Elbe Radtour 2012
Teilnehmer der Reise: Sepp Steger und Oskar Ziegler.
18.6.2012 Bahnanreise
Um 20.35 Uhr fuhren wir mit dem Nachtzug von St. Pölten nach Hamburg. Im Liegenwagen befanden sich außer uns nur 2 Mitreisende und so konnten wir einigermaßen bequem schlafen.
19.6.2012 Cuxhaven
In Hamburg stiegen wir um 8.00 Uhr in den Regionalzug nach Cuxhaven. Nach der 14-stündigen Anreise deponierten wir unsere Packtaschen im Hotel Hohenzollern (€ 42,-- p.P. m.Frühst.), schwangen uns auf die Räder und fuhren zum Hafenbollwerk „Alte Liebe“. Dem Museum-Feuerschiff „Elbe 1“statteten wir einen Besuch ab und anschließend fuhren wir am Küstenradweg, bis zur Kugelbake. Dieses Seefahrtszeichen zeigt den Seefahrern seit 1730 die Einfahrt in die Elbe, die an dieser Stelle kilometerbreit ist. Einige hundert Strandkörbe, in gepflegten Rasenflächen aufgestellt, bieten den Urlaubern Schutz vor dem Wind. Cuxhaven liegt an der Elbmündung in die Nordsee und ist aufgrund seines Klimas bei den Urlaubern, die Beschwerden mit Atemwegs Erkrankungen haben, beliebt. Die Luft war mit 17 °C kühl und das Wasser hatte nur 15°C. Doch scheinbar sind die Norddeutschen abgehärtet, denn trotz dieser Temperaturen sahen wir einige Leute im Meer baden.
Wir radelten am Radweg über Döse bis zur Kitsurferschule Salenburg und fuhren auf der Straße retour zum Hotel. Insg. 45 km.
20.6.2012 Helgoland
Da wir schon an der Nordsee waren war es ein Muss, der Hochseeinsel Helgoland einen Besuch abzustatten. Also bestiegen wir den Katamaran Halunder Jet und brausten mit 70 km/Std. zur Insel. Radfahren ist nicht gestattet, es verkehren zu den Hotels und Geschäften nur Elektrofahrzeuge. Vereinzelt sieht man Personen die sich mit Tretroller fortbewegen und sonst gehen alle zu Fuß. Die Insel ist ja verhältnismäßig klein. Auf einer langen Promenade geht es entlang des Strandes vorbei an Hotels und Imbissstuben zum Unterland und über hunderte Stufen hinauf zum Oberland. Die höchste Erhebung der Insel ist 61,3 m.
Die wechselvolle Geschichte der Insel, sie war dänisch, dann englisch und ging später mit dem Sansibar Vertrag in den Besitz Deutschlands über. Im 2. WK wurde sie von den Engländern bombardiert, großflächig zerstört, zum Sperrgebiet erklärt und konnte erst über politische Interventionen 1952 an die Inselbewohner zurückgegeben werden.
Heute ist sie durch den Aufbau der Infrastruktur zum beliebten Ferien und Urlaubsziel geworden.
Wir entdeckten die Insel auf dem Klippenrandweg, wanderten zum unter Naturschutz stehenden Lummenfelsen, (hier brüten tausende Vogelpaare) bis in Sichtweite der 47 m hohen Felsnadel „Lange Anna“. Zurück gingen wir auf dem nordseitigen Weg zur Vogelwarte und zurück zur Anlegestelle. Der Katamaran brachte uns zurück nach Cuxhaven.
