Samstag, 8. Oktober 2011

Oder-Neiße Radweg

Oder Neiße RW
Eine Radtour, durchgeführt von den Oldie Bikern Ossi und Sepp
v. 4.9.-9.9.2011
Dieser Radweg ist Deutschlands östlichster Radfernweg. Er führt auf eine Länge von ca. 600 km von der Neiße Quelle in Tschechien durch die Länder Sachsen, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern bis zum Oderhaff an der Ostsee und bildet die Grenze zu Polen. Wir waren insgesamt 6 Tage am Radweg unterwegs und hatten im Großen und Ganzen gutes Radwetter. Die Anreise erfolgte per Auto und die Rückreise mit der Bahn.
Von der Neiße Quelle starteten wir, radelten in ständigem bergauf und bergab nach Liberec entlang des Baches, sehr abwechslungsreich bis Zittau. In Hartau besuchten wir das Höfefest, mischten uns unter das Volk, konsumierten Bier und Bratwurst und nahmen am Geschehen teil. In Sachsen wurde die Gegend zunehmend flacher und die Neiße breiter. Eine Waldschlucht führte zum berühmten Klosterstift St. Marienthal bei dem wir uns kurz aufhielten. Unser Tagesziel war die Stadt Görlitz. In der Pension Pico Bello, einer ehem. Tuchfabrik, nahmen wir uns ein Zimmer, machten einen Bummel durch die gut erhaltene, mittelalterliche Altstadt und gingen schlesisch essen. Nach einer Reparatur an Sepps Rad fuhren wir am nächsten Tag kilometerlang durch Kiefernwälder und Flusslandschaften bis Rothenburg. Entlang der Lausitzer Neiße und durch die Heide kamen wir nach Bad Muskau. In der Stadt Forst, im Lausitzer Braunkohlerevier, machten wir Station und nächtigten im Hotel „Haufe“. Auch der nächste Tag bescherte uns angenehmes Radlerwetter und stets entlang der Neiße kamen wir nach Guben. Hier hat Gunther v.Hagen die weltweit erste Fabrik zur Plastinierung von Leichen eingerichtet und verdient mit Ausstellungen (Körperwelten) sein Geld. Wir aber unterbrachen unsere Fahrt um eine Bäckerei aufzusuchen und Quarktascherln samt Häferlkaffee zu konsumieren. Bald erreichten wir die Mündung der Neiße in die Oder bei Ratzdorf. Ruhig und weit fließt nun die Oder nach Norden. Wir fuhren mit Rückenwind am Oderdamm bis Eisenhüttenstadt. Auf Empfehlung eines freundlichen Radmechanikers machten wir einen lohnenden Abstecher zum Helenesee bei Lossow und fuhren zum Hotel „Zur Alten Oder“ in Frankfurt/Oder. Nach dem Kultivieren marschierten wir in die Altstadt und gingen Abendessen in den Rathauskeller. Die XL Portion des Brandenburger Entenbratens war nicht nur groß sondern auch sehr schmackhaft, so dass uns der Rückweg ins Hotel zwecks Verdauung sehr gelegen kam. Die liebenswürdige Chefin des Hotels, Frau Ilona Kohn, erzählte uns nach dem Frühstück Begebenheiten aus ihrem Leben in der DDR-Zeit. Mit beiderseitigen guten Wünschen verabschiedeten wir uns und bestiegen die bepackten Reiseräder um wieder ein gutes Stück weiter zu kommen. Aber nach einigen Kilometern hatte Sepp eine Reifenpanne. Der mitgebrachte Reparaturschaum war für die Katz, ein Schlauchwechsel musste durchgeführt werden. Um eine Erfahrung reicher radelten wir nun mit Rückenwind fröhlich am Oderdamm vorwärts. Wir passierten die Orte Lebus und Küstrin Kietz. Nun schwenkt die Oder nach Westen und wir fuhren 30 km voll im strammen Gegenwind. Im Oderbruch ging es kilometerlang durch ganz dünn besiedeltes Gebiet, nur vereinzelte Häuser und bis zum Bauch im Wasser watende, grasende Kühe waren zu sehen. Ca. 20 km vor unserem Tagesziel fing es überflüssigerweise auch noch zu regnen an so dass wir in Hohenwutzen, im Hotel zur Fährbuhne, Zimmer bezogen. Nach der Stadt Schwedt fuhren wir durch Mecklenburg-Vorpommern in den Nationalpark Unteres Odertal und durch Wald und hügeliges Gelände über Sonnenberg nach Löcknitz wo wir uns in einer Privatpension einquartierten. Im GH „Wanja“ gingen wir bulgarisch Abendessen. Der nächste Tag bescherte uns Sonnenschein und angenehme Temperaturen. In Plöwen radelten wir über rumpliges, denkmalgeschütztes Kopfsteinpflaster und sichteten beim Plankensee Kraniche. Dann radelten wir auf der Trasse einer aufgelassenen Schmalspurbahn und waren nach einigen Kilometern an der Ostsee beim Stettiner Haff angelangt. In Ueckermünde erreichten wir unser Endziel, buchten die Bahnfahrt für die Heimreise, machten einen Stadtbummel, besuchten das Open Air Konzert des Big Band Haff Orchesters und übernachteten in einer komfortablen Ferienwohnung.
Uns hatte der Oder Neiße Radweg sehr gut gefallen. Er ist auf weiten Strecken sehr gut ausgebaut, asphaltiert und beschildert. Wir trafen unterwegs freundliche, hilfsbereite Menschen und hatten mit der Quartierfindung keine Probleme. Auch das Preis-Leistungsverhältnis war in Ordnung. Auf den schmalen Nebenstraßen waren die Autofahrer sehr rücksichtsvoll. Für Radfahrer, die gern auf flachen Strecken radeln und eine Antenne für Natur pur haben, ist dieser Radweg bestens zu empfehlen.