Bodensee und Neckartal-Radweg 2018
Mittwoch, 23.5.2018
Vom 22.5 – 29.5.2018
Eine
Fahrradtour von Bregenz am Bodensee
nach Schwenningen und weiter am Neckartal–Radweg bis Mannheim.
Teilnehmer: Franz Ranftl, Kurt Stöckl und Oskar
Ziegler.
Die Idee
zu dieser Tour kam von Franz. Er
hatte im Internet eine Beschreibung des Neckartal-Radweges gesehen. Gemeinsam wurde
der Reisetermin ausgemacht. Ich besorgte das bikeline Radtourenbuch Neckartal-Radweg.
Die Marco Polo Autokarte Deutschland Süd diente uns für die Straßenverbindung von Ludwigshafen
am Bodensee nach Tuttlingen und Schwenningen. Das Radtourenbuch war für
uns bezüglich Streckenbeschreibung und Übernachtungs-möglichkeiten unterwegs ein
wertvoller Hinweis. Am nordseitigen Bodensee Radweg genügten uns die
Richtungstafeln.
Um uns die Bahn Anreise und das Umstieg
Prozedere von St.P. nach Schwenningen zu ersparen, entschlossen
wir uns für die direkte Bahnfahrt von St.P.
nach Bregenz. Die Fahrkarten hatten
wir bei der ÖBB bereits Wochen vorher gekauft (Sparschiene) und den Sitzplatz
und, was auch sehr wichtig ist, den Stellplatz für die Räder reserviert. Den
Kartenkauf erledigten wir gemeinsam mit Franz der sich als ÖBBler gut auskennt. Ich übernahm die fotografische Arbeit und führte das Tagebuch als Grundlage für den Reisebericht.
Dienstag,
22.5.2018
Bahnfahrt von St.
Pölten nach Bregenz und Bodensee Radweg bis Sipplingen
Um
7.00 Uhr bestiegen wir in St.P. Hbf. den Rail Jet 660 und fuhren ohne Umsteigen
über Salzburg, Rosenheim, Wörgl, Innsbruck nach Bregenz. Ankunft um 13.17 Uhr. Um 13.30 Uhr bestiegen wir unsere
Räder, radelten vom Bahnhof zur Seebühne und machten ein Startfoto.
Anschließend rollten wir am Radweg nach Lindau.
Bei Kressbronn überquerten wir über
die Kettenbrücke die Argen. Am
Radweg, neben der stark befahrenen Autostraße, radelten wir bis Friedrichshafen. Es war Zeit für eine
Trinkpause. Im GH Schiff genehmigten
wir uns eine Halbe dunkles Schussrieder
Hefeweizen. Der Flüssigkeitshaushalt war wieder ok. In Hagenau kaufte ich ein Paar Badeschlapfen die ich zu Hause
vergessen hatte. Langsam rollten wir durch Meersburg
um die Kleinstadt auf uns einwirken zu lassen.
Die
nächsten Orte, die wir am Radweg passierten, waren Uhldingen, Birnau und Überlingen.
Zwischen diesem Ort und Ludwigshafen liegt der kleine Ort Sipplingen. In der Pension Dudak
waren Zimmer frei. Das Dreibettzimmer gestaltete sich als Großwohnung im
Stock. Die Vermieterin war eine gebrechliche alte Frau. Wir belegten die
Wohnung mit unserm Gepäck, duschten, zogen uns um und fuhren anschließend mit
den Rädern zum Abendessen in das Restaurant Krone am See. Das Schweinesteak samt Pommes und Salat kostete €
17,00 und das Viertel Wein € 6, Bodenseepreise!
Wir
fuhren am Nachmittag flache 75 km in
einer Zeit von 4 Stunden.
