Inn-Radweg 2015


Inn-Radweg 2015
1.6. – 8.6.2015
Eine Fahrradtour vom Malojapass in der Schweiz nach Passau in Deutschland

Radweg Fahrer: Sepp Steger, Franz Ranftl und Oskar Ziegler.
Sehr einfach ist es mit der Bahn nach Landeck zu fahren und von dort aus den Bustransfer zum Malojapass zu nutzen. Sehr hilfreich für die Tour ist auch der Radtourenführer von bikeline. Wir reservierten rechtzeitig für die Bahnfahrt unsere Sitzplätze und die Stellplätze für die Räder nach Landeck sowie den Shuttle Bus zum Malojapass.
 
Montag 1.6.2015
Anreise von St. Pölten zum Malojapass.

Um 8.32 Uhr bestiegen wir in St.P. den Zug und waren um13.53 Uhr in Landeck. Hier wartete bereits der Bustransfer der Landecker Verkehrsbetriebe, Kienzl Reisen. Nach Verstauen der Räder am Anhänger ging die Fahrt in die Schweiz zum Malojapass los. Nach ca. 3 Stunden, incl. einer kleinen Kaffeepause, waren wir nach 17.00 Uhr am Pass. Der Bustransfer kostete € 55 p.P. Wir befinden uns nun auf einer Seehöhe von 1.815 m.
Nun begann die Zimmersuche. Am Montag hatten sämtliche Herbergen, außer dem Hotel Sport, Ruhetag. Dieses Hotel ist sehr einfach ausgestattet und ziemlich alt. Es machte eher den Eindruck einer Schutzhütte als eines Hotels. Die Wände die Decke und der Fußboden im Zimmer bestanden aus Holz, Dusche und WC waren am Gang. Die Elektroleitungen nicht geerdet und am Holz angeschraubt. Aber dafür hatte das Dreibettzimmer wenigstens ein Waschbecken. Der Preis pro Person betrug SFR 65 (derzeitiger Kurs fast gleich mit dem Euro).
Der Wirt empfahl uns für das Abendessen zum nahegelegenen Campingplatz am See Lej da Segl zu fahren und dort zu essen. Für uns alleine wollte er nicht extra kochen. Also bestiegen wir unsere Fahrräder und strampelten die paar Km zum See. Am CP Plan Curtinac gab es für uns eine sehr gute Pizza und „Kübelbier“, das Krügel zum Preis von SFR 5.80. Die Pizza kostete auch SFR 16.
Bei der Rückkehr ins Hotel um 20.30 Uhr glänzte der Wirt durch Abwesenheit. Wir wollten noch eine Kleinigkeit trinken und machten daher einen Bummel durch den Ort. Überall geschlossen, tote Hose. Am Ortsende sahen wir bei einem Hotel noch Licht. Ein junger Mann öffnete uns und wir bestellten ein Glas Rotwein. Der Wein war gut, das Glas aber nur mit einem Deziliter gefüllt, kostete dafür aber stolze SFR 7.50. Bei diesen Preisen schmeckte der Wein plötzlich nicht mehr so gut.
Mit dem Abstecher zum Pizzawirt fuhren wir 6,5 km.
 
