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Altmühl-und
Donauradweg 2017
Vom 23. –
29.6.2017
Eine
Fahrradtour an den Flüssen Altmühl und Donau in Deutschland
Die Radreisenden: Sepp Steger und Oskar
Ziegler.
Ursprünglich wollten wir den
Werra-Radweg in Deutschland fahren, bekamen für unsere Reisezeit keinen
Stellplatz für die Räder im Zug
Den Altmühl-Radweg in Kombination mit dem
Donauradweg bis Passau waren wir bisher noch nicht
gefahren, stellte also Neuland dar. Der Altmühl Radweg führt bis Kelheim
und hat eine Länge von rund 243 km und der Donauradweg von
Kelheim bis Passau 190 km. Also alles in allem 433 km. und 1364
Hm. Zur Information dienten uns die Bikeline Radtourenbücher Altmühl-
und Donauradweg.
Die
Radstrecke weist bis auf den Anstieg zur Quelle
der Altmühl in der Frankenhöhe keine nennenswerten
Höhenunterschiede auf. Die Route führt über Wirtschaftswege sowie verkehrsarme
Nebenstraßen und ist durchgehend beschildert.
Freitag 23.6.2017
Anreise
von St. Pölten nach Rothenburg ob der Tauber
Wir entschlossen uns für die Anreise
nach Rothenburg
ob der Tauber per Pkw. Sepp hatte sich als Fahrer bereit erklärt.
Nach einer sechsstündigen Fahrzeit kamen
wir am 23.6. gegen 15.45 Uhr in Rothenburg an. Unterwegs hatte ich
tel. ein Zimmer in der Pension Becker vorbestellt. Die
Zufahrt in die Rosengasse durch das mittelalterliche schmale Tor, speziell bei
Gegenverkehr, war eingeschränkt und gewöhnungsbedürftig. Das Zimmer
mit Bad und WC war winzig. Die Vermieterin, eine junge Frau, stellte uns frei,
sich ein anderes Zimmer für die Bleibe zu suchen. Wir fuhren zum Bahnhof,
stellten am Parkplatz das Auto ab und fuhren mit den Rädern in die Stadt.
Unterwegs fragten wir bei mehreren GH und Pensionen nach einem Zimmer. Entweder
sie hatten keines, oder es war uns für eine Nacht zu teuer. Also fuhren wir zur Pension
Becker zurück, stellten unser Fahrräder ab und bezogen das Zimmer.
Anschließend gingen wir zum Essen in den Rappen-Biergarten. Eine Gruppe Schweizer
Alphornbläser gab ein Musikstück zum Besten. Nach dem Aufenthalt
bummelten wir in die Altstadt von Rothenburg.
Auf einem Hochplateau erhebt sich die
mittelalterliche Stadt, umschlungen
von wehrhaften Mauern, dort wo romantische Straße und Burgenstraße sich
kreuzen. Als Sinnbild des Mittelalters in Deutschland hat Rothenburg sein
einzigartiges historisches Stadtbild bewahrt und wurde nach den Zerstörungen
des Krieges gekonnt wieder aufgebaut .Die von den Staufern im Jahre 1142 errichtete Kaiserburg wurde in der Folge zur Keimzelle der
Stadt. Während des Dreißigjährigen Krieges gelang es nach mehreren Versuchen der
katholischen Liga, unter Feldherr Graf von Tilly, 1631 die
Stadt zu erobern. Der Legende nach wollte Tilly
die Anführer des Widerstandes hinrichten lassen. Beim
Willkommenstrunk hatte er den Einfall, Gnade walten zu lassen, wenn es
jemandem gelänge 13 Schoppen Wein (3,25 Liter) in einem Zug zu leeren.
Altbürgermeister Nusch wagte erfolgreich diesen Meistertrunk.
Auf mehreren Plätzen in der Stadt saßen
die Leute gemütlich beim Essen und Trinken zusammen. Verschiedene Gruppen in
mittelalterlichen Landsknecht Kostümen marschierten als Spielmannszüge mit
Trommeln und Querflöten durch die Stadt. Alles in allem ein buntes Treiben mit
Musik und Sprüche zum Besten geben.
Wir machten noch einen Bummel durch die
Stadt und gingen anschließen in der Nacht zurück in die Pension. Im Zimmer war
es durch die Tropennacht (über 20 °C) sehr warm.
Samstag
24.6.2017
Rothenburg
ob der Tauber –Gunzenhausen
Nach einem reichlichen Frühstück verließen
wir gegen 9.00 Uhr die Pension. Schon am Morgen hatte es zweistellige
Plusgrade. Noch ein paar Erinnerungsfotos und wir fuhren los.