Von Sipplingen nach Schwenningen
Nach
einem erweiterten Frühstück fuhren wir um 9.30 Uhr los. Nach kurzer Fahrzeit
fing es leicht an zu regnen. In Ludwigshafen sagten wir dem Bodensee Radweg ade und der Regen hörte
auf. Bei Stockach wartete die erste
Steigung und es sollte nicht die Letzte sein. Um die Mittagszeit waren wir in Tuttlingen und machten in der Pizzeria Da Semi Pause. Das Menü zum
Preis von € 8.50 und das Exportbier taten gut. Wir hatten schon einige km und Hm
in den Beinen. Nach dieser Unterbrechung ging es auf der Autostraße weiter.
Einige km mussten wir am verkehrsreichen Autobahnzubringer herunter spulen. Stellenweise
konnten wir auf Radwege ausweichen.
Um
ca. 16.00 Uhr waren wir dann in der Stadt Schwenningen.
Sie liegt im SW von Baden Württemberg.
Etwas
außerhalb von Schwenningen liegt das
Naturschutzgebiet Schwenninger Moos.
Es gilt bis heute als die Quelle des
Neckars. Das Feuchtgebiet liegt auf
der europäischen Wasserscheide und fließt auch zur Donau hin ab. Bis zum Jahr
1948 wurde hier Torf gestochen. Dabei entstanden Wasserflächen, die heute mit
den herrlichen Birken-, Erlen, -und Kieferbeständen den besonderen Reiz des
Gebietes ausmachen. Auch die Flora ist sehenswert. Unterwegs bestellten wir im Hotel Ochsen Zimmer und gaben dabei leider
eine zu frühe Ankunftszeit an.
Nach
Besichtigung des Naturjuwels, für die wir uns Zeit nahmen, fuhren wir in den
Stadtpark, wo eine Gedenktafel auf
den Neckar Ursprung hinweist.
(Herzog Ludwig ließ 1581 einen Quellstein setzen, dessen Nachbildung heute zu
sehen ist).
Anschließend
fuhren wir zum Hotel Ochsen.
Die
Dame in der Rezeption war leicht ungehalten da wir verspätet eintrafen. Aber
nach entschuldigenden Worten und treuherzigem Augenaufschlag unsererseits, war
alles wieder im Lot. Wir bezogen die sehr schön ausgestatteten Zimmer, machten
uns frisch und waren bereit für das ausgezeichnete Abendessen im Hotel. Die
eingangs erwähnte Dame servierte uns das Essen und war überraschender Weise
sehr freundlich. Nach dem Essen bestellten wir Wein und die Kellnerin leistete
uns Gesellschaft. Sie entpuppte sich als Plappermäulchen, erzählte uns von
ihren Hobbys Reiten, Kutschenfahren, Hundehalten usw. Sie redete sich richtig
in Fahrt. Gegen Mitternacht verabschiedeten wir uns und gingen zu Bett.
An
diesem Tag fuhren wir in 4 ¼ Std. 70 km und machten 640 Hm.
Donnerstag, 24.5.2018
Am Neckarradweg von Schwenningen nach Horb
Der
rund 370 km lange Neckartal-Radweg verbindet höchst
unterschiedliche Landstriche. Vom feucht-kühlen Schwenninger Moos tritt der
Neckar die Reise auf der
Schwäbischen Weinstraße an und durchdringt dann den geheimnisvollen Odenwald,
wo nach jeder Flussschleife aufs Neue eine majestätische Burg die Reisenden
überrascht. Kontrastreich folgt auf die kleinen Fachwerkstädte im Schwarzwald die Metropole Stuttgart als pulsierendes
Ballungszentrum. Nürtingen, Marbach
oder Hirschhorn sind idyllische
Kleinstädte am „Fluss der Dichter“, während Tübingen, Heidelberg oder
Mannheim Kulturstädten der
Superlative darstellen.
Der
Neckar, der von den deutschen Flüssen die meiste Romantik zu bieten hat,
beginnt seinen Lauf am Fuße der Baar,
der Wasserscheide zwischen Rhein und Donau. In der engen, waldbedeckten Talgasse von Rottweil bis Rottenburg erlebt man fernab von Touristenströmen die
beschaulichsten Partien des Neckartal-Radweges.