Dienstag 2.6.2015

Malojapass – Ardez

Schon vor 6.00 Uhr wurden wir von Kolonnen vorbeifahrender Autos über den Pass geweckt. Wir fragten den Wirt warum schon so Zeitig so viele Autos fahren. Er antwortete, dass es sich um Pendler aus Italien, die am Bau arbeiten, handelt. In der Schweiz kann man gutes Geld verdienen. Bei diesen Preisen, wie wir noch erfahren mussten, ist dies aber auch notwendig.
Das erweiterte Frühstück war ausreichend und schmackhaft. Um 8.40 Uhr verließen wir das Hotel bei kühlem (5 °C) und nebeligem Wetter. Anfangs radelten wir auf der Hauptstraße entlang des Silser Sees. Im Ort Sils Maria zweigten wir nach re. ab. Der Radweg führte nun entlang des Silvaplana Sees am unbefestigten Land-und Forstwirtschaftsweg mit Steigungen in den Ort Silvaplana.
Die Sonne verdrängte den Nebel und die Sicht auf die schneebedeckten Berge ringsum war grandios. Beim See Lei da Champfer fuhren wir auf der Westseite am gekiesten Uferweg und anschließend am asphaltierten Radweg, vorbei am Golfplatz, Tennishalle, Sprungschanze, Spielkasino und Grand Hotel Kempinski in den mondänen Fremdenverkehrsort St. Moritz .Der Schweizer Kurort ist berühmt wegen seiner Heilquellen die von betuchten Gästen schon zu Zeiten des berühmten Arztes Paracelsus geschätzt wurden. Im Winter wurden hier Olympische Spiele und Weltmeisterschaften ausgetragen.
Wir verließen den Ort, der fast nur aus Hotels und Pensionen besteht, fuhren am unbefestigten Radweg weiter, überwanden einige Steigungen nach Celerina und machten bei der auf einem Hügel thronenden, imposanten Kirche San Gian, eine Fotopause. Es wurde wärmer und wir konnten mit der kurzen Dress weiterfahren. Die Fahrt verlief zur Abwechslung eben nach Samedan und am Inn entlang nach La Punt-Chamues-ch und S-chanf. Wir fuhren eine Ehrenrunde durch den interessanten Engadiner Ort.
Das nun kommende Teilstück bis Zernez ist teilweise sehr schlecht befahrbar aber landschaftlich sehr schön. Bedingt durch die Schotterstrecken, den sehr steilen bergauf- und bergab- Passagen und den quer über den Weg verlaufenden Holz-und Stahlwasserrinnen, erforderte dieser Abschnitt erhöhte Aufmerksamkeit und Wadenschmalz vom Tourenfahrer. Das zusätzliche Gewicht am Rad durch die Packtaschen bedingte ständigen Schaltwechsel, damit die giftigen Steigungen fahrend bewältigt werden konnten. Eine kurze Strecke fuhren wir auch entlang der Rhätischen Bahn. Einen Schweizer Radfahrer mit E-Bike überholten wir und unterhielten uns mit ihm über seine Radtour, die er auf seiner Homepage übers Internet täglich kommentierte.
In Zernetz machten wir eine Erholungspause und aßen zur Stärkung eine Rollgerstensuppe die unsere Reisekasse um 9.oo SFR erleichterte.
Bis Susch ging es wieder abwechselnd bergauf und bergab, überwiegend auf Sandwegen. Den Inn überquerten wir einige Male auf überdachten Holzbrücken. Im Ort Lavin füllten wir bei einem Brunnen die leeren Trinkflaschen auf. Die Sandstraße führte nun steil aufwärts. Am Bergrücken entlang ging es weiter bergauf und vorbei an herrlichen Blumenwiesen erreichten wir nach 4 km das autofreie, hoch über dem Inn liegende Unterengadiner Bergdorf Guarda.
Dieses Dorf ist eines der architektonisch wertvollsten Dörfer der Schweiz und steht unter nationalem Schutz. Die 200 Bergbewohner erhalten mit viel Liebe zum Detail das eigenständige Dorfbild. Vom Brauch des Verjagens des Winters, an dem die Dorfkinder mit ihren Glocken beteiligt sind, handelt auch das beliebte Schweizer Kinderbuch „Schellenursli“.
Wir fuhren im Ort umher, bestaunten die herausgeputzten alten Häuser und machten Fotos. Die asphaltierte, 5 km lange, steile Bergstraße führte nun in Kehren abwärts nach Ardez. Am Ortsanfang war mein Hinterreifen platt und ich musste an Ort und Stelle den Schlauch wechseln. Nach minutenlanger Herumfragerei um Zimmer konnten wir im neu eröffneten Hotel Aurora zwei Zimmer bekommen. Die Hotelbesitzerin machte uns nach ihrer Aussage einen „Sonderpreis“. Für das Einbettzimmer 80 SFR und für das Zweibettzimmer 70 SFR p.P. Das Hotel war zwar etwas älter, aber die Zimmer waren neu renoviert und am letzten Stand.
Wir fuhren an diesem Tag in 5 ¼ Stunden 77,5 km und bewältigten 750 Hm.
 