Zum Einrollen fuhren wir am Radweg neben
der Straße, unter der Autobahn hindurch, die ersten Km. In Neusitz begann die steile
Wachsenberger
Steige. Sie erforderte den ersten Gang und viele Schweißtropfen bevor
es ein Stück bergab und dann steil hoch zur Frankenhöhe in Linden weiter
ging. Beim Busstellenhäuschen bogen
wir re. nach Windelsbach ab, kamen nach Hornau, Burghausen, Binzwangen und
voraus grüßte bereits die Burg Colmberg. Nach einer Stunde
Fahrzeit waren wir in Ansbach, dem kulturellen Zentrum der
Region.
In Herrieden wollten wir rasten,
etwas trinken und eine Kleinigkeit essen.
Die Wirtin teilte uns unfreundlich mit dass 14.00 Uhr schon vorbei sei, und die
Küche geschlossen ist. Nicht einmal ein Brot wollte sie uns machen. Also
verzichteten wir auch auf das Bier und zogen weiter. Bei der Neuromanischen
Kirche in Großenried hielten wir zur Rast und füllten die Trinkflasche aus
der Wasserleitung am Friedhof auf. Der Rückenwind beflügelte die Fahrt und bald
waren wir in Ornbau. Hier hielten wir nach einer Fahrt von 75 km und setzten
uns zur Jause in den Biergarten. So gestärkt radelten wir weiter entlang des
künstlich angelegten Altmühlsees. Zahlreiche Surfer, Kite
Surfer und Badende bevölkerten den Strand. Gunzenhausen erreichen wir gegen
17.00 Uhr.
In GH Arnold zur Post nahmen wir uns
ein Komfort Zimmer und vergönnten uns ein gutes Abendessen.
An diesem Tag legten wir nach einer
Fahrzeit von 7 Stunden 90 km zurück und überwanden 553 Hm.
Sonntag
25.6.2017
Gunzenhausen-Arnsberg
Um 8.30 Uhr waren wir mit dem
Frühstücken, Anziehen der Radbekleidung und Aufpacken der Packtaschen fertig
und konnten losradeln.
Das Wetter zeigte sich am Morgen bewölkt
und etwas kühler als am Vortag. Über die Reitbrücke überquerten wir die Altmühl,
passierten die Orte Aha, Windsfeld. In Bubenheim trafen wir
Werner Zechner, Reinhard Zechner mit Frau und Fred Müller
aus St.P. die bereits von Norddeutschland mit den Rädern samt Zeltausrüstung
unterwegs sind und bis St.P fahren wollen. Bis zur Weidenkirche in Pappenheim
fuhren wir noch gemeinsam und verabschieden uns dann. Die gemächlich dahinfließende
Altmühl bietet sich zum Kanufahren an. Gruppenweise sitzen
Jugendliche in den Booten und haben sichtlich Spaß. Der Rückenwind trieb uns
bis Solnhofen.
Der Ort ist vor allem durch den Fund des Urvogels und als Wiege
der Lithographie
(Steindruck) bekannt. Zwei Jahre nach Veröffentlichung der Theorie von
der natürlichen Auslese der Arten von Charles Darwin entdeckte man 1861 in
einem Steinbruch bei Solnhofen den Abdruck eines sonderbaren Vogels den
man den Namen Archaeopteryx gab. Wir
besuchten nicht das Museum sondern radelten weiter bis zur Bootsanlagestelle wo
wir zur Rast im Biergarten abstiegen. Danach ging es weiter entlang der Altmühl.
Gegenüber dem Fluss ragten die Felstürme der „Zwölf Apostel“ auf. Vorbei
an den Orten Dollnstein (Burgsteinfelsen), Breitenfurt, fuhren wir
bis zur Bischofs- und Universitätsstadt Eichstätt, die eine Residenz, die
Willibaldsburg, den Dom, usw. beherbergt. Beim Radeln entlang des Flusses wird
man müde und durstig also ist eine Pause fällig, die ich zum Vorbestellen eines
Zimmers in Arnsberg nützte. Bis zum Tagesziel müssen wir noch etliche
Kilometer herunter radeln bevor wir nach einer Fahrzeit von 5 ¼ Std., einer
Strecke von 93 km und 189 Hm in Arnsberg beim Land Gasthof zum Raben eintreffen.
Zum Abendessen gab es für mich Räuberdatschi
mit Apfelmus.