Um
8.00 Uhr gab es Frühstück vom Buffet bei dem wir kräftig zulangten. Nach dem
Umzieh Prozedere starteten wir um 9.30 Uhr.
Nach
18 km am gut ausgeschilderten Radweg waren wir in Rottweil, der ersten Station des Tages.
Die
„schönste Stadt Neckarschwabens“ und
die älteste Baden-Württembergs,
liegt hoch über dem Neckar. Sie war
uneinnehmbar für marodierende Militärs aller Zeiten. Durch Handel mit Korn, das
mit Planwagen nach Straßburg, Freiburg und in die Schweiz transportiert wurde,
kam die Stadt zu Reichtum und Ansehen. Noch heute sind unter den Zwerchgiebeln
der Kornspeicher die Aufzüge zu sehen.
Im
Dreißigjährigen Krieg wurde die
Stadt schwer getroffen. Später wurden vorhandene Gebäude im barocken Stil umgestaltet.
Außerdem wurden hier starke und schwere Hunde (Rottweiler)gezüchtet. Sie dienten den Fleischern als Zugtiere, die an Wagen gespannt, Waren zu
den Kunden bringen mussten.
Wir
stellten beim Brunnen am Marktplatz die Räder ab und machten eine
Besichtigungsrunde. Auf der Weiterfahrt ragt außerhalb der Stadt ein schon von
Weitem sichtbarer, sehr hoher (232 m) Turm auf. Dieser dient der Firma Thyssenkrupp als Testturm für Aufzüge. Vorbei an den Ruinen Neckarburg und Hohenstein, radelten
wir auf unbefestigten Waldwegen und Forststraßen, die durch den Regen der
Vortage ziemlich aufgeweicht waren, weiter. Der Radweg führt nun sehr
abwechslungsreich durch Blumenwiesen entlang der Bahn und über eine originelle Radlerbrücke nach Oberndorf. Es war gerade Mittag und Zeit für eine Stärkung. Die
Fleischhauerei neben dem Radweg bot sich dafür an und wir ließen uns das
Henderl mit Salat und eine Flasche Apfelschorle (es gab leider kein Bier) gut
schmecken. Bis zu unserem Tagesziel Horb
hatten wir noch 29 km zu fahren. Also setzten wir uns in Bewegung und
radelten nach Aistaig. Es folgten
einige giftige Anstiege und unbefestigte Wegabschnitte. Vor Sulz grüßte rechts die Burgruine Albeck herab. Kurz darauf passierten
wir Sulz
und fuhren an der historischen, steinernen Waldhorn
Gewölbebrücke vorbei. Der Ort verdankt seinen Namen der Salzquelle, die sich im Mittelalter
direkt am Marktplatz ergoss. Der
Radweg führt nun direkt neben dem Fluss über Fischingen und Dettingen
nach Horb. Unterwegs bestellten wir
im Gasthaus Greifen tel. Zimmer.
Um
sicher hinzufinden, stellte Franz auf dem Smartphone das Navigationssystem Google Map ein. Dem Navi vertrauend, radelten wir
hinter ihm her, fuhren über die Neckarbrücke in die Altstadt und prompt am GH
vorbei. Im 1. Gang plagten wir uns eine lange, 12 prozentige Steigung
hoch. Oben angekommen, hieß es umkehren, das Ganze wieder hinunter und wir
standen vorm GH. Es gab unsererseits aber keine Suderei wegen dem Verhauer. Um 16.00 Uhr waren wir vor Ort. Im GH,
das heute Ruhetag hatte, bezogen wir ein einfaches, ziemlich abgewohntes Dreibettzimmer.
Die
Stadt Horb wurde im Mittelalter am
Berg oberhalb des Neckars erbaut. Das hatte den Grund, da es im Tal sehr feucht
war. Die Habsburger bestimmten lange
Zeit über die Geschicke der Stadt und prägten ihr Gesicht.
Da
wir bis zum Abendessen noch genügend Zeit hatten, machten wir in der Altstadt
einen Rundgang.
