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Elbe Radweg-Tschechien 2014
24.5. – 31.5.2014
Eine Fahrradtour am Elbe (Labe)-Radweg in Tschechien von der Elbquelle
bei Spindlermühle nach Melnik und an der Moldau von Melnik bis Prag
Teilnehmer an der Radtour in
alphabetischer Reihenfolge:
Gerhard (Datti) Gföller, Josef (Zecherl) Lehenbauer, Franz Ranftl, Helmut Schlager,
Richard Slama, Sepp Steger, Walter Wagner und Ossi Ziegler.
Die Idee zu dieser Radtour
stammte von Sepp. Er war schon
öfters in Tschechien und hat eine Vorliebe für dieses Land. Sepp und mir fehlte
noch der Abschnitt von der Elbquelle bis
Melnik. Damit hatten wir den gesamten Elbe
Radweg von der Quelle im
Riesengebirge bis Cuxhaven an der
Nordsee befahren.
Auch von der „Oldie Biker“ Gruppe hatten einige Interesse und so waren wir im
Endeffekt insgesamt acht Radfahrer.
Das Problem ist die Anreise nach Spindlermühle, die mit der Bahn zeitaufwendig
und umständlich ist. Eine gute Alternative wäre ein Leihbus für neun Personen. Die Tochter von Sepp, Helgard, war bereit, uns nach
Spindlermühle zu chauffieren. Sepp
organisierte Bus mit Fahrradanhänger und bestellte außerdem die Quartiere. Dafür nochmals herzlichen Dank an die
Stegers!
So stand einer Reise nach Böhmen nichts
mehr im Wege. Am Freitag, 23.5.2014
wurden die Räder im Anhänger verladen.
Samstag, 24.5.2014,
Anreise von St.Pölten nach Spindlermühle
Um 8.15 Uhr ging es los. Wir bestiegen den Bus, die Hündin Shina sprang in den Kofferraum
und Helgard übernahm das Steuer. Um
ca.10.00 Uhr waren wir in an der
Grenze in Haugsdorf und machten in
der Excalibur City eine Kaffeepause.
Unterwegs in Tschechien machte sich um die Mittagszeit der Appetit bemerkbar.
Wir hielten bei einem Restaurant neben der Straße und freundeten uns bei Gulasch und böhmischen Knödeln mit der
tschechischen Küche an. Auch ein großes Glas vom hopfigen Gebräu durfte nicht fehlen und so gestärkt ging die Reise
weiter. Unterwegs wurde die Geldbörse noch mit Tschechenkronen aufgefüllt und nach einer Ehrenrunde in Spindlermühle waren wir um 18.00 Uhr in unserem „Hotel Start“. Wir bezogen die
vorbestellten Zimmer, bauten die Räder zusammen und machten sie für die Tour fahrbereit.
Sonntag, 25.5.2014
Wanderung zur Elbquelle
Spindlermühle besteht aus
vier Ortsteilen. Der Ortsteil St.Peter
kann auf die längste Geschichte zurückblicken, denn hier wurden schon im 16.Jhdt. Silber und Kupfer abgebaut. Im 18.Jhdt. wanderten Waldarbeiter
aus Schlesien ein und besiedelten
das Gebiet. Im Jahre 1784 bestand
Spindlermühle aus fünf Hütten, einem
Forsthaus und einer Mühle. Der Mühlenbesitzer hieß Spindler
und daher auch der Name. Das kleine Städtchen Spindlermühle, liegt auf 700
m Meereshöhe im Riesengebirge und ist ein beliebter Luftkurort. Im Sommer zieht es vor allem Wanderer und Mountainbiker an. Im Winter bevölkern
die zahlreichen Pisten sportbegeisterte
Schiurlauber.
Unser Wanderziel war die Elbquelle die mit dem Tourenrad nicht zu erreichen ist. Das
Gebiet befindet sich im Nationalpark Riesengebirge.
Helgard erklärte sich
bereit, uns mit dem Bus zum Beginn der Wanderung zu bringen um anschließend
zurück nach St.P. zu fahren.
Um 9.15 Uhr verabschiedeten wir uns von ihr und begannen zu Fuß mit dem Aufstieg.
Zuerst noch auf der Asphaltstraße
durch Wald, später auf einer Betonplattenstraße
zur geschlossenen Medvedi Bouda (Bouda bedeutet auf Tschechisch Hütte bzw. Haus). Ein Wegstück weiter wandernd,
erreichten wir die Martinova Bouda.
