Elberadweg Tschechien 2014


Elbe Radweg-Tschechien 2014
24.5. – 31.5.2014
Eine Fahrradtour am Elbe (Labe)-Radweg in Tschechien von der Elbquelle bei Spindlermühle nach Melnik und an der Moldau von Melnik bis Prag
Teilnehmer an der Radtour in alphabetischer Reihenfolge:
Gerhard (Datti) Gföller, Josef (Zecherl) Lehenbauer, Franz Ranftl, Helmut Schlager, Richard Slama, Sepp Steger, Walter Wagner und Ossi Ziegler.
Die Idee zu dieser Radtour stammte von Sepp. Er war schon öfters in Tschechien und hat eine Vorliebe für dieses Land. Sepp und mir fehlte noch der Abschnitt von der Elbquelle bis Melnik. Damit hatten wir den gesamten Elbe Radweg von der Quelle im Riesengebirge bis Cuxhaven an der Nordsee befahren.
Auch von der „Oldie Biker“ Gruppe hatten einige Interesse und so waren wir im Endeffekt insgesamt acht Radfahrer.
Das Problem ist die Anreise nach Spindlermühle, die mit der Bahn zeitaufwendig und umständlich ist. Eine gute Alternative wäre ein Leihbus für neun Personen. Die Tochter von Sepp, Helgard, war bereit, uns nach Spindlermühle zu chauffieren. Sepp organisierte Bus mit Fahrradanhänger und bestellte außerdem die Quartiere. Dafür nochmals herzlichen Dank an die Stegers!
So stand einer Reise nach Böhmen nichts mehr im Wege. Am Freitag, 23.5.2014 wurden die Räder im Anhänger verladen.
Samstag, 24.5.2014,
Anreise von St.Pölten nach Spindlermühle
Um 8.15 Uhr ging es los. Wir bestiegen den Bus, die Hündin Shina sprang in den Kofferraum und Helgard übernahm das Steuer. Um ca.10.00 Uhr waren wir in an der Grenze in Haugsdorf und machten in der Excalibur City eine Kaffeepause. Unterwegs in Tschechien machte sich um die Mittagszeit der Appetit bemerkbar. Wir hielten bei einem Restaurant neben der Straße und freundeten uns bei Gulasch und böhmischen Knödeln mit der tschechischen Küche an. Auch ein großes Glas vom hopfigen Gebräu durfte nicht fehlen und so gestärkt ging die Reise weiter. Unterwegs wurde die Geldbörse noch mit Tschechenkronen aufgefüllt und nach einer Ehrenrunde in Spindlermühle waren wir um 18.00 Uhr in unserem „Hotel Start“. Wir bezogen die vorbestellten Zimmer, bauten die Räder zusammen und machten sie  für die Tour fahrbereit.
Sonntag, 25.5.2014
Wanderung zur Elbquelle
Spindlermühle besteht aus vier Ortsteilen. Der Ortsteil St.Peter kann auf die längste Geschichte zurückblicken, denn hier wurden schon im 16.Jhdt. Silber und  Kupfer abgebaut. Im 18.Jhdt. wanderten Waldarbeiter aus Schlesien ein und besiedelten das Gebiet. Im Jahre 1784 bestand Spindlermühle aus fünf Hütten, einem Forsthaus und einer Mühle. Der Mühlenbesitzer hieß Spindler und daher auch der Name. Das kleine Städtchen Spindlermühle, liegt auf 700 m Meereshöhe im Riesengebirge und ist ein beliebter Luftkurort. Im Sommer zieht es vor allem Wanderer und Mountainbiker an. Im Winter bevölkern die zahlreichen Pisten sportbegeisterte Schiurlauber.
Unser Wanderziel war die Elbquelle die mit dem Tourenrad nicht zu erreichen ist. Das Gebiet befindet sich im Nationalpark Riesengebirge.
Helgard erklärte sich bereit, uns mit dem Bus zum Beginn der Wanderung zu bringen um anschließend zurück nach St.P. zu fahren.
Um 9.15 Uhr verabschiedeten wir uns von ihr und begannen zu Fuß mit dem Aufstieg.
Zuerst noch auf der Asphaltstraße durch Wald, später auf einer Betonplattenstraße zur geschlossenen Medvedi Bouda (Bouda bedeutet auf Tschechisch Hütte bzw. Haus). Ein Wegstück weiter wandernd, erreichten wir die Martinova Bouda. Nun war es Zeit für eine Einkehr. Das Wetter war gut aber schwül und das beschleunigte das Durstgefühl. Damit dem abgeholfen werden konnte ließen wir eine Halbe durch die Kehle laufen.