Montag
26.6.2017
Arnsberg
–Bad Abbach
Am Morgen war der Himmel wolkenlos. Nach
dem zeitigen Frühstück konnten wir schon um 8.30 Uhr losfahren. Nach kurzer
Strecke erwartete uns bereits die erste Steigung beim Kipfenberg, am
Geographischen Mittelpunkt Bayerns. Die gleichnamige Burg überragt das Ortsbild.
Bei Kinding
wartete eine kurze aber saftige Steigung die zu überwinden galt. Bald
erreichten wir Beilngries. Bis Dietfurt ist der Radweg asphaltiert.
Wir umfahren den Wolfsberg und bringen die Steigung nach Mühlbach hinter uns. Hier
beginnt der Altmühl-Main-Donau Kanal.
Der bis dahin lebendige Fluss wurde nun
in einen Kanal verbannt, der sich bis Kelheim fortsetzt. Bis Riedenburg
ist der Radweg unbefestigt und es staubt. Es ist bereits 12.30 Uhr und
Zeit für die Mittagspause. Wir halten zu diesem Zweck bei einem Lokal und lassen
uns das süffige bayrische Bier schmecken. Von Riedenburg bis Kelheim
sind es noch 17 km. Unterwegs, bei Prunn, thront kühn auf einem
senkrechten Felsen die wohl schönste Burg des Altmühltals. Vor
Kelheim ist schon von weitem die Befreiungshalle zu sehen. Zwischen Kelheim und Kelheimwinzer vereinigt
sich der Altmühl Kanal mit der Donau. Der Radweg ist hier etwas verwinkelt und
nicht leicht zu finden. Über eine Brücke führt er nach Saal.
Hier treffen wir auf den Donau
Radweg. Zwischen Bahn und Donau führt ein neu asphaltierter Radweg nach
Bad
Abbach. Vorher hatte ich tel. ein Zimmer bestellt.
Nach 91 km, einer Fahrzeit von fast 6
Stunden und 310 Hm erreichten wir das GH Wastl. Das Zimmer ist verhältnismäßig
billig dafür aber klein und unbequem. Aber für eine Nacht muss es reichen.
Dafür entschädigten uns das gute und reichliche Abendessen.
Dienstag
27.6.2017
Bad
Abbach-Bogen
In der Nacht und bis in den Vormittag
hinein regnete es. Wir ließen uns daher Zeit und nahmen gegen 11.00 Uhr noch
ein kleines Frühstück zu uns. Es hörte auf zu regnen und wir radelten los. Bis Regensburg
verläuft der Radweg durchwegs direkt neben der Donau. Er ist teilweise
asphaltiert aber dort, wo er unbefestigt ist, war er aufgeweicht und mit Wasser
gefüllten Schlaglöchern übersät. Unsere Räder waren dementsprechend verdreckt.
In der Historischen Altstadt von Regensburg waren viele Touristen, die
zum Großteil mit Fluss-Kreuzfahrtsschiffen anlandeten, auf Besichtigungstour.
Wir nützten den Aufenthalt zur Einkehr
in der traditionellen „Wurstkuchl“. Zum süffigen Bier vergönnten
wir uns acht schmackhafte Bratwürstl mit Kraut und Senf.
Auf der Weiterfahrt nach Tegernheim
grüßt in Donaustauf die auf einer Anhöhe stehende Walhalla.
Im Auftrag von Ludwig I errichtete Leo
von Klenze in den Jahren 1830-42 auf dem Bräuberg diesen Tempel
(dorischer Stil). Er gilt als bedeutendstes klassizistisches Bauwerk des
19.Jhs. und ist den „rühmlich ausgezeichneten Teutschen“ gewidmet. 162 Marmorbüsten
finden in der riesigen Halle Platz.
Auf den folgenden Radkilometern bis Wörth/Donau
gab es außer Fluss und Gegend keine Besonderheiten.
Im kleinen Ort Pondorf entdeckten wir am
Straßenrand den Hinweis zur Einkehr zur Wander Oase im Pavillon. Eine Pause
konnte nicht schaden und so kehrten wir auf ein Bier und eine kleine Jause ein.
Als Tagesziel einigten wir uns für den Ort Bogen. Ich bestellte mittels Smartphone
im GH
Moser ein Zimmer. Die Adresse mit Tel Nr. entnahm ich wieder einmal aus
dem Bikline Radtourenbuch.
Aber bis zu diesem Ziel waren es noch
gute 40 km. Damit es nicht allzu spät wurde, fuhren wir in Straubing durch. Bis Bogen
waren es dann noch ca. 15 km.
