei Nächte, denn wir hatten einen Tag in Reserve und wollten am nächsten Tag nach Grado fahren. Wir stellten die Räder im überdachten Hof ab, trugen unsere Packtaschen aufs Zimmer, duschten und gingen anschließend in eine Trattoria essen. Es gab Risotto mit Steinpilzen. Später gingen wir zum Hauptplatz, setzten uns bei einem Cafe auf die Terrasse und genossen bei einem Glas Bier die Abendstimmung. Wir fuhren an diesem Tag 85 km bei einer Fahrzeit von ca. 5 ¼ Std. Um 23.00 Uhr gingen wir schlafen. Im Zimmer war es unerträglich heiß. Es gab keine Klimaanlage, die Fenster waren offen, ein Standventilator fächelte die Luft hin und her und es hatte 32°C.
10.8.2013  Von Palmanova nach Grado und wieder zurück
Am Morgen hatte es im Zimmer noch immer 28°C. Um 7.30 Uhr waren wir beim Frühstück und langten am Buffet ordentlich zu. Wir stopften unser Badezeug und Bargeld in eine Packtasche und radelten durch die Porta Aquileia aus der Stadt hinaus nach Süden. Gleich nach dem Tor verläuft der Radweg auf einem unbefestigten Pfad nach Privano, dann abwechselnd auf Asphalt und Kies nach Strassoldo. Am Begleitradweg fuhren wir nach Cervignano, Terzo Aquileia bis Aquileia. Hier machten wir Halt um die berühmte Basilika Santa Maria Assunto zu besichtigen.
Das antike Aquileia war eine große und wichtige Stadt im römischen Reich. Die Reste der Stadt sind im Freigelände und in den beiden Museen zu besichtigen. In der mittelalterlichen Basilika befindet sich das schöne und sehr gut erhaltene frühchristliche Fußbodenmosaik. Nach ca. 1 Stunde Aufenthalt bewegten wir unsere Räder die restlichen 11,5 km nach Grado. Der Radweg verläuft zuerst begleitend mit der Autostraße und dann über die 5,5 km lange Brücke auf einem Kiesweg neben der Autostraße weiter. Bei starkem Seitenwind radelten wir direkt in die Touristenmetropole Grado.
Grado wurde von den Römern als Seehafen der Stadt Aquileia gegründet. Nach Zerfall des Römischen Reiches gehörte die Stadt zu Venedig. Die Herrschaft dauerte vom späten Mittelalter bis zum Ende des 18. Jhdt. Danach übernahmen die Habsburger die Herrschaft. 1892 wurde es unter Kaiser Franz Josef  zum k.u.k. Seebad Grado ausgebaut.
Wir kamen um die Mittagszeit an. Es passte gerade zur Einkehr in einem Fischlokal am Canale. Fritte de Kalmare und Spaghetti mit Meeresfrüchten und dazu ein Glas Wein schmeckten ausgezeichnet. So gestärkt begaben wir uns per Rad auf Erkundungstour zu einem Badeplatz. Wir mussten ein schönes Stück am Radweg durch die Stadt in östlicher Richtung, vorbei an Hotels und Ferienanlagen fahren, bevor wir beim Campingplatz in Grado Pineta zum frei zugänglichen Strand kamen. Es war sehr warm, ich entledigte mich der Radkleidung, schlüpfte in die Badehose und watete hunderte Meter hinaus. Im hüfttiefen, warmen Meerwasser genoss ich das Schwimmen. Sepp machte es sich inzwischen beim CP Kiosk bei einer guten Tasse Kaffee bequem und ließ die Seele baumeln. Nach diesem Aufenthalt bestiegen wir um 16.00 Uhr unsere Tourenräder und radelten am selben Weg wie bei der Herfahrt zurück nach Palmanova. Unterwegs unterbrachen wir kurz unsere Fahrt um mit Genuss in einem Clublokal noch ein großes Bier zu trinken. Kurz vor der Stadteinfahrt in Palmanova verriss es Sepp am geschotterten Weg des Festungswalls das Vorderrad, er stürzte, blieb aber unverletzt. An diesem Tag fuhren wir 66 km. Um 19.00 Uhr erreichten wir unser Hotel, duschten, zogen uns um und gingen Abendessen. Den Abend ließen wir bei einem guten Glas Wein in einer Bar am Hauptplatz ausklingen.
11.8.2013  Von Palmanova nach Udine
In der Nacht war es im Zimmer wieder unerträglich heiß, es hatte am Morgen noch immer 29°C. Wir frühstückten später und machten uns um 9.40 Uhr fertig für die Fahrt nach Udine. Wir hatten für den Aufenthalt in Udine noch einen ganzen Tag Zeit denn unser Zug fuhr erst am nächsten Tag.