Es folgte nun ein landschaftlich sehr schöner Aufstieg am Steinplattenweg, vorbei an Fichten und Legföhren, bis zur nächsten Hütte, Labska Bouda. Das letzte Stück bewegten wir uns auf der Forststraße zur Elbquelle (Pramen Labe) auf 1.380 m SH. Es war 13.00 Uhr.
Viele Touristen und Mountainbiker, die mit dem Sessellift herauf fuhren, umringten die phantasielose Granit Einfassung der Quelle. Einzig die vielen Städtewappen aus färbigem Mosaik stachen ins Auge.
Wir machten ein paar Erinnerungsfotos und gingen zurück zur Labska Bouda. Dieses sehr große, unschöne, achtstöckige Haus wurde in den 1960er Jahren erbaut und bis zur Privatisierung im Jahre 1996 vom Staat als Hotel geführt.
Wir wollten das Haus von innen betrachten und kehrten ein. Das Gebäude ließ auch innerhalb der Mauern keine Gemütlichkeit aufkommen, lediglich die Heidelbeerknödel waren gut, reichlich und preiswert.
Um  14.30 Uhr machten wir uns auf den Weg zurück zu unserem Hotel das in weiter Ferne lag. Wir stiegen auf einem mit tausenden Felsplatten ausgelegten Wanderweg abwärts zum Elbwasserfall und entlang der immer kräftiger sprudelnden Elbe auf Wegen und Straßen zur Talstation des Sesselliftes beim Aquapark. Hier rasteten wir in der „Schirm Bar“ und ergänzten den Flüssigkeitsverlust mit einem oder zwei Schaumhäferln. So gestärkt und die strapazierten Füße ein wenig ausgerastet, legten wir das letzte Stück zum Hotel zurück.
Insgesamt betrug die Wanderzeit etwa 7 Stunden und die Streckenlänge mehr als 20 Kilometer.
Helmut gab seinem Unmut über die weite und lange Wanderung kund und sagte: „Wegen dem Grandl da oben bin ich so weit gehatscht“ und lachte dazu.
 Montag, 26.5.2014
Spindlermühle – Dvur Kralove nad Labem
Nach einem ausgiebigen Frühstück vom Büfett schlüpften wir in die Raddress, befestigten die Packtaschen am Gepäcksträger und verließen um 9.20 Uhr das Hotel. Ohne Kraftanstrengung ließen wir die Räder bergab, vorbei an der Elbtalsperre, laufen. Bei einer Baustelle mussten wir abbremsen. Hier holten wir eine größere geführte Radgruppe aus Wien ein. Immer auf der wenig frequentierten Autostraße fahrend, waren wir in kurzer Zeit in der Bergstadt Vrchlabi, die auch das Tor zum Riesengebirge genannt wird. In Podhuri begann der gut ausgeschilderte Radweg. Fachwerkhäuser säumten den Weg. Die Labe wurde über eine Brücke überquert und neben dem Flüsschen und der Bahn radelnd, waren wir bald in Hostinne. Einige Bergaufstellen wurden überwunden. Den Ort Horni Debrne passierend, fuhren wir nach Nemojov. Um 12.15 Uhr unterbrachen wir die Fahrt. Ein Gasthaus bot sich zur Einkehr an. Im Gastgarten sitzend, tranken wir Bier und aßen sehr preiswert Schweinssteak mit Gemüse und Kartoffeln.
So gestärkt, radelten wir auf der Autostraße, bergab fahrend, zur großen Talsperre Les Kralovstvi.
Die von 1910 bis 1920 errichtete Talsperre wurde  zum Schutz vor Überschwemmungen und zur Stromgewinnung erbaut. Sie ist 220m lang und 7 -37 m breit. Wir überquerten die beeindruckende Staumauer mit den zwei Torbögen und Ziertürmen im neogotischen Stil und fuhren am Radweg weiter. Es folgte ein holpriges Stück bis in den nächsten Ort. Nun pedalierten wir am asphaltierten Radweg Nr.2 geradeaus weiter in die Stadt Dvur Kralove nad Labem (Königinhof an der Elbe).
Den großen Hinweisschildern folgend, waren wir nach 900 Metern um ca. 16.00 Uhr bei unserer Unterkunft „Za Vodou“ angelangt und bezogen im Hotel die Zimmer.