Mittwoch, 3.6.2015
Ardez – Imst/Karrösten

Nach einem ausgiebigen Frühstück vom Buffet starteten wir um 8.50 Uhr in den Tag. Es war schon am Morgen sonnig und es versprach ein schöner Tag zu werden. Damit uns warm wurde erwartete uns streckenweise eine steile und kurvenreiche asphaltierte Bergstraße mit schöner Aussicht ins Inntal und zu den im Blickfeld liegenden, schneebedeckten Dreitausendern. Im Ort Ftan, den wir nach 7,5 km Fahrt erreichten, stoppten wir kurz. Als Belohnung für den Schweiß treibenden Anstieg durften wir dann auf kurvenreicher, asphaltierter Straße, bergab nach Scuol fahren.
Bei einer Herberge wurden wir vom Leiter angesprochen und auf einen Kaffee eingeladen. Eine nette Geste von ihm. Wir plauderten über das Schifahren hier, über die seit dem Mittelalter bestehende Bäderkultur von Scuol und Tarasp sowie über das Radfahren im Allgemeinen. Wir fuhren weiter über die autofreie Brücke nach Pradella und auf unbefestigtem Weg nach Sur En. Ab hier führte die Sandstraße beim Campingplatz an attraktiven Skulpturen vorbei. Einige Passagen mit steilen  Anstiegen und Gefällen, bei Raschvella auf Schotter, erforderten Aufmerksamkeit, bis wir nach 8,2,km in San Nicla ankamen.
Unterwegs überholten wir zwei Radfahrer ohne Gepäck, er mit normalem MTB, sie mit E-Bike. Sie überholte uns kurz darauf bergauf und rief uns im Vorbeifahren die unnötige Bemerkung zu dass sie mit unserem Tempo leicht mithalten kann. Na ist das vielleicht eine Kunst mit einem E-Bike? Franz hatte sich über diese „intelligente“ Meldung der Radlerin geärgert.
Die Route führte nun am asphaltierten Radweg nach Martina und an der Hauptstraße auf der Schweizer Seite nach Finstermünz, wo wir österreichisches Gebiet erreichten. Dieser Abschnitt verlangte wegen des Verkehrsaufkommens in Tirol höhere Aufmerksamkeit, wobei sich die Situation erst bei Pfunds wieder entspannte. Der Radweg ist nunmehr bis Landeck durchgehend asphaltiert, wartete aber auch mit einigen Steigungen auf.
In Tschuppach, Nähe Tösens, hatte Sepp eine Reifenpanne die umgehend behoben wurde. Nach gefahrenen 52 km legten wir hier eine Mittagspause ein. Anschließend passierten wir die Orte Ried im Oberinntal, Prutz und Landeck. Vorbei an den Orten Zams, Mils, hatten wir für den heutigen Tag genug und beendeten die Tagesetappe in Karrösten bei Imst. Das Hotel GH Neuner hatte für uns zwei Zimmer, eines davon war ein gut ausgestattetes, großes Appartement, zum Preis von € 45 p.P. frei die wir sogleich bezogen. Zum Abendessen gingen wir in das vis a vis liegende Hotel GH Auderer und speisten sehr gut.
Wir fuhren an diesem Tag 100 km in 5 ¾ Stunden und machten700 Hm.
Donnerstag 4.6.2015
Karrösten bei Imst – Kolsass

Auch hier erwartete uns zum Frühstück die Auswahl vom Buffet. Bei angenehmen Morgentemperaturen begannen wir unseren Radlertag um 8.50 Uhr. Wir fuhren zum Bahnhof am re. Innufer und rollten gemütlich entlang der Bahn durch die Imster Schlucht, vorbei an den Weilern Waldele und Obbruck nach Roppen. Hier überquerten wir auf einer Radwegbrücke den Hochwasser führenden Inn. In Haiming unterbrachen wir die Fahrt um beim dortigen Fußballplatz Stüberl etwas zu trinken.
Die Sonne brannte vom Himmel und es wurde sehr warm. Der nächste Abschnitt auf der Hauptroute des Inntal-Radweges führte uns an den Orten Stams, Rietz, Pfaffenhofen, Oberhofen, Hatting, bis Zirl. Er ist durchgehend asphaltiert und eben angelegt. Beim nächsten Abschnitt entschieden wir uns für die Fahrt am unbefestigten Schotterweg, der aber kilometerlang zwischen dem Inn und der Autobahn verläuft. Vorbei an der Martinswand und durch die Völser Au staubte es von unten herauf.
In Völs war der Weg wieder asphaltiert und leitete uns nach Innsbruck. In der Fußgängerzone, Nähe des Goldenen Dachl, unterbrachen wir um 13.00 Uhr die Fahrt und platzierten uns im Schanigarten eines Lokals zum Mittagessen. Der erste Abschnitt des Inn-Radweges über rund 230 km war somit geschafft.
Der nächste Abschnitt nach Hall, Wattens bis Kolsass glich eher einer Rolleretappe, war wenig spektakulär und führte über lange Strecken entlang des Inn und der Autobahn. Es war sehr heiß, so um die 30°C und der Gegenwind war heftig. Also beendeten wir das Tagespensum und begaben uns auf Quartiersuche. Im Hotel Rettenberg „s Mühlbachl“ wurden wir fündig. Das Hotel war typisch tirolerisch mit vielen Blumen am Holzbalkon. Für die Nächtigung mussten wir € 45,-- berappen. Das Abendessen war ausreichend und schmackhaft.
Wir fuhren an diesem Tag 85 km, die letzten Km bei starkem Gegenwind, bei einer Fahrzeit von knappen 5 Stunden und machten 230 Hm.

