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Biken im Selzthal vom 4. – 6. 9.2012
Die Radfahrer Ernst Thür, Alfred, Franz Ranftl und Oskar Ziegler
Franz hatte sich schon vorher mit Ernst Thür wegen dem Termin für die Touren abgesprochen. Ernst bewohnt mit seiner Frau Gerlinde in Selzthal, Neulassing, Moos ein hundert Jahre altes, ehemaliges Bauernhaus mit Wiese und Garten. In mühevoller, Zeit- und Geld-aufwendiger Arbeit haben sie das Haus liebevoll renoviert, dabei aber den ursprünglichen Charakter (Blockhaus) erhalten. In ihrem selbst gestalteten Refugium verbringen sie einige Monate im Jahr eine schöne Zeit. Da Ernst auch ein begeisterter Radsportler ist, kennt er sich in der Gegend sehr gut aus und stellte sich für uns als MTB-Guide zur Verfügung. Sie ließen es sich auch nicht nehmen, dass wir bei ihnen im Haus wohnen und auch nächtigen durften. So hatten wir gleich Familienanschluss, eine sehr gastfreundliche Geste.
Mit der Bahn fuhren wir (Franz und Oskar) am 4.9. am frühen Vormittag über Linz nach Selzthal. Bei der Ankunft gab es vor Tourbeginn eine von Gerlinde zubereitete „Schlankerlsuppe“. So gestärkt konnten wir uns auf den Weg machen. Ein Freund von Ernst, Manfred, war auch mit von der Partie. Anfangs radelten wir mit Rückenwind einige Kilometer am Ennstalradweg vorwärts. In Wörschach verabschiedeten wir uns vom Radweg und fuhren auf der Asphaltstraße am Wörschachberg aufwärts. Nach einigen Kilometern ging diese Straße in eine unbefestigte Forststraße über und wurde zunehmend steiler. Bei der Bärenfeuchtenalm auf 1.474 m hatten wir unser angestrebtes Ziel erreicht. Wir verschnauften einmal und ließen uns dann von der 93 Jahre „jungen“ Sennerin mit Radler, Bier und Steirerkasbrot bewirten Einige anwesende Bergwanderer waren bereits gut aufgelegt, klopften steirische Sprüche und wir hatten schon eine Mordsgaudi.
Nach dem Ausschwitzen, Austrinken, Aufessen und trockene Wäsche anziehen radelten wir auf der Forststraße zum Wörschachwald abwärts. Beim Spechtensee fuhren wir auf der Asphaltstraße nach Tauplitz (Blick auf den Grimming). Dann ging es auf der alten Bundesstraße, die als Radweg benützt wird, weiter bergab nach Klachau bis Trautenfels. Am Ennstalradweg radelten wir dann über Liezen zügig retour nach Selzthal.
Zum Abendessen setzten wir uns unter die Pergola im Garten und ließen uns das von Ernst zubereitete Schwammerlgulasch mit selbst gepflückten Eierschwammerln schmecken. Wir fuhren bei dieser Nachmittagstour insgesamt 75 km und 1.000 Hm.
Der nächste Tag begrüßte uns mit einem wolkenlosen Himmel. Ernst hatte sich wieder eine schöne Tour ausgedacht.
Am Radweg pedalierten wir nach Liezen. Durch die Stadt fuhren wir auf einer anfangs sehr steilen Asphaltstraße, vorbei an den Gehöften Preinsberger und Gampersberger bis auf Höhe von 1.200 m. In Sichtweite der Hinteregg Alm verließen wir die Straße und bikten auf einem Karrenweg weiter der bei einer Tragepassage endete. Hier mussten wir durch Stauden und Niederholz die Räder fortbewegen bis wir zur Forststraße kamen, auf der wir durch den Lexgraben abwärts bis zur Pyhrnpassstraße fuhren.
Nun ging es locker auf der Straße hinauf zum Pass. Genussvoll ließen wir die Räder bis Spital am Pyhrn laufen. Ohne Aufenthalt nahmen wir die Straße hinauf zur Bosruckhütte unter die Räder. Hier hatten wir uns aber eine Rast verdient. Bei Radler und Topfenstrudel ließ es sich vor der Hütte in der Sonne gut sitzen. Aber wir mussten weiter, der Steilanstieg zum Rohrauerhaus wollte noch bewältigt werden. Beim Haus machten wir nur kurz Halt, schoben dann das Bike hinüber zum Pyhrgasgatterl und fuhren anschließend auf der Forststraße abwärts zur Bacheralm. Hier hatten wir einen herrlichen Blick zu den Haller Mauern, zum Gesäuseberg Scheiblingstein und auf die Südostseite des Bosruck. An wiederkäuenden Kühen vorbei ließen wir die Räder laufen und bremsten uns erst bei der Ardningalm ein. Die Nachbarinnen von Ernst saßen bereits vor der Hütte und wir gesellten uns zu ihnen. Der Hüttenwirt spielte mit der steirischen Knopfharmonika auf. Wir füllten unseren Flüssigkeitsspeicher mit Radler und Bier auf, einige Runden „Zirbeln“ wurden aufgetischt und erfreuten den Gaumen. Bald bestiegen wir wieder unsere Räder und abwärts ging es mit viel Schwung zurück zum Haus in Selzthal.
Bei dieser MTB-Tour legten wir ca. 60 km zurück und machten 1.500 Hm.
Am Abend heizte Ernst den Griller an. Es gab Fisch und Ripperl vom Rost und dazu jede Menge Gespritzten, der gekühlt aus dem hauseigenen Holztrog, gespeist vom Artesischen Brunnen ausgeschenkt wurde. Ein nächtliches Gewitter vertrieb uns vom Freien in die Küche wo wir noch einige Zeit beisammen saßen bis uns der Schlaf übermannte und wir uns in die horizontale Lage, ein Stockwerk höher, begaben.
Am darauffolgenden Morgen regnete es noch leicht, die Berge waren bis tief herunter wolkenverhangen und für eine Radtour kam nicht wirklich Freude auf. Also entschlossen wir uns, schon am Vormittag mit dem Zug abzureisen.
Wir verabschiedeten uns von der Familie Thür und bedankten uns für die Gastfreundschaft. In einer Regenpause fuhren wir zum Bahnhof. Mit dem Rex ging es nach Linz. Franz konnte die Reservierung für die Räder am Schalter der ÖBB für den IC umbuchen und nach einer entspannten Bahnfahrt waren wir wieder in St. Pölten.