Vor dem Abendessen machten wir einen Rundgang in der Stadt und rasteten in einem Gasthausgarten bei einem kühlen Glas Wein.
Wir fuhren an diesem Tag 50 km, anfangs kilometerlang bergab, bei einer Fahrzeit von ca. 2 ½ Std. und 150 Hm.
Dienstag, 27.5.2014
Dvur Kralove nad Labem - Pardubice
 Um 9.20 Uhr bestiegen wir wieder unsere Tourenräder und radelten bei Sonnenschein weiter. Am beschilderten Radweg war gut zu fahren. Bei Kuks fuhren wir am unbefestigten, holprigen Radweg, unterhalb des gleichnamigen Hospitals vorbei nach Hermanice. In Jaromir unterbrachen wir die Fahrt um die riesige Festungsstadt Josefov zu besichtigen. Außer einer geschlossenen Kirche und alten, renovierungsbedürftigten Gebäuden gab es hier nichts zu sehen.
Josef II. ließ diese Befestigungsanlage zum Schutz gegen die Preußen errichten. Militärisch bedeutsam war sie jedoch nicht. Wir machten im Gastgarten des offenen GH eine Pause und genossen das gute Pilsner Bier.
Weiter ging es am neu errichteten Radweg entlang der Elbe bis Smirice. In Hradec Kralove (Königgrätz) machten wir Halt.
In der Nähe dieser Stadt wurde am 3.7.1866 Geschichte geschrieben. 400.000 Soldaten der preußischen, österreichischen und sächsischen Armee lieferten sich eine blutige Schlacht. Preußen siegte und wurde zur Führungsmacht in Deutschland.
Wir besuchten ein gepflegtes  Restaurant zum Mittagessen. Anschließend machten wir eine kurze Stadtbesichtigung. Leider fing es an zu regnen und der Poncho wurde ausgepackt. Wer noch keinen hatte kaufte sich solchen. Beim Kauf im Sportgeschäft hatten wir viel Spaß. So ausgestattet erfolgte ein Rundgang am Hauptplatz. In dieser Aufmachung ließen wir uns von einer freundlichen Polizistin ablichten.
Die Weiterfahrt erfolgte im Regen der bis Dritec anhielt. Wir hatten nicht mehr weit bis Pardubice. Die 90.000 Einwohner zählende Stadt ist bekannt für das berüchtigte Pferderennen (Großer Preis von Pardubitzer Steeplechase) das den Ruf hat das härteste Pferderennen in Europa zu sein. Es passierte schon einige Male dass bei diesem Wettrennen Pferd oder Reiter den Ritt mit dem Leben bezahlen mussten.
Das Hotel Birdie in Pardubice war umständlich und zeitaufwendig zu finden und wir benötigten eine halbe Stunde um hinzukommen.
Das Abendessen nahmen wir in einem räumlich großzügigen Esszimmer ein und die aufgetragenen Speisen (Pardubitzer Säbelspieß) schmeckten vorzüglich.
Wir fuhren 72 km und saßen 4 ½ Std. am Rad.
Mittwoch, 28.5.2014
Pardubice – Nymburk
Nach einem sehr guten Frühstück vom Büfett waren wir um 9.00 Uhr abfahrtsbereit. Im historischen Stadtkern blieben wir einige Male stehen um Fotos zu machen. Durch enge, gepflasterte Gassen, beim Kloster St. Bartolemej vorbei, zweigten wir re. ab, überquerten am Geh- und Radweg die Elbe und radelten am 2er Radweg 19 km nach Brehy. Der Radweg ist durchgehend asphaltiert und führte zu den Orten Selmice, Kladruby (Pferdegestüt) und Semin.
Vorbei an zwei Badeseen (Bunkov und Melice) fuhren wir am schlechter werdenden Radweg, durch Pfützen und Schlammlöcher, weiter nach Valy. Der Radweg ist auf 5 km bis Veletov unbefestigt und führte durch Felder und Wald holprig dahin. Wir durchquerten ein Feuchtgebiet und fuhren steil bergauf nach Tynec. Zu Mittag meldete sich Hunger und Durst und wir machten bei einem Lebensmittelgeschäft Pause. Wir hatten vor dem Geschäft Sitzgelegenheiten. Es gab frisch zubereitete Baguette aus dem Backofen und ausreichend Bier aus der Flasche. So gestärkt radelten wir nach einer Stunde weiter.