Freitag 5.6.2015
Kolsass – Neubeuern
Wir waren gut ausgeruht, begaben uns zum Frühstücksbuffet, packten unsere Sachen und starteten um 9.00 Uhr zur nächsten Etappe.
Wir waren bald auf Betriebstemperatur, radelten durch Schwaz und Jenbach. Bis 7 km nach Jenbach war der Radweg durchgehend asphaltiert, dann folgte 5 km Schotterpiste bis Brixlegg. An Rattenberg fuhren wir vorbei und unterbrachen erst die Fahrt beim Freibad in Kundl. Es war wiederum sehr warm, es herrschten Badetemperaturen und wir mussten Flüssigkeit in Form eines Krügel Bier nachfüllen.
Bis Kufstein radelten wir durchwegs zwischen Autobahn und Inn staub- und steigungsfrei dahin. Nach 63 km Fahrt unterbrachen wir um die Mittagszeit die Tour und kehrten im GH Osterauer am Kufsteiner Hauptplatz auf Bratwurst, Berner Würstel, Fleischkäse und Bier vom Fass ein.
Nach dem Essen radelten wir bei hochsommerlichen Temperaturen am Radweg weiter. Wir fuhren vorbei an den Orten Oberndorf und Mühlgraben. Von Weidau bis zur Ruine Katzenstein mussten wir wieder ein Stück auf Sand fahren. Der Gegenwind wurde zusehends stärker so dass wir beschlossen, bis Nußdorf zu fahren und uns dort auf Zimmersuche zu begeben.
Zu diesem Zweck diente uns der bikline Führer mit den Adressen der Herbergsbetriebe. Franz nahm tel. Kontakt auf aber alle Hotels und Pensionen waren voll. Also versuchte ich es bei einem Privathaus mit Schild „Urlaub am Bauernhof“. Auch hier waren keine Zimmer frei. Die Bayern hatten Ferien und deshalb gab es im Ort kein einziges freies Zimmer. Die Vermieterin war sehr freundlich und telefonierte für uns eine halbe Stunde herum. In der Kleinstadt Neubeuern wurde sie fündig und reservierte gleich für uns Zimmer.
Also radelten wir die 4 km zum GH Hotel Hofwirt in Neubeuern weiter. Es ist das Traditionsgasthaus am historischen Marktplatz. Das Haus wurde erst vor 4 Tagen nach umfangreichen Renovierungsarbeiten eröffnet und hatte einen neuen Pächter.
Wir stellten die Räder in die Garage, trugen unser Gepäck in die sehr gut ausgestatteten Zimmer, duschten und setzten uns zu Tisch. Nach dem Essen machten wir noch einen Verdauungsspaziergang zu der am Berg liegenden Burganlage. 1982 wurde Neubeuern für sein Ortsbild zum schönsten Dorf Deutschlands gewählt. Die Aussicht von der Burgterrasse reicht bei guter Sicht bis in die Firnregion des Zentralmassivs.
Den lauen Abend ließen wir bei einem guten Glas Wein in einer Schenke im Ort ausklingen.
Das Zimmer kostete mit Frühstück € 60. —(ital. Frühstück).
Wir radelten an diesem Tag in 5 Stunden 92 km und machten nur 100 hm.