Beim östlichen Stadttor, Porta Cividale, verließen wir Palmanova und radelten auf der Ausfahrtsstraße entlang der Via Risogimento über Meretto di Capitolo nach Tissano. Auf dem verkehrsarmen Begleit-Radweg fuhren wir nach Persereano und Lauzacco. Es war Sonntagvormittag, wir waren eher gemütlich unterwegs und machten  bei einem Straßen Cafe Pause. Eine Gruppe mit mindestens hundert Fahrern aller Altersklassen fuhr auf Rennrädern vorbei. Wir applaudierten und spornten sie mit Zurufen an. Anschließend radelten wir weiter nach Pavia die Udine, am Radweg der SP 2 durch Paparotti in die Stadt. Im Hotel Europa buchten wir für eine Nacht um € 37.50 p.P. mit Frühstück ein Zimmer. Anschließend gingen wir zum Bahnhof, erkundeten den Weg zum Bahnsteig und schlenderten in die Stadt zum Mittagessen. Am Nachmittag bummelten wir durch die Stadt und ich machte an der Piazza di Liberta ein paar Fotos.
 Der riesige Platz unterhalb der Burg ist das Herzstück der Stadt. Die umgebenden Bauten sind architektonische Meisterwerke im venezianischen Stil. Erstmalig erwähnt wurde die Stadt im Jahre 983. Um die Bürger vor Angreifern zu schützen wurde die Stadt mit Mauern umgeben.  Die wechselvollen Machtverhältnisse von Udine ziehen sich von Kaiser Otto zu den Venezianern, zu einheimischen Adelsfamilien und Patriarchen die prachtvolle Paläste bauten, zu den Habsburgern, zum Königreich Italien, zum Sitz des italienischen Oberkommandos im WK I bis zur deutschen Verwaltung im WK II. In Italien ist sie gegenwärtig nach Triest die zweitgrößte Stadt der Region Friaul-Julisch Venetien und die Hauptstadt der Provinz Udine.
Wir wanderten hinauf zum Castello und hatten von dort einen schönen Ausblick nach allen Seiten über die Stadt. Am Rückweg zum Hotel besuchten wir in Bahnhofsnähe noch ein Lokal mit chinesischer Bedienung und genehmigten uns ein Getränk bevor wir unser Hotel aufsuchten. Von Palmanova bis Udine waren es 28 km.
12.8.2013  Heimreise von Udine mit der Bahn nach St. Pölten
Heute mussten wir früher aufstehen um den Zug zu erreichen. Wir frühstückten im Bahnhof Cafe Cappuccino und Cressons.
Um 7.00 Uhr bestiegen wir den REX 1880 und fuhren durch das Kanaltal nach Villach. Für die Weiterfahrt mussten wir einige Male umsteigen und zwar in Friesach, Leoben, Selzthal und  Linz. In Leoben hatten wir 1.50 Std. Aufenthalt den wir zum Mittagessen in einem Speiselokal nützten. Um 18.30 Uhr waren wir in St. Pölten.
Das Resümee der Radtour:
Der Alpe-Adria-Radweg ist landschaftlich sehr schön. Er hat viele Steigungen, vor allem die zwischen Schwarzach im Pongau und dem Gasteinertal sowie die nach Bad Gastein sind steil und anstrengend. Auch im Kanaltal geht es teilweise kräftig bergauf. Die Route verläuft zum Großteil auf ausgebauten Radwegen. Diese sind  aber nicht immer asphaltiert sondern auch kilometerlang unbefestigt. Die Beschilderung ist ausreichend, erfordert aber immer Aufmerksamkeit. Vor Udine verläuft der Radweg auf der In@ natura MTB-Route die unbefestigt und nicht leicht zu finden ist. Das Preis Leistungsverhältnis bezüglich Übernachtung, Essen und Trinken ist gut.  Ein großes Bier wird zwar in Italien meistens nur mit 0,4 L angeboten, ist aber dafür teurer als bei uns. Dafür ist der Wein in den Lokalen preiswert. Zu unserer Reisezeit im August waren Hotels und GH leider oft ausgebucht und wir mussten mit einfacheren Privatzimmern Vorlieb nehmen. Die italienischen Auto-und Radfahrer sind höflich und hilfsbereit und geben bezüglich Weg finden gerne Auskunft. Wir hatten niederschlagsfreies, temperaturmäßig aber sehr heißes Wetter und mussten öfters Trinkpausen einlegen. Die Rückreise mit der Bahn von Udine nach St.Pölten hatten wir schon einige Wochen vorher gebucht. Durch den Schienen Ersatzverkehr im Gasteinertal mit Bussen, die leider keine Fahrräder mitnehmen, mussten wir auf eine andere Route ausweichen und oft umsteigen, was mit den Rädern anstrengend und stressig war. Insgesamt fuhren wir am Radweg 450 km.
St.Pölten-Unterradlberg am 28.8.2013
Der Verfasser dieses Reiseberichtes Ossi Ziegler 
Foto Link zum Alpe Adria Radweg