21.6.2012 Cuxhaven - Seestermühe
Nach dem Frühstück starteten wir vom Hotel um 8.30 Uhr zur 1. Etappe. Stadtauswärts fuhren wir an Fischmehl- und Konservenfabriken vorbei. Der Geruch ist sehr gewöhnungsbedürftig. Ab Altenbruch führte der Radweg entlang der Elbe, die hier eine beachtliche Breite hat, ostwärts. Wegen der Schafweiden mussten wir oft vom Rad absteigen um die Gatter zu öffnen und zu schließen. In Freiburg gab uns ein ortskundiger Radfahrer den Tipp, von Wischhafen mit der Fähre über die Elbe nach Glückstadt zu fahren, denn das rechte Ufer sei bis Hamburg besser fahrbar. Er hatte uns aber nicht gesagt, dass wir zeitgerecht beim Krückau Sperrwerk sein müssen. In Glückstadt war es gerade zu Mittag und wir kehrten in einer Gaststätte ein um eine Kleinigkeit zu essen. Leider verging mit der ganzen Prozedur eine Stunde und wir versäumten prompt die letzte Überfahrt um 14.15 Uhr. Auch die kleine Fähre Kronsnest war nicht in Betrieb, so dass wir wohl oder übel einen 30 km Umweg nach Elmshorn machen mussten. Schön langsam wurde uns die Zeit knapp um eine Nächtigungsmöglichkeit zu finden. In Seestermühe konnten wir gerade noch ein Privatzimmer (€ 30,--p.P. m.Frühst.) bekommen. Der kleine Ort ist aber sehr idyllisch gelegen. Die Häuser sind durchwegs mit Reetdächern gedeckt wie wir sie bei uns nur mehr im Seewinkel finden. In einer nahen Gastwirtschaft konnten wir gut essen.
Insgesamt fuhren wir an diesem Tag bei Gegenwind in 5 ½ Std. 98 km.
22.6.2012 Seestermühe – Lauenburg
Die Vermieterin machte uns extra ein gutes Frühstück und so gestärkt radelten wir zeitig um 8.00 Uhr los. In der Nacht hatte es geregnet aber bei der Wegfahrt klarte es auf. Wir fuhren deshalb so früh los damit wir das nächste Sperrwerk in Pinnau nicht versäumen. Auf Grund der verheerenden Sturmfluten der vergangenen Jahre war die Errichtung dieser Sperrwerke an den Flussmündungen notwendig geworden. Heute hatten wir Rückenwind, wir radelten flott dahin, passierten die Orte Hohenhorst, Hetlinger Schanze bis Wedel. Bald erreichten wir die Vororte von Hamburg und fuhren vorbei am Villenviertel Blankenese. Hier wurde der Radweg teilweise so schmal dass man absteigen und das Rad schieben musste. In St. Pauli am Museumshafen machten wir bei einem Imbissstand Rast. Der Elbe-Radweg verläuft entlang der Speicherstadt. Bis zu den Deichtorhallen ist er noch gut ersichtlich, dann verliert er sich in anderen Radwegen und bald hat man sich verfahren. Uns erging es jedenfalls so, dass wir zurückfahren und suchen mussten. Auch Radfahrer, die wir am Weg trafen, konnten uns nicht weiterhelfen und den Ort Ochsenwerder kannte niemand. Erst ein Arbeiter vom Bauhaus und eine Polizistin, die einen Unfall aufnahm, halfen uns weiter. Der Radweg führte nun am Ochsenwerder Deichweg neben dem Sammelgraben nach Fünfhausen weiter. Die Stadt Geesthacht war bald im Blickfeld. Es ging vorbei am AKW Krümmel (wurde nie in Betrieb genommen) bis Tesperhude. Der Radweg wurde zur Forststraße, zweigte in ein Waldgebiet ab und im Schatten der Bäume fuhren wir bergauf und bergab bis Lauenburg. Im Hotel Bellevue nahmen wir uns ein Doppelzimmer (€ 41. —p.P.m.Frühst.). Wir fuhren an diesem Tag in 6 ½ Std. FZ, 114 km.
23.6.2012 Lauenburg – Wittenberge
Wir konnten schon um 7.00 Uhr frühstücken und radelten um 8.45 Uhr vom Hotel los. Ab Boitzenburg verläuft der Radweg auf dem neu errichteten, 46 km langen Elbedamm. Flugs ging es vorbei an den Orten Stiepelsee und Darchau. Der Rückenwind wurde immer heftiger und wir spulten die Kilometer spielend herunter. Beim Imbissstand am Radweg in Wilkenstorf bremsten wir uns ein, aßen „Wiener“ mit Kartoffelsalat und unterhielten uns mit der Standlwirtin und mit einem einzelnen Radfahrer über dieses und jenes. Dann ging es gestärkt weiter. Wehningen und Dömitz waren bald erreicht. Abwechselnd ging es jetzt auf der Hauptstraße und am Radweg weiter. Ab Gaarz ist der Radweg unbefestigt, wir verfolgten diesen auf einer Strecke von 20 km durch die Orte Besandten, Unbesandten, Kietz, Mödlich bis Lenzen. In der Hafenkneipe genehmigen wir uns ein Bier. Der Elbe Radweg verläuft jetzt durch die Niedersächsische Elbaue.