Vom
Tal aus gesehen macht sie einen imposanten Eindruck.
Nun
war Zeit für das Abendessen, wir besuchten eine Gaststätte und aßen sehr gut.
Wir
radelten 74 km, saßen ca. 4 ½ Std. am Sattel und machten 318 Hm.
Freitag, 25.5.2018
Von Horb nach Esslingen
Wir
konnten schon zeitig frühstücken und um 9.00 Uhr losradeln. Der Radweg führt
großteils entlang des breiter werdenden Flusses. Nach 24,5 km, über Börstigen, Sulzau und Bieringen,
erreichten wir die Stadt Rottenburg am
Neckar.
Die
Furt an der Schwäbischen Pforte, wo
der Neckar aus dem engen, waldreichen Tal ins Tübinger Becken eintritt, wurde schon früh als günstiges
Siedlungsgebiet erkannt. Die Erzherzogin Mechthild bescherte nach 1450 der
Stadt eine glanzvolle Zeit und gab hier dem Humanismus die erste Heimstadt.
Wir
machten am Marktplatz Halt, setzten uns in einen Biergarten und machten Fotos
von den schönen Hausfassaden. Ein Juwel ist der spätgotische Brunnen mit der Bildsäule.
Kurt bestellte sich eine Riesenportion Eis und wir eine Halbe Bier Schimpf Spezial. Die nächste Station
war die Universitätsstadt Tübingen,
die wir nach 12,5 km erreichten. Am Marktplatz in der Altstadt stellten wir die
Räder ab und gingen zu Fuß weiter.
Tübingen ist
historisch gewachsen, strahlt aber noch immer ein verträumtes Kleinstadtidyll aus. Viele Genies, Lyriker
(Hölderlin,) Philosophen (Hegel, Schelling), Dichter (Mörike, Uhland, Goethe),
Erfinder (Schickhardt, 1623, erste brauchbare Rechenmaschine), Astronom, (Kepler,
evang. Theologe, Philosoph und Mathematiker) Kosmograph (Münster) usw. wohnten,
arbeiteten bzw. studierten hier.
Auf
der Treppe vor der Stiftskirche saßen Studenten und nahmen ihr Mittagessen aus
Pappbechern zu sich. Wir besuchten die evang .Kirche mit der Grablegung des Hauses
Württemberg und erstiegen den Turm über viele steinerne Stufen, Holztreppen und Wendeltreppen. Die Aufstiegsmühe belohnte
eine super Rundumsicht über die Stadt.
Nach
einem ca. 1 ½ stündigen Aufenthalt ging es wieder weiter. Kurt hatte vom Waschtag am Vortag noch feuchte Wäsche und verwendete sein Rad
als Wäschetrockner. Bis Mittelstadt radelten wir noch ca. 17 km
und kehrten beim Würstelstand Klostermühle
auf eine Bockwurst mit Pommes und ein Krügerl süffiges Klosterbräu ein. Wir
bestellten unterwegs wieder tel. Zimmer im Hotel
ECOINN in Esslingen. Es folgten die Orte mit den „lingen“ Wort Endungen. Neckardenzlingen, Neckartailfingen, Nürtingen, Unterenslingen, Wendlingen
und Plochingen. Da wir schon einige km
zurückgelegt hatten, war eine Pause notwendig. In einem Biergarten genehmigten
wir uns einen bekömmlichen Salat mit Schafkäse und dazu hopfiges. Bei der
Weiterfahrt kamen wir am Hundertwasser Wohnhaus
und in Altach am riesigen
Heizkraftwerk vorbei. Gegen 20.00 Uhr waren wir beim Hotel.
Wir
fuhren an diesem Tag 95 km in knapp
sechs Std. und machten nur 240 Hm.
Samstag, 26.5.2018
Von Esslingen nach Heilbronn
Schon
zeitig war das Frühstücksbuffet eröffnet und wir bedienten uns an den
Köstlichkeiten. Es war das beste Buffet unserer Radreise. Wir berappten zwar
für die zwei Zimmer € 160,00, bekamen dafür aber Luxus pur geboten.