Samstag, 6.6.2015
Neubeuern – Waldkraiburg
 Nach einem auf der Speiskarte ausgesuchten und auf der Hotelterrasse eingenommenen Frühstück radelten wir um 9.20 Uhr weiter. Den sandigen Radweg befuhren wir am re. Innufer bis Rosenheim. Wir fuhren über die Innbrücke auf das li. Ufer, hielten uns aber in Rosenheim nicht weiter auf und radelten immer am kilometerlangen Schotterweg bis Griesstätt. Hier wechselten wir wieder ans andere Ufer. Der Straßenbelag wurde besser aber auch die Steigungen giftiger. In ständigem auf und ab kamen wir durch Kerschdorf und Spielberg. Unterwegs fuhren wir an einem Weizenfeld mit zig-tausenden Korn- und Mohnblumen vorbei. Heutzutage bereits eine Seltenheit, da die Blumen von den Bauern als Unkraut gesehen und mit Spritzmittel vernichtet werden. Der Weizen wird dafür mit Spezialdünger behandelt damit er gegen das Gift immun ist. In Wasserburg am Inn unterbrachen wir die Fahrt.
Wir fuhren über die Innbrücke, passierten das Stadttor und waren in der geschichtsträchtige Altstadt. Das einmalige Stadtbild ergibt sich zum einen aus der halbinselähnlichen Lage und die durch Platzmangel bedingte dichte Besiedelung. Die Stadt in der Innschleife ist gewiss die schönste der Innstädte und einen Besuch wert. Es war Zeit für eine Bierpause und wir nutzten dabei den Stechl Keller.
Bis Gars verläuft die Route über 18,6 km östlich und abseits des Flusses durch Bauernland mit einigen mittelschweren Anstiegen. Ab Au im Wald radelten wir abwechselnd auf Schotter bis zur Raststation am Bhf. Mittergars und gönnten uns eine Verschnaufpause. Unser Etappenziel erreichten wir in Waldkraiburg. Dafür mussten wir noch einige km fahren.
Im Hotel Hubertushof stiegen wir ab. Unsere Räder und Packtaschen waren von den Schotterstraßen wie paniert und wir hatten nun Gelegenheit zur Reinigung mit einem Wasserstrahl vom Gartenschlauch. Auch ein Waschtag für unsere verschwitzte Dress war fällig.
Der heutige Tag war bisher der heißeste mit einer Temp. bis 33°C. Nach einer Dusche waren wir hungrig und durstig und es war Zeit fürs Abendessen in einem Stadtrestaurant. Bei Tisch kamen wir mit einem Einheimischen ins Gespräch der uns über die Geschichte der Stadt einiges erzählte.
Die Stadt Waldkraiburg mit ihren derzeit 25.000 Einwohnern entstand erst nach dem 2. WK. In den Jahren 1937 bis Kriegsende wurde von den Nazis in den getarnten Bunkeranlagen von Kriegsgefangenen, Konzerntrationslager Häftlingen und Freiwilligen Schießpulver hergestellt. Außerdem wurden in den 7-geschoßigen Bunkern Messerschmidt Kampfflugzeuge gefertigt. Nach dem Krieg siedelten sich hauptsächlich heimatvertriebenen Sudetendeutsche und Tschechoslowaken an.
Abends saßen wir vor dem Fernseher und sahen uns das Fußball Endspiel Juventus-Barcelona an, das mit 1:3 für Barcelona endete.
Die Nächtigung im Bunkerhotel war preislich günstig, € 30. —p.P.
Wir fuhren an diesem Tag in 5 Std. 85 km und 486 Hm.