Auf 400 km Flusslänge fließt die Elbe durch fünf Bundesländer und dieses, 1997 ins Leben gerufene UNESCO Biosphärenreservat hat die Aufgabe, die vielen Pflanzen und Tieren im Bereich der Elbauen zu schützen Der Damm wird von Schafen abgeweidet. Immer wieder mussten wir den asphaltierten Teil wegen der Weidezäune verlassen und auf den unbefestigten Weg auf der Dammkrone ausweichen. Aber es ging trotzdem zügig weiter und bald hatten wir Wittenberge erreicht. Im Hotel Elbaue nehmen wir uns um € 30. —p.P. ein Doppelzimmer. Abendessen gingen wir in einen in der Nähe befindlichen Biergarten, tranken Köstritzer Schwarzbier und Sauerbraten mit Knödel und Rotkohl. Am Abend sahen wir uns ein Fußballmatch im Fernsehen an. Es war ja die Zeit der Europameisterschaft.
Wir fuhren 131 km bei einer FZ v. 6.30 Std.
24.6.2012 Wittenberge –Bertingen
Um 7.30 Uhr gab es Frühstück und wir waren überrascht, wie reichhaltig das Büffet hergerichtet war. Das beste Frühstück bisher auf der Elbetour und das zum Gesamtpreis von 30 Euro. So gestärkt verließen wir die Stadt, fuhren beim alten Uhrturm vorbei und über eine Brücke nach Hierzdorf. Mit dem gestrigen Rückenwind war es leider vorbei, der Wind hatte sich gedreht und kam nunmehr stramm von vorne. Nähe Rühstädt mündet die Havel in die Elbe. Wir verfolgten den Radweg bis Havelberg, überqueren bei Sandau mit der Gierfähre die Elbe und fuhren linksufrig bis Osterholz weiter. Geradeaus führte ein Radweg direkt durch das Industriegebiet einer Zellulose- und Papierfabrik. Den benützten wir und erreichten über Dalchau die tausendjährige Stadt Arneburg. Im GH “Goldener Anker“ oberhalb der Elbe kehren wir zu Mittag ein. Danach ging es weiter, abwechselnd bergauf und bergab nach Billberge. In Hämerten machten wir Halt und besuchten die Evang. Kirche St. Johannes (öffentliche Radwegkirche). Diese stammt aus dem 12. Jhdt. und wurde aus behauenen Feldsteinen von beachtlicher Größe errichtet. Wir zogen weiter und erreichten bald Tangermünde. Die mittelalterliche Stadt, mit ihren vielen baulichen Sehenswürdigkeiten wäre einen längeren Aufenthalt wert. Wir statteten der großen, aus Backsteinen errichteten, ursprünglich romanischen und später gotischen Hallenkirche St. Stephan einen Besuch ab. Schöne Fachwerkhäuser, das alte Rathaus, das Neustädter Tor, der Eulenturm usw. runden das Stadtbild ab. Einige Fotos wurden gemacht und dann zogen wir uns in eine Konditorei auf Kuchen und Kaffee zurück. Uns erstaunte immer wieder das Preis-Leistungsverhältnis in Deutschland. Besonders in den Gaststätten und Bäckereien. Hier bezahlten wir z.B. für einen Kuchen mit einem „Pott“ Kaffee € 3.50. Bei uns kostet bereits der Kaffee soviel. Leider fing es um 16.00 Uhr zu regnen an und der Wind wurde stärker. In Grieben wurde noch eine alte Bockwindmühle abgelichtet. Der Regen wurde immer stärker, wir stiegen auf Regenbekleidung um und hielten bei Kehnert Ausschau nach einer Unterkunft. Eine Frau gab uns den Tipp bis zum Feriendorf Bertingen zu fahren und im Hotel „La Porte“ zu nächtigen. Gesagt getan, wir machten Halt und nahmen uns im besagten Hotel ein Appartement zum Preis von € 32,-- p.P. und aßen gut und preiswert im hoteleigenen Restaurant. Wir fuhren 110 km bei einer FZ von 6.20 Std.