Der Radweg war auf eine Strecke von 5 km schlecht befahrbar. Obwohl landschaftlich reizvoll, weil direkt neben der Elbe verlaufend, durchfuhren wir wieder Feuchtgebiete und Schwemmsand Passagen. Um ca. 15.15 Uhr waren wir in Kolin und legten am Hauptplatz eine kurze Pause ein.
Wir verließen Kolin und radelten einige km am Radweg entlang der Elbe bis sich dieser in einen schmalen Pfad mit Grasnarbe verlor. Diesem  holprigen und zugewachsenen Pfad hätten wir laut Radführer ca. 8 km folgen müssen. Außerdem fing es an zu regnen. Also kehrten wir um und fuhren zurück nach Kolin. Um schneller voran zu kommen benützten wir nunmehr den straßenbegleitenden Radweg zwischen Kolin und Velky Osek. Nach ca. 5 km setzte ein Unwetter mit Sturm und Starkregen ein. Es blitzte und donnerte und wir suchten einen geschützten Unterstand. Wir strebten zu einem Portiergebäude bei der Autofabrik (Toyota, Citroen, Peugeot) bei Sendrazice-Ovcary. Die Bediensteten in der Portierloge waren äußerst unfreundlich und wollten uns weder hereinlassen noch  unterstellen lassen. Sie wollten auch nicht dass wir uns in unmittelbarer Nähe des Fabrik Einganges aufhielten. Wir ließen uns aber nicht verjagen und warteten frei stehend im strömenden Regen das Unwetter ab. Das war eines der negativsten Erlebnisse in Tschechien.
Mangels Verständigung konnten wir auch nicht erfahren, ob die Portiere Anweisung hatten, keine Fremden in Fabriksnähe zu dulden.
An eine Weiterfahrt mit dem Rad nach Nymburk war bei diesen Verhältnissen (wir waren teilweise bis auf die Haut nass), nicht zu denken. Das Gewitter verzog sich nach ca. einer halben Stunde und wir fuhren im nachlassenden Regen am Radweg zurück nach Kolin. Die Fahrt zum Bahnhof gestaltete sich auch als nasse Angelegenheit. Eine Unterführung zum Bahnhof war hüfthoch überflutet und die Straßen glichen Bächen in denen die Autos wie Motorboote dahinfuhren.
Am Bahnhof zogen wir trockene Sachen an und fuhren mit dem Zug um 18.30 Uhr nach Nymburk. Auch hier regnete es noch, wir fanden aber rasch das „Hotel Grand„.
Den verregneten Nachmittag ließen wir bei einem guten Essen und einem süffigen Glas Rotwein ausklingen.
Wir fuhren 76 km bei einer Fahrzeit von mehr als 5 Stunden.
Donnerstag, 29.5.2014
Nymburk – Melnik
Um 10.00 Uhr waren wir fertig zur Abfahrt. Der Morgen war schön, die nasse Bekleidung vom Vortag war trocken und so konnte es wieder losgehen.
Da sich das Hotel in Bahnhofsnähe befand, mussten wir, um den Einstieg in den Radweg zu finden, die Stadt durchqueren. So bekamen wir noch den Hauptplatz, wo gerade der Markt abgehalten wurde, zu Gesicht. Nun ging es am bezeichneten 02er Radweg am nordseitigen Ufer der Elbe 5 km stromabwärts bis Kostomlatky weiter.
Da wir auf dem nun beginnenden unbefestigten Grasnarben Radweg nicht fahren wollten, zweigten wir auf die Straße ab. Wir fuhren nun auf Nebenstraßen bei sehr wenig Autoverkehr durch die Orte Snepov und Ostra. Vor Litol überquerten wir die Elbe und fuhren nach Prerov und Celakovice. Wir durchquerten die Stadt und benützten die neue Fußgängerbrücke beim Sperrwerk um das jenseitige Elbeufer zu erreichen. Nun folgten wir dem befestigten Radweg bis Karany. In Lazne Tousen überquerten wir wieder die Elbe auf der neuen Fußgängerbrücke und kehrten in einem GH neben der Straße zum Mittagessen ein.
Beim Essen kamen wir mit einem Gast ins Gespräch der uns mitteilte, dass es bis Brandys einen ganz neu asphaltierten Radweg gibt. Diesen befuhren wir bis zur Autobahnbrücke. Hier fing es wieder zu regnen an weshalb sich Helmut, Richard, Datti und Zecherl entschieden, mit der Bahn nach Melnik zu fahren.