Nun war es Zeit für eine Einkehr.
Das Wetter war gut aber schwül und das beschleunigte das Durstgefühl. Damit dem
abgeholfen werden konnte ließen wir eine Halbe durch die Kehle laufen.
Es folgte nun ein landschaftlich
sehr schöner Aufstieg am Steinplattenweg,
vorbei an Fichten und Legföhren, bis zur nächsten Hütte, Labska Bouda. Das letzte Stück bewegten wir uns auf der Forststraße
zur Elbquelle (Pramen Labe) auf
1.380 m SH. Es war 13.00 Uhr.
Viele Touristen und
Mountainbiker, die mit dem Sessellift herauf fuhren, umringten die phantasielose Granit Einfassung der Quelle.
Einzig die vielen Städtewappen aus
färbigem Mosaik stachen ins Auge.
Wir machten ein paar Erinnerungsfotos
und gingen zurück zur Labska Bouda. Dieses
sehr große, unschöne, achtstöckige Haus wurde in den 1960er Jahren erbaut und
bis zur Privatisierung im Jahre 1996 vom
Staat als Hotel geführt.
Wir wollten das Haus von innen betrachten und kehrten ein. Das Gebäude ließ auch innerhalb der Mauern keine Gemütlichkeit aufkommen,
lediglich die Heidelbeerknödel waren
gut, reichlich und preiswert.
Um 14.30
Uhr machten wir uns auf den Weg zurück zu unserem Hotel das in weiter Ferne
lag. Wir stiegen auf einem mit tausenden
Felsplatten ausgelegten Wanderweg abwärts zum Elbwasserfall und entlang der immer kräftiger sprudelnden Elbe auf Wegen und Straßen zur Talstation des Sesselliftes beim Aquapark.
Hier rasteten wir in der „Schirm Bar“
und ergänzten den Flüssigkeitsverlust mit einem oder zwei Schaumhäferln. So gestärkt und die strapazierten Füße ein wenig
ausgerastet, legten wir das letzte Stück zum Hotel zurück.
Insgesamt betrug die Wanderzeit
etwa 7 Stunden und die Streckenlänge
mehr als 20 Kilometer.
Helmut gab seinem Unmut über die weite und lange
Wanderung kund und sagte: „Wegen dem
Grandl da oben bin ich so weit gehatscht“ und lachte dazu.
Spindlermühle – Dvur Kralove nad Labem
Nach einem ausgiebigen Frühstück
vom Büfett schlüpften wir in die Raddress, befestigten die Packtaschen am
Gepäcksträger und verließen um 9.20 Uhr
das Hotel. Ohne Kraftanstrengung ließen wir die Räder bergab, vorbei an der Elbtalsperre, laufen. Bei einer
Baustelle mussten wir abbremsen. Hier holten wir eine größere geführte Radgruppe aus Wien ein. Immer auf der wenig
frequentierten Autostraße fahrend, waren wir in kurzer Zeit in der Bergstadt Vrchlabi, die auch das Tor zum
Riesengebirge genannt wird. In Podhuri begann
der gut ausgeschilderte Radweg. Fachwerkhäuser säumten den Weg. Die Labe wurde
über eine Brücke überquert und neben dem Flüsschen und der Bahn radelnd, waren
wir bald in Hostinne. Einige Bergaufstellen
wurden überwunden. Den Ort Horni Debrne
passierend, fuhren wir nach Nemojov. Um
12.15 Uhr unterbrachen wir die Fahrt.
Ein Gasthaus bot sich zur Einkehr an. Im Gastgarten sitzend,
tranken wir Bier und aßen sehr preiswert Schweinssteak mit Gemüse und Kartoffeln.
So gestärkt, radelten wir auf der
Autostraße, bergab fahrend, zur großen Talsperre Les Kralovstvi.
Die von 1910 bis 1920 errichtete
Talsperre wurde zum Schutz vor Überschwemmungen und zur
Stromgewinnung erbaut. Sie ist 220m lang und 7 -37 m breit. Wir überquerten die
beeindruckende Staumauer mit den zwei Torbögen und Ziertürmen im neogotischen
Stil und fuhren am Radweg weiter. Es folgte ein holpriges Stück bis in den
nächsten Ort. Nun pedalierten wir am asphaltierten Radweg Nr.2 geradeaus weiter
in die Stadt Dvur Kralove nad Labem
(Königinhof an der Elbe).