25.6.2012 Bertingen – Magdeburg
Frühstück gab es ab 8.00 Uhr, natürlich wieder ein super Buffet und um 9.30 Uhr starteten wir. Es herrschte gleich zu Beginn starker Gegenwind mit vereinzelten Regenschauern. Nach ein paar Kilometern erreichten wir Rogätz und übersetzten mit der Fähre ans andere Ufer. Die Fähren sind billig, nur € 1.50 verlangt man für die Überfuhr. Wir fuhren vorbei an Schartau, Niegripp und gelangten zur Doppelschleuse Hohenwarthe. Diese verbindet den Mittellandkanal mit dem Elbe-Havel Kanal und verhindert durch ihren sparsamen Wasserverbrauch das Trockenfallen des Kanals. Am frei dem Wind ausgesetzten Radweg mussten wir uns gehörig in die Pedale stemmen um den direkt von vorne angreifenden Sturm zu trotzen. Um die Mittagszeit erreichten wir dann die Stadt Magdeburg und strebten sofort dem Bahnhof zu um die Rückfahrt mit der Bahn nach Hause zu buchen. Am Schalter des Hbf. mussten wir etwas warten, konnten aber dann einer freundlichen Bediensteten von der DB unseren Wunsch äußern. Wir hatten leider, da wir nicht wussten wie weit wir wetterbedingt am Elbe-Radweg fahren konnten, keine Stellplätze für die Räder im Nachtzug reservieren lassen. Nun stellte sich heraus, dass in nächster Zeit alle IC Schnellzüge bezüglich Stellplätze ausgebucht sind. Eine volle Dreiviertelstunde suchte uns die Dame alle möglichen Zugverbindungen heraus. Es half nichts und es blieb uns nichts anderes übrig, als mit Regionalzügen zu fahren. Leider auch mit oftmaligem umsteigen. Das einzige Plus dabei war, dass uns ein günstiger Preis gemacht wurde. Wir buchten also die Heimfahrt mit dem preisgünstigen „Quer durchs Land“ Ticket um € 63,-- p.P. und nahmen uns in dem ganz in der Nähe liegenden Intercity Hotel um € 37 m. Frühst. p.P. ein Doppelzimmer. Die Packtaschen stellten wir ab und die Räder versorgten wir im Radkeller. Wir duschten, zogen uns um und machten einen Stadtbummel. Die Landeshauptstadt von Sachsen Anhalt, Magdeburg, hat mit ihren 230.000 EW in letzter Zeit besonders in wirtschaftlicher und politischer Hinsicht an Bedeutung gewonnen. Trotz der fast vollständigen Zerstörung der Stadt Ende des WK 2 und Wiederaufbau ist es für Kunstliebhaber und geschichtlich interessierte Besucher sehenswert. Wir konzentrierten uns bei der Besichtigung auf die Altstadt, auf den Dom, auf das Hundertwasserhaus (Grüne Zitadelle) und verschiedene andere Gebäude. Abends gingen wir in der großen Einkaufspassage in der Innenstadt zum Thailänder gut und scharf essen.
Wir fuhren an diesem Tag in 2 ½ Std. 42 km.
26.6.2012 Magdeburg – St. Pölten, Heimreise mit der Bahn
Frühstück gab es im Hotel um 8.00 Uhr. Wieder tadelloses Buffet. Wir hatten es nicht eilig, unser Zug fuhr erst um 10.12 Uhr. Wir besorgten uns noch einige Brötchen und Getränke vom Kiosk und stiegen im RE 17687 ein. Um 11.58 Uhr kamen wir in Leipzig an. Und so ging es weiter. Wir lernten die Bahnhöfe Gera Süd, Hof, Regensburg, Plattling, Passau und Wels kennen, bis wir schließlich um 23.31 Uhr in St. Pölten ankamen. Insgesamt mussten wir 7 Mal umsteigen.
Resümee der Tour: