Weserradweg vom 2.6. bis 7.6. 2016
- Von Kassel nach Bremen.
Die Idee kommt von Gerhard Gföller u. Manfred
Ritschel. An der Reise nahmen Helmut Schlager, Walter Wagner, Gerhard Gföller (genannt Datti) und Manfred Ritschel teil. Die Bahnfahrten hatten Walter und Manfred die Unterkünfte gebucht.
1.Tag
Am 02.06.2016 stiegen wir um 6:32 Uhr in St. Pölten in die Bahn ein und mit Umsteigen in Salzburg und Augsburg kamen wir gegen 16:30 Uhr in Kassel Wilhelmshöhe an. Mit den Rädern fuhren wir 6 km durch die sehr belebten Straßen von Kassel in Richtung Fulda Tal. An der Fulda radelten wir 26 km nach Hann. Münden. Dort zogen dunkle Wolken auf, so dass wir unsere Tour bald fortsetzen mussten. Die Übernachtung in Reinhardshagen im „Landhotel Historisches Brauhaus“ lag noch 13 km entfernt. Zu meiner Überraschung wartete mein Sohn Dirk schon auf uns Biker, den ich nicht gleich erkannt hatte, was für allgemeines Gelächter sorgte. Danach saßen wir gemütlich beim Abendessen und tranken das selbst gebraute Bier. Nach ca. zwei Stunden fuhr mein Sohn ca. 75 km nach Hause.
2. Tag
Am nächsten Morgen starteten wir bei leichtem Frühnebel um 8:00 Uhr, denn wir wollten heute 97 km zurücklegen. Auf der linken Uferseite der Weser radelten wir bald bei Sonnenschein 32 km bis Bad Karlshafen. Die Kur- u. Barockstadt hat ca. 3700 Einwohner und liegt im Bundesland Hessen, wir machten einen Rundgang und legten eine kleine Trinkpause ein. Danach radelten wir auf der rechten Uferseite weiter und ließen uns mit einer Fähre später wieder ans linke Ufer bringen, wo sich das schöne Weser-Bergland hinzieht. Nach 20 km waren wir dann schon in Höxter, eine beeindruckende Stadt mit den vielen Fachwerkhäusern. Höxter liegt im Bundesland Nordrhein Westfalen. Nach weiteren 15 km kehrten wir zum Mittagessen in Holzminden am Solling (20500 Einwohner) ein . Von hier liegt Einbeck nur 30 km entfernt, wo ich 33 Jahre gewohnt habe. Ab hier fuhren wir bis Bremen nur noch durch das Bundesland Niedersachsen. Anschließend radelten wir zügig 32 km bis Bodenwerder ( 6000 Einwohner ), die Stadt wird auch Münchhausenstadt genannt. Hier lebte Hieronimus – Carl- Friedrich von Münchhausen genannt der „Lügenbaron“, er war ein humorvoller Erzähler. Sein Geburtshaus ist das Rathaus. Überraschend kamen Helmut Gallun aus dem Harz (einige Oldie Biker von uns kennen ihn ja) und mein Freund aus Einbeck, Klaus Hoppert, nach Bodenwerder zu Besuch. Sie blieben einige Stunden bei uns in der Stadt und es wurde ein sehr schöner geselliger Abend, die Kosten von Essen und Trinken übernahm Helmut ganz. Durch den Besuch kamen wir erst nach 22 Uhr in der Pension Familie Fulge an.