Den großen Hinweisschildern
folgend, waren wir nach 900 Metern um ca. 16.00
Uhr bei unserer Unterkunft „Za Vodou“
angelangt und bezogen im Hotel die Zimmer.
Vor dem Abendessen machten wir
einen Rundgang in der Stadt und rasteten in einem Gasthausgarten bei einem
kühlen Glas Wein.
Wir fuhren an diesem Tag 50 km, anfangs kilometerlang bergab,
bei einer Fahrzeit von ca. 2 ½ Std.
und 150 Hm.
Dienstag, 27.5.2014
Dvur Kralove nad Labem - Pardubice
Josef II. ließ diese
Befestigungsanlage zum Schutz gegen die Preußen errichten. Militärisch
bedeutsam war sie jedoch nicht. Wir machten im Gastgarten des offenen GH eine Pause
und genossen das gute Pilsner Bier.
Weiter ging es am neu errichteten
Radweg entlang der Elbe bis Smirice.
In Hradec Kralove (Königgrätz) machten wir Halt.
In der Nähe dieser Stadt wurde am 3.7.1866 Geschichte geschrieben. 400.000 Soldaten der preußischen,
österreichischen und sächsischen Armee lieferten sich eine blutige Schlacht. Preußen siegte und wurde zur Führungsmacht in Deutschland.
Wir besuchten ein gepflegtes Restaurant zum Mittagessen. Anschließend
machten wir eine kurze Stadtbesichtigung. Leider fing es an zu regnen und der Poncho wurde ausgepackt. Wer noch
keinen hatte kaufte sich solchen. Beim Kauf im Sportgeschäft hatten wir viel
Spaß. So ausgestattet erfolgte ein Rundgang am Hauptplatz. In dieser Aufmachung ließen wir uns von einer
freundlichen Polizistin ablichten.
Die Weiterfahrt erfolgte im Regen
der bis Dritec anhielt. Wir hatten
nicht mehr weit bis Pardubice. Die 90.000 Einwohner zählende Stadt ist
bekannt für das berüchtigte Pferderennen
(Großer Preis von Pardubitzer
Steeplechase) das den Ruf hat das härteste
Pferderennen in Europa zu sein. Es passierte
schon einige Male dass bei diesem Wettrennen Pferd oder Reiter den Ritt mit dem
Leben bezahlen mussten.
Das Hotel Birdie in Pardubice war umständlich und zeitaufwendig zu
finden und wir benötigten eine halbe Stunde um hinzukommen.
Das Abendessen nahmen wir in
einem räumlich großzügigen Esszimmer ein und die aufgetragenen Speisen (Pardubitzer Säbelspieß) schmeckten
vorzüglich.
Wir fuhren 72 km und saßen 4 ½ Std.
am Rad.
Mittwoch, 28.5.2014
Pardubice – Nymburk
Nach einem sehr guten Frühstück
vom Büfett waren wir um 9.00 Uhr
abfahrtsbereit. Im historischen Stadtkern blieben wir einige Male stehen um
Fotos zu machen. Durch enge, gepflasterte Gassen, beim Kloster St. Bartolemej vorbei, zweigten wir re.
ab, überquerten am Geh- und Radweg die Elbe und radelten am 2er Radweg 19 km nach Brehy. Der Radweg ist durchgehend
asphaltiert und führte zu den Orten Selmice,
Kladruby (Pferdegestüt) und Semin.
Vorbei an zwei Badeseen (Bunkov und Melice) fuhren wir am
schlechter werdenden Radweg, durch Pfützen und Schlammlöcher, weiter nach Valy. Der Radweg ist auf 5 km bis Veletov unbefestigt und führte durch
Felder und Wald holprig dahin. Wir durchquerten ein Feuchtgebiet und fuhren
steil bergauf nach Tynec. Zu Mittag
meldete sich Hunger und Durst und wir machten bei einem Lebensmittelgeschäft Pause. Wir hatten vor dem Geschäft Sitzgelegenheiten.
Es gab frisch zubereitete Baguette aus
dem Backofen und ausreichend Bier
aus der Flasche. So gestärkt radelten wir nach einer Stunde weiter.