Sonntag, 7.6.2015
Waldkraiburg – Ering
Nach einem ausreichenden Frühstück sowie einem Erinnerungsfoto bestiegen wir um 8.30 Uhr unsere wartenden Drahtesel und rollten vorerst gemütlich stadtauswärts und auf der Waldstraße durch den Föhrenwinkel nach Mühldorf am Inn. Durch die Innschleife und am Radweg ging es eben weiter bis Hochfelden. Wir folgten weiter der Hauptroute am li. Ufer. Diese verläuft kilometerweit auf Sand. Beim Badesee  Perach stiegen wir ab und genehmigten uns bieriges.
Im nächsten Ort Marktl, wurde Papst Benedikt XVI. geboren. Eine Säule am Hauptplatz wurde ihm gewidmet. In Seibersdorf war es Zeit für eine Rast. Es bot sich der Kirchenwirt an. Unterm Sonnenschirm genossen wir das Essen und Trinken zu günstigen Preisen. Z.B. eine ausreichende Senioren Portion Rumpsteak kostete € 6.90 und ein Krügel Bier € 2.50. Im Vergleich zu den Preisen bei uns ein Schnäppchen.
So gestärkt stand einer Weiterfahrt am li. Innufer nichts mehr im Wege. Bis Simbach, gegenüber von Braunau, hielten wir kurz an. Franz bestellte in Ering im GH Eckinger Wirt tel. Zimmer. Um 16.00 Uhr waren wir an Ort und Stelle.
Wir aßen zum Abendessen im GH. Für die Zimmer bezahlten wir € 33. —p.P.
Wir fuhren an diesem Tag in 4 ½ Std. 80 km und machten, nachdem der Radweg durchwegs eben verläuft, nur 150 Hm.
Montag, 8.6.2015
Ering – Passau
Heute standen wir schon zeitig auf, frühstückten gut und reichlich und radelten bereits kurz nach acht Uhr weiter.
Wir entschlossen uns, obwohl der unbefestigte Radweg über weite Strecken am Damm verläuft, auf der bayerischen Seite weiter zu fahren. Der anfangs asphaltierte Radweg führt 12 km abseits des Inn  durch die Orte Urfar, Biberg, Aufhausen nach Aigen. Nun verläuft er am Damm, vorbei an der Abzweigung nach Bad Füssing und führt bei Suben unter der Autobahnbrücke durch bis zur Staustufe Schärding-Neuhaus. 2 km landeinwärts fuhren wir auf einer überdachten Holzbrücke über die Rott. Auf den letzten 14 km bis Passau folgte noch ein kurzer steilerer Anstieg und weiter durch die reizvolle Vornbacher Flussenge. Dann hatten wir bald unser Endziel, Passau, erreicht. Um 11.00 Uhr waren wir in der Dreiflüsse Stadt. Im Biergarten „Bayerischer Löwe“ setzten wir uns zu Tisch, konsumierten Weißwurst mit Senf und einer Brezen und tranken dazu eine Halbe Weißbier.
Wir fuhren an diesem halben Tag in ca. 3 Std. 54 km bei 100 Hm.
Insgesamt fuhren wir am Inn-Radweg 580 km und 2.520 Hm.
Sepp fuhr anschließend mit der Bahn nach St.P. Weil das Wetter noch schön war, fuhren Franz und ich in zwei Tagen am Donau-Radweg nach Hause.
Resümee der Inn-Radtour:
Der Schweizer Teil des Inn Radweges im Engadin leitet durch ein imposantes, atemberaubendes Alpenpanorama. Rundherum erheben sich die Zwei- und Dreitausender. Dazwischen schmiegen sich an den Hängen schmucke Bergdörfer. Der Inn ist hier noch „jung und wild“, ein richtiger Gebirgsfluss mit seiner typischen grünen Farbe vom Gletscherwasser. Der Radweg ist durchgehend mit roten und blauen Wegweisern sehr gut gekennzeichnet. Die Wege sind zum Teil geschottert oder sandig und ziemlich holprig. Es gibt an den Berghängen oft steile Anstiege und Abfahrten die mit dem Packtaschenrad anstrengend und schweißtreibend bewältigt werden mussten.
Im österreichischen und deutschen Teil begleitet der Inn-Radweg den Fluss mit dem grünen Wasser durch stark wechselnde Landschaftsbilder wie Hochgebirge und Hügelland oder Flussauen. Die Radroute verläuft hauptsächlich auf asphaltierten Radwegen, Sand- oder Kieswegen, auf Ufer-oder Dammwegen und ruhigen Landstraßen und ist sehr gut beschildert. Mit Steigungen hat man streckenweise noch zu kämpfen. Großteils ist der Weg aber eher als flach zu bezeichnen. Etwas eintönig ist der Radweg im tirolerischen, wo er streckenweise unbefestigt und direkt neben der Inntal Autobahn verläuft.
Die Bahnfahrt nach Landeck sowie der Radtransfer zum Malojapass gestalteten sich problemlos. Die Hotels in der Schweiz sind teuer. Noch dazu wo der SFR gegenüber dem Euro fast gleich ist.
Mit dem Wetter hatten wir besonderes Glück, keinen einzigen Regentag. Die zweite Wochenhälfte wartete mit hochsommerlichen Temperaturen um die 30°C auf.

St. Pölten, Unterradlberg im Juli 2015
Der Verfasser des Reiseberichtes Oskar Ziegler