3. Tag
Das nächste Ziel war der Ort Petershagen, der 87 km entfernt liegt. Wir kamen zunächst nach 28 km nach Hameln (58000 Einwohner) „die Ratenfänger Stadt“. Nachdem wir die reizende historische Altstadt besichtigt hatten, tranken wir in der Fußgängerzone noch einen Kaffee. Danach ging es 26 km weiter in die schöne Stadt Rinteln. Auf dem Marktplatz nahmen wir vor einer Gaststätte Platz zum Mittagessen. Zu unserem Vergnügen gesellte sich eine Einheimische in originaler Trachtenkleidung zu uns Radlern. Aus Dattis lustigen Sprüchen bekam sie mit, dass wir aus Österreich sind und es wurde noch eine humorvolle Unterhaltung. Unsere Fahrt ging weiter in die 30 km entfernte Stadt Minden (ca. 82000 Einwohner), vorbei an dem hochgelegen Kaiser-Wilhelm-Denkmal Porta Westfalica. Zu unserer Freude ging es dann ca. 2 km bergab zum Weserufer, wo wir unseren Durst löschten. In Minden machten wir einen Altstadtbummel und besichtigten einige sehenswerte Bauten. Danach ging es noch 12 km weiter nach Petershagen. Von der bereits gebuchten Unterkunft „ Rast im Knast im alten Amtsgericht“ waren Helmut, Walter und Datti nicht informiert, es sollte eine Überraschung werden. Als sie dann erfahren mussten, dass sie im Gefängnis in einer Zelle schlafen sollten, sah man nur lange und böse Gesichter (bei Helmut stellte sich eine Schockstarre ein). Nach einer halben Stunde hatten sie sich damit abgefunden eine Nacht hinter Gittern zu verbringen. Wir bezogen unsere zwei Zellen und machten im Gefängnishof einige Fotos in unseren Sträflingsanzügen. Die sanitären Anlagen sowie die Zellen waren in einem hervorragenden Zustand renoviert. Im anliegenden Knast-Restaurant „Zur freien Zelle“ nahmen wir unser Abendessen ein und schauten uns unsere Bilder an, da kam erst wieder richtig Freude auf und alle hatten ein Lächeln im Gesicht.
4.Tag
Die nächste Etappe ging 87 km bis Eitzendorf, vorbei an der Stadt Nienburg und die Grafschaft Hoya, wo wir unseren Durst stillten. Bei herrlichem Wetter fuhren wir auf Radwegen durch Felder und an Windmühlen vorbei, aber die Weser sahen wir lange nicht mehr. Die schönste und beste Unterkunft der Tour fanden wir auf dem Biolandhof Cordes in Eitzendorf . Bis wir unsere Zimmer beziehen konnten, durften wir uns aus dem Kühlschrank kostenlos mit Bier und frischen gemachten Bio-Säften versorgen. Da die Gaststätte im Ort nicht geöffnet hatte, baten wir die Bäuerin, ob sie uns nicht ein Abendbrot machen könnte. Sie fragte nach unseren Wünschen und bereitete uns ein hervorragendes Abendessen mit Spiegeleiern u. Schinken (Strammer Max), es gab viele Wurstsorten, guten Käse, Gemüse und Getränke. Wir bedankten uns für die nette Gastfreundlichkeit und fuhren am nächsten Tag nach einem ausgiebigen Frühstück gestärkt weiter.
5.Tag
Bei Sonnenschein radelten wir in die Stadt Verden an der Aller, (26900 Einwohner), sie ist als „Pferdestadt“ bekannt. Dort finden oft Verdener Auktionen für Renn- Elitepferde und Fohlen statt. Weiter ging es durch die Norddeutsche Tiefebene (hier können die Ostfriesen schon zwei Tage früher sehen, wem sie zu Besuch bekommen). Nach flotten 48 km kamen wir in Bremen in unserem City Hotel, nahe am Bahnhof, an. Nach dem Duschen ging es in die Stadt und wir machten noch einige Aufnahmen von den Sehenswürdigkeiten. Leider waren einige historischen Bauen u.a. Rathaus und Bremer Stadtmusikanten eingerüstet. Nach einem kurzen Regenschauer kehrten wir in einem Brauhaus in der berühmten Böttcherstraße ein. Abschließend bummelten wir bei Sonnenschein durch das alte Schnoor -Viertel zur Weser -Promenade, wo sehr viel Leben und Treiben war. Hier suchten wir nochmal eine der schönen, zahlreichen Gaststätten auf, saßen gemütlich bei Speis und Trank und genossen den lauen Abend. Nach Sonnenuntergang um ca. 22.00 Uhr kehrten wir in unser Hotel zurück.
6.Tag
Am letzten Tag fuhren wir um 7.44 Uhr von Bremen mit der Bahn retour, nach dreimal hastigem Umsteigen in Mainz und Salzburg kamen wir müde um ca. 22.30 Uhr in St. Pölten an.
Wir waren einstimmig der Meinung, es war eine schöne, gelungene Radtour!
St. Pölten im Juni 2016
Der Verfasser des Reiseberichtes Manfred Ritschel