Der Radweg war auf eine Strecke
von 5 km schlecht befahrbar. Obwohl landschaftlich reizvoll, weil direkt neben
der Elbe verlaufend, durchfuhren wir wieder Feuchtgebiete und Schwemmsand
Passagen. Um ca. 15.15 Uhr waren wir
in Kolin und legten am Hauptplatz
eine kurze Pause ein.
Wir verließen Kolin und radelten
einige km am Radweg entlang der Elbe bis sich dieser in einen schmalen Pfad mit
Grasnarbe verlor. Diesem holprigen und
zugewachsenen Pfad hätten wir laut Radführer ca. 8 km folgen müssen. Außerdem
fing es an zu regnen. Also kehrten wir um und fuhren zurück nach Kolin. Um
schneller voran zu kommen benützten wir nunmehr den straßenbegleitenden Radweg
zwischen Kolin und Velky Osek. Nach ca. 5 km setzte ein Unwetter mit Sturm und Starkregen ein.
Es blitzte und donnerte und wir suchten einen geschützten Unterstand. Wir
strebten zu einem Portiergebäude bei der Autofabrik (Toyota, Citroen, Peugeot) bei
Sendrazice-Ovcary. Die Bediensteten in der Portierloge waren äußerst unfreundlich und wollten uns
weder hereinlassen noch unterstellen lassen. Sie wollten auch
nicht dass wir uns in unmittelbarer Nähe des Fabrik Einganges aufhielten. Wir ließen uns aber nicht verjagen und warteten frei stehend im strömenden Regen das
Unwetter ab. Das war eines der negativsten
Erlebnisse in Tschechien.
Mangels Verständigung konnten wir
auch nicht erfahren, ob die Portiere Anweisung hatten, keine Fremden in
Fabriksnähe zu dulden.
An eine Weiterfahrt mit dem Rad
nach Nymburk war bei diesen
Verhältnissen (wir waren teilweise bis auf die Haut nass), nicht zu denken. Das
Gewitter verzog sich nach ca. einer halben Stunde und wir fuhren im
nachlassenden Regen am Radweg zurück
nach Kolin. Die Fahrt zum Bahnhof
gestaltete sich auch als nasse
Angelegenheit. Eine Unterführung
zum Bahnhof war hüfthoch überflutet und die Straßen glichen Bächen in denen die
Autos wie Motorboote dahinfuhren.
Am Bahnhof zogen wir trockene Sachen
an und fuhren mit dem Zug um 18.30 Uhr nach Nymburk. Auch hier regnete es noch, wir fanden aber rasch das „Hotel Grand„.
Den verregneten Nachmittag ließen
wir bei einem guten Essen und einem süffigen Glas Rotwein ausklingen.
Wir fuhren 76 km bei einer Fahrzeit von mehr als 5 Stunden.
Donnerstag, 29.5.2014
Nymburk – Melnik
Um 10.00 Uhr waren wir fertig zur Abfahrt.
Der Morgen war schön, die nasse Bekleidung vom Vortag war trocken und so konnte
es wieder losgehen.
Da sich das
Hotel in Bahnhofsnähe befand, mussten wir, um den Einstieg in den Radweg zu
finden, die Stadt durchqueren. So bekamen wir noch den Hauptplatz, wo gerade der Markt
abgehalten wurde, zu Gesicht. Nun ging es am bezeichneten 02er Radweg am nordseitigen Ufer der
Elbe 5 km stromabwärts bis Kostomlatky weiter.
Da wir auf
dem nun beginnenden unbefestigten Grasnarben Radweg nicht fahren wollten,
zweigten wir auf die Straße ab. Wir fuhren nun auf Nebenstraßen bei sehr wenig
Autoverkehr durch die Orte Snepov und
Ostra. Vor Litol überquerten wir die Elbe und fuhren nach Prerov und Celakovice.
Wir durchquerten die Stadt und benützten die neue Fußgängerbrücke beim Sperrwerk
um das jenseitige Elbeufer zu erreichen. Nun folgten wir dem befestigten
Radweg bis Karany. In Lazne Tousen überquerten wir wieder die
Elbe auf der neuen Fußgängerbrücke und
kehrten in einem GH neben der Straße zum Mittagessen ein.