Wir restlichen vier fuhren am sehr gut ausgebauten Radweg bei leichtem Regen entlang der Elbe bis  Kostelec weiter. Bei einer Straßenbrücke war es wieder Schluss mit dem guten Radweg weshalb wir uns entschlossen, auf der Straße über Chrast, Dolni Vinice bis Melnik zu fahren. Bald waren wir beim Hotel Ludmilla angelangt. Wir bezogen die Zimmer, duschten, zogen uns um und warteten auf die Zugfahrer, die erst eine halbe Stunde nach uns im Hotel eintrafen.
Sie berichteten, dass die Bahnfahrt sehr umständlich war und, wenn sie das vorher gewusst hätten was sie erwartete, mit uns gefahren wären.
Der Speisesaal des Hotels war mit der Bowling-Bahn integriert. Gäste kegelten fleissig. Das Personal war ständig mit Störungsbehebungen an der Bahn beschäftigt und vernachlässigte unsere Bedienung, so dass wir erst sehr spät mit dem Essen fertig waren.
Wir fuhren 67 km bei einer Fahrzeit von ca. 4 Std.
 Freitag 30.5.2014
Melnik -  Prag
Der heutige Tag versprach schön zu werden. Vielleicht kein Regen?
Um 9.30 Uhr verabschiedeten wir uns vom Hotel Ludmilla in Melnik und suchten den Einstieg in den markierten Moldau Radweg. Deutsche Radfahrer waren uns dabei behilflich. Bergab fahrend waren wir bald bei der für den Autoverkehr gesperrten Brücke, überquerten die Elbe und radelten am Moldauradweg nach Horin. Am gut ausgebauten Radweg ging es zügig voran. Unterwegs musste die Schaltung von Richards Rad geschmiert werden. Nach Vrbono kamen wir zur Pipeline Brücke. Über diese kann die Moldau überquert werden. Das sah abenteuerlich aus.
Mehrere tschechische Radfahren trugen bereits ihre bepackten Räder über die steilen Stufen hinunter. Wir kamen mit einem Tschechen der deutsch konnte ins Gespräch. Er erklärte uns, dass der Moldauradweg nach Prag auf Grund der starken Regenfälle der vergangenen Tage teilweise nicht befahrbar ist. Er empfahl uns über Nebenstraßen auszuweichen. Wir hatten aber leider kein Kartenmaterial dabei. Die zerrissene Karte konnte er uns nicht geben, die brauchte er noch selber. Also notierten wir uns die Streckenführung zu den betreffenden Orten die wir bis Prag passieren sollten.
Nun war die Reihe an uns die Pipeline Brücke zu überqueren. Mühsam und kräfteraubend schleppten wir Räder und Gepäck über die Eisenleitern hinauf, fuhren auf der Brücke zwischen den Rohren durch zentimeterhoch stehendes Wasser und stiegen über die steilen Eisentreppen abwärts auf die andere Seite der Moldau.
Der folgende Ort war Zalelice. Wir wollten nach Möglichkeit dem Straßenverlauf diagonal nach Prag folgen. Doch das war nicht immer möglich. Nach Clumin hantelten wir uns weiter. Manchmal trafen wir auch Ortskundige die uns freundlicher Weise den Weiterweg zeigten. Wir wollten ja stark befahrene Straßen meiden.
Nach einer bergauf Passage kamen wir nach Brezany.  Der weitere Verlauf war klar gegeben. Wir fuhren auf der Autostraße bei immer stärker werdenden Verkehr bei leichtem Gefälle in die Stadt Prag bis wir einen Bahnhof erreichten. Es stellte sich aber heraus, dass dieser nicht unser Hbf. war.
Wozu hatte Richard eigentlich sein Handy mit Navifunktion mit? Natürlich um uns zum Hotel zu lotsen. Wir bestiegen wieder unsere Räder und radelten hinter Richard her. Und tatsächlich landeten wir nach einer Ehrenrunde um 15.30 Uhr bei unserem Hotel Zlata in Prag.
Wir bezogen die Zimmer, stellten die Räder ab, schlüpften in die Stadtkluft und gingen zum in unmittelbarer Nähe befindlichen Hbf. um die Zugkarten für die Heimreise zu besorgen.