Im Jahre 1104 wurde am Fuße des Bogenberges
eine Marienstatue
gefunden die vermutlich von einem gekenterten Schiff angespült worden
war. Graf
Aswin ließ sie in der Schlosskapelle aufstellen worauf ein gewaltiger Pilgerstrom
einsetzte. Später wurde festgestellt, dass es sich um die schwangere Madonna
handelt. Frauen mit Schwangerschaftsbeschwerden pilgerten in der Folge zu diesem Bildnis.
Gegen 18.30 Uhr waren wir nach insgesamt 80
Tages Kilometern, knappe 5 Std. Fahrzeitz und 150 Hm an unserem Ziel.
Mittwoch,
28.6.2017
Bogen-Passau
Das GH Moser hatte Ruhetag. Um 7.15 Uhr
waren wir bereits im Bäckerladen und konsumierten ein wohlschmeckendes
Frühstück.
Um 8.20 Uhr nahmen wir die letzte Etappe
unter die Räder.
Der Radweg folgt nunmehr dem
Straßenverlauf bis Pfelling und bis Deggendorf immer entlang der Donau.
Beim Schiffmeisterhaus
legten wir nach 30 km die erste Pause ein.
Das Rathaus in Deggendorf schmückt neben
Wappen, Fabeltieren und Fratzenköpfen zwei mit Ketten verbundene Steinkugeln,
wohl ein mittelalterliches Strafinstrument. Dieses Motiv hat wohl zur Deggendorfer
Knödelsage beigetragen, nach der die Bürgermeistersfrau mit selbst
zubereiteten Riesen Knödel die böhmischen Feinde, die die Stadt
belagerten, in die Flucht schlagen konnte.
Um vielleicht nicht noch von einem daherfliegenden
Knödel getroffen zu werden, radelten wir nach der Rast schnell weiter.
Auf asphaltierten Wegen rollten wir
durch eine herrliche Landschaft, vorbei an Schotterteichen in denen auch Baden
gestattet ist. Bald sind wir in Niederalteich. Wir fuhren vorbei an
den Ortschaften Winzer und Hofkirchen. Wir sind nunmehr schon wieder
einige Stunden unterwegs und es meldet sich der Appetit. In Windorf
erreichten wir gerade noch vor Küchenschluss den Landgasthof Moser und
kehrten auf ein Mitttagessen ein.
So gestärkt radeln wir weiter. Es folgten
noch ein paar giftige, kurze Steigungen bevor wir um 16.00 Uhr in Passau
ankamen.
Am heutigen Tag fuhren wir 86 km, in 5 ¼
Std. bei 162 Hm.
Am Bahnhof lösen wir das Zugticket für
die Bahnfahrt zurück nach Rothenburg ob der Tauber. Wir
wundern uns noch über den stolzen Preis von €
65,--. Die Schalterbeamtin klärte uns dahingehend auf, dass die
Vergünstigung mit der Bahn-Vorteilscard nur bei grenzüberschreitenden
Bahnfahrten zum Tragen kommt. In unserem Fall fahren wir ja innerhalb
Deutschland (Passau-Rothenburg) und haben daher keine Ermäßigung.
Vorsorglich bestellte ich im Hotel
Herdegen ein Zimmer. Das Hotel ist in Bahnhofsnähe. Wir belegen das
Zimmer, ziehen Zivilkleidung an und gehen in den Biergarten “Bayrischer Löwe“
zum Abendessen.
Donnerstag
29.6.2017
Heimreise
von Passau nach St. Pölten
Im Hotel gab es vom Buffet ein
vorzügliches Frühstück. Wir durften in der Portierloge unsere Packtaschen
verwahren und die Räder in der hoteleigenen Autogarage abstellen. Um 9.24 Uhr
bestiegen wir den Zug und fuhren mit dreimaligem Umsteigen über Plattling,
Straubing, Regensburg, Nürnberg, Ansbach nach Rothenburg ob der Tauber.
Mit dem Pkw fuhren wir dann zum Hotel in
Passau, holten unsere Packtaschen ab, luden die Räder auf den Träger und fuhren
nach Hause.
Resümee der Radtour:
Der Altmühlradweg in Kombination mit dem
Donauradweg bis Passau ist lohnend. Der Radweg ist ausgezeichnet beschildert so
dass bei einiger Aufmerksamkeit ein Verfahren kaum möglich ist. Mit dem Wetter
hatten wir Glück, wir wurden kein einziges Mal nass und hatten oft Rückenwind.
Auch der Pannenteufel verschonte uns. Das Preis-Leistungsverhältnis ist in
Deutschland für Essen, Trinken und Nächtigung OK.
Der Verfasser des Reiseberichtes
Oskar Ziegler