Beim Essen
kamen wir mit einem Gast ins Gespräch der uns mitteilte, dass es bis Brandys einen ganz neu asphaltierten
Radweg gibt. Diesen befuhren wir bis zur Autobahnbrücke. Hier fing es wieder zu
regnen an weshalb sich Helmut, Richard, Datti und Zecherl entschieden, mit der
Bahn nach Melnik zu fahren.
Wir restlichen
vier fuhren am sehr gut ausgebauten Radweg bei leichtem Regen entlang der Elbe
bis Kostelec
weiter. Bei einer Straßenbrücke war es wieder Schluss mit dem guten Radweg
weshalb wir uns entschlossen, auf der Straße über Chrast, Dolni Vinice bis Melnik
zu fahren. Bald waren wir beim Hotel
Ludmilla angelangt. Wir bezogen die Zimmer, duschten, zogen uns um und warteten auf die Zugfahrer, die erst eine halbe
Stunde nach uns im Hotel eintrafen.
Sie
berichteten, dass die Bahnfahrt sehr
umständlich war und, wenn sie das
vorher gewusst hätten was sie erwartete, mit uns gefahren wären.
Der Speisesaal des Hotels war mit der Bowling-Bahn integriert. Gäste kegelten
fleissig. Das Personal war ständig mit Störungsbehebungen an der Bahn
beschäftigt und vernachlässigte unsere Bedienung, so dass wir erst sehr spät
mit dem Essen fertig waren.
Wir fuhren 67 km bei einer Fahrzeit von ca. 4 Std.
Melnik -
Prag
Der heutige Tag versprach schön
zu werden. Vielleicht kein Regen?
Um 9.30 Uhr verabschiedeten wir uns vom Hotel Ludmilla in Melnik und
suchten den Einstieg in den markierten Moldau
Radweg. Deutsche Radfahrer waren uns dabei behilflich. Bergab fahrend waren
wir bald bei der für den Autoverkehr gesperrten
Brücke, überquerten die Elbe und
radelten am Moldauradweg nach Horin. Am gut ausgebauten Radweg ging
es zügig voran. Unterwegs musste die Schaltung von Richards Rad geschmiert
werden. Nach Vrbono kamen wir zur Pipeline Brücke. Über diese kann die
Moldau überquert werden. Das sah abenteuerlich aus.
Mehrere tschechische Radfahren
trugen bereits ihre bepackten Räder über die steilen Stufen hinunter. Wir kamen
mit einem Tschechen der deutsch konnte ins Gespräch. Er erklärte uns, dass der Moldauradweg nach Prag auf Grund der starken Regenfälle der vergangenen Tage teilweise
nicht befahrbar ist. Er empfahl uns über Nebenstraßen auszuweichen. Wir hatten
aber leider kein Kartenmaterial dabei. Die zerrissene Karte konnte er uns nicht
geben, die brauchte er noch selber. Also notierten wir uns die Streckenführung
zu den betreffenden Orten die wir bis Prag passieren sollten.
Nun war die Reihe an uns die Pipeline
Brücke zu überqueren. Mühsam und
kräfteraubend schleppten wir Räder und
Gepäck über die Eisenleitern hinauf, fuhren auf der Brücke zwischen den Rohren durch
zentimeterhoch stehendes Wasser und stiegen über die steilen Eisentreppen abwärts auf die andere Seite der Moldau.
Der folgende Ort war Zalelice. Wir wollten nach Möglichkeit
dem Straßenverlauf diagonal nach Prag
folgen. Doch das war nicht immer möglich. Nach Clumin hantelten wir uns weiter. Manchmal trafen wir auch
Ortskundige die uns freundlicher Weise den Weiterweg zeigten. Wir wollten ja
stark befahrene Straßen meiden.
Nach einer bergauf Passage kamen
wir nach Brezany. Der weitere Verlauf war klar gegeben. Wir fuhren
auf der Autostraße bei immer stärker
werdenden Verkehr bei leichtem
Gefälle in die Stadt Prag bis wir
einen Bahnhof erreichten. Es stellte sich aber heraus, dass dieser nicht unser Hbf.
war.
Wozu hatte Richard eigentlich sein Handy
mit Navifunktion mit? Natürlich um uns zum Hotel zu lotsen. Wir bestiegen wieder unsere Räder und radelten hinter Richard her.
Und tatsächlich landeten wir nach einer Ehrenrunde um 15.30 Uhr bei unserem Hotel Zlata
in Prag.