Anschließend machten wir einen Bummel in der Innenstadt. Wir marschierten  zum Pulverturm, Altstädter Rathaus mit der weltberühmten Astronomischen Uhr und bestiegen den 69,5 m hohen Turm. Von hier aus hatten wir einen prächtigen Ausblick auf die ganze Stadt, Prager Burg, St. Veit Dom, Wenzel, Adalbert Kathedrale usw. Zum Abschluss machten wir noch einen Abstecher zur Karlsbrücke bevor wir zum Abendessen das urige Restaurant „Koala“ besuchten. Franz und ich ließen den Abend bei einem guten Mixgetränk in der Cafe Bar Zahradkou ausklingen.
Wir fuhren ca. 52 km bei einer Fahrzeit von ca. 3 ½ Std.
  Samstag, 31.5.2014
Heimreise mit der Bahn von Prag nach St. Pölten

 Wir standen zeitig auf, fuhren zum Bhf, frühstückten in einem Cafe und bestiegen den Zug. Eine unfreundliche, aufgeregte Schaffnerin nervte Franz. Plötzlich hieß es „alle aussteigen“ der Zug fährt nicht mehr weiter. Eine schöne Bescherung. Wir mussten die Räder ausladen und auf den Schienenersatzbus warten. Vier Räder wurden mit einem Kleinbus weiterbefördert. Wir fuhren mit dem Rest der Räder gemeinsam im großen Postbus nach Dynin. Hier stiegen wir in den bereit stehenden Zug nach Budweis um.
Durch diese Verzögerung erreichten wir unseren planmäßigen Zug nach Linz nicht mehr und hatten für den nächsten Schnellzug auch keine Räderreservierung.
Nun war guter Rat teuer. Eine Bahnhofangestellte empfahl uns, mit dem Schaffner des nächsten Zuges zu sprechen und zu fragen, ob Platz für die Fahrräder wäre.
Wir waren am Bahnsteig nicht die einzigen Fahrgäste. Es herrschte mittleres Chaos, jeder wollte mit dem kommenden Zug weiterfahren.
Doch dann ging es rasch. Der Schaffner deutete uns, mit den Rädern einzusteigen und kaum hatten wir die Räder auf den freien Stellplätzen untergebracht, fuhr der Zug ab.
Das Procedere war zwar etwas stressig, aber wir rollten in Richtung Heimat.
Um 16.30 Uhr kamen wir St.P. an, es fing an zu regnen und wir mussten wieder einmal die Regenbekleidung auspacken um trocken nach Hause zu kommen.
Resümee des Elbe-Radweges Tschechien:
Der Elbe Radweg in Tschechien vom Ursprung der Elbe im Riesengebirge ist eine abwechslungsreiche interessante Reise durch die liebliche Landschaft in Böhmen. Zahlreiche sehenswerte Städte säumen die ca. 320 km lange Route von Spindlermühle bis Prag. Vom kleinen Rinnsal zum großen Fluss erzählte die Geschichte.
Die stundenlange Wanderung von Spindlermühle zur Elbquelle und retour ist eine siebenstündige, großzügige Tageswanderung.
Der Radweg ist durchgehend beschildert und bei einiger Aufmerksamkeit auch gut zu finden. Verhauer sind möglich aber rasch zu korrigieren. Nicht alle Wege, besonders die, die direkt neben der Elbe verlaufen, sind gut zu befahren. Es gibt kilometerlange holprige Grasnarbenwege die mit Tourenrädern mit Gepäck unangenehm zu befahren sind. Da wäre für die tschechischen Wegebauer noch großer Nachholbedarf.
Empfehlenswert ist die Mitnahme von genauem Kartenmaterial (der bikeline Führer reicht da nicht aus), um auch Ausweichrouten über Nebenstraßen zu fahren. Insbesondere für den Moldauradweg von Melnik nach Prag, der für uns wegen Überschwemmungen nicht befahren werden konnte, wäre eine genaue Karte hilfreich gewesen.
Die Tschechen sind, mit ein paar Ausnahmen, durchwegs freundliche und hilfsbereite Leute.
Das Essen, und das Bier sind gute Qualität. Die Hotels entsprechen dem tschechischen Standard.
Das Preis-Leistungsverhältnis stimmt. Wir Österreicher sind mit dem Euro gut bedient denn wir bekommen für € 100.-- in Tschechien einen Gegenwert von € 184.--.
Leider hatten wir nicht immer niederschlagsfreies Wetter. Besonders in der zweiten Wochenhälfte mussten wir nachmittags einige Male in die Regenkleidung schlüpfen.
Insgesamt fuhren wir ca. 320 km.
St. Pölten, Unterradlberg im Juli 2014

Der Verfasser des Reiseberichtes: Ossi Ziegler