Wir bezogen die Zimmer, stellten
die Räder ab, schlüpften in die Stadtkluft und gingen zum in unmittelbarer Nähe
befindlichen Hbf. um die Zugkarten für die Heimreise zu besorgen.
Anschließend machten wir einen Bummel
in der Innenstadt. Wir marschierten zum Pulverturm, Altstädter Rathaus mit der weltberühmten Astronomischen Uhr und bestiegen den 69,5 m hohen Turm. Von
hier aus hatten wir einen prächtigen Ausblick auf die ganze Stadt, Prager Burg, St. Veit Dom, Wenzel, Adalbert Kathedrale usw.
Zum Abschluss machten wir noch einen Abstecher zur Karlsbrücke bevor wir zum Abendessen das urige Restaurant „Koala“ besuchten. Franz und ich ließen den Abend bei
einem guten Mixgetränk in der Cafe Bar
Zahradkou ausklingen.
Wir fuhren ca. 52 km bei einer Fahrzeit von ca. 3 ½ Std.
Heimreise mit der Bahn von Prag nach St.
Pölten
Durch diese Verzögerung erreichten wir unseren planmäßigen Zug nach Linz nicht
mehr und hatten für den nächsten Schnellzug
auch keine Räderreservierung.
Nun war guter Rat teuer. Eine Bahnhofangestellte empfahl uns, mit dem
Schaffner des nächsten Zuges zu
sprechen und zu fragen, ob Platz für die Fahrräder wäre.
Wir waren am Bahnsteig nicht die
einzigen Fahrgäste. Es herrschte mittleres Chaos, jeder wollte mit dem kommenden
Zug weiterfahren.
Doch dann ging es rasch. Der
Schaffner deutete uns, mit den Rädern einzusteigen und kaum hatten wir die
Räder auf den freien Stellplätzen untergebracht, fuhr der Zug ab.
Das Procedere war zwar etwas
stressig, aber wir rollten in Richtung Heimat.
Um 16.30 Uhr kamen wir St.P. an, es fing an zu regnen und wir mussten
wieder einmal die Regenbekleidung auspacken um trocken nach Hause zu kommen.
Resümee des Elbe-Radweges Tschechien:
Der Elbe Radweg in Tschechien vom Ursprung der Elbe im Riesengebirge ist eine abwechslungsreiche interessante
Reise durch die liebliche Landschaft in Böhmen.
Zahlreiche sehenswerte Städte säumen die ca. 320 km lange Route von Spindlermühle bis Prag. Vom kleinen Rinnsal zum großen Fluss erzählte die Geschichte.
Die stundenlange Wanderung von Spindlermühle zur Elbquelle und retour ist eine siebenstündige, großzügige Tageswanderung.
Der Radweg ist durchgehend beschildert
und bei einiger Aufmerksamkeit auch gut
zu finden. Verhauer sind möglich
aber rasch zu korrigieren. Nicht alle Wege, besonders die, die direkt neben der
Elbe verlaufen, sind gut zu befahren. Es gibt kilometerlange holprige Grasnarbenwege die mit
Tourenrädern mit Gepäck unangenehm zu befahren sind. Da wäre für die
tschechischen Wegebauer noch großer Nachholbedarf.
Empfehlenswert ist die Mitnahme
von genauem Kartenmaterial (der bikeline
Führer reicht da nicht aus), um auch
Ausweichrouten über Nebenstraßen zu fahren. Insbesondere für den Moldauradweg von Melnik nach Prag, der
für uns wegen Überschwemmungen nicht befahren werden konnte, wäre eine genaue
Karte hilfreich gewesen.
Die Tschechen sind, mit ein paar
Ausnahmen, durchwegs freundliche und
hilfsbereite Leute.
Das Essen, und das Bier sind
gute Qualität. Die Hotels
entsprechen dem tschechischen Standard.
Das Preis-Leistungsverhältnis stimmt. Wir Österreicher sind mit dem
Euro gut bedient denn wir bekommen für € 100.-- in Tschechien einen Gegenwert
von € 184.--.
Leider hatten wir nicht immer
niederschlagsfreies Wetter. Besonders in der zweiten Wochenhälfte mussten wir
nachmittags einige Male in die Regenkleidung schlüpfen.
Insgesamt fuhren wir ca. 320 km.
St. Pölten, Unterradlberg im Juli
2014
Der Verfasser des Reiseberichtes:
Ossi Ziegler