Um
9.00 Uhr waren wir wieder zur Abfahrt bereit.
Die
Geschichte der Stadt Esslingen geht
zurück bis ins frühe Mittelalter. Als ältestes Gebäude gilt die Stadtkirche St.Dionys, eine romanische Basilika aus
dem 8./9.Jh). Das Münster und die Frauenkirche stammen aus dem 13.Jhdt.
Die Esslinger Burg und das Alte Rathaus
gehen auf das 14. bzw. 15.Jhdt. zurück. Aus der Stauferzeit stammen etliche Gebäude
die ebenfalls das Stadtbild prägen. Anschauungswert sind auch die
Fachwerk-Häuserzeilen in der Altstadt
Mit
dem Rad fuhren wir, um Zeit zu sparen, eine große Runde durch die mit
Kopfsteinen gepflasterte Altstadt. Am Marktplatz trafen wir Einheimische. Kurt
wollte von ihnen unbedingt wissen wo sich eine bestimmte Straße befindet. Sie erklärten
ihm diese auf ihre eigene Art mit Humor und wir hatten einen Heidenspaß.
Nach
einer guten halben Stunde Altstadt Besichtigung folgten wir dem Radweg und beschleunigten
das Tempo bis zur Großstadt Stuttgart,
die wir nach 11 km erreichten. Wir entschlossen uns zum Durchfahren, denn für
die sehenswerte Altstadt hätten wir 16 km mehr fahren müssen. Für die
Besichtigung wäre ein halber Tag mehr notwendig gewesen, den wir in unserem
Plan aber nicht veranschlagt hatten. So fuhren wir am Radweg an der Stadt
vorbei und hatten dafür mehr Zeit für die nächsten Orte.
Rechtsufrig
am Neckar entlang, führt der gut asphaltierte Radweg weiter und überquert bei Bad Cannstadt den Fluss.
Die
warmen, kohlensäurehaltigen Mineralquellen in Bad Cannstadt, mit 22 Millionen
Litern Austritt täglich, sind das zweitgrößte
Mineralwasseraufkommen in Europa.
Linksufrig
ging es für uns weiter bis zur Schleuse Hofen,
an der wir den Neckar wieder überquerten. Durch die vielen Schleusen und den
damit gegebenen Stauraum, kann der Neckar für die Schifffahrt optimal genutzt
werden
Das
Landschaftsbild verändert sich nun.
Ins Blickfeld des Radfahrers treten die kilometerlangen
Weinberge. Noch vor Rems radelten
wir über die luxuriöse, glasgedeckte
Radfahrerbrücke hinüber nach Neckargröningen.
Wir hatten seit Esslingen 32 km
zurückgelegt und es war Zeit für eine Trinkpause.
Im Biergarten kehrten wir zur Rast ein und glichen den Flüssigkeitsverlust mit
einem elektrolythaltigem Getränk (Bier) aus.
167 km hat der Neckar noch bis zu seiner Mündung in den Rhein zurückzulegen. Auf einer Tafel ist in großen Ziffern diese
Information für die Schiffsbesatzung ablesbar. Der Burgwald lichtet sich und die weinbedeckte „Burghalde“, eingerahmt von leuchtenden
Kalkfelsen, setzt sich in Szene. Die Reise
entlang der Schwäbischen Weinstraße beginnt!
Der Fluss setzt zu seinen zahlreichen Schleifen an und wendet sich gegen Westen.
Am
asphaltierten Radweg fuhren wir am linken Ufer weiter bis Marbach.
Erwähnenswert
ist, dass die gesamte Altstadt von Marbach
seit 1983 unter Denkmalschutz steht. Die Ehre des hier geborenen Dramatikers
und Lyrikers Friedrich Schiller wird
sehr hoch gehalten. Am Platz steht eine bronzene
Glocke und zeugt von seinem Gedicht.
(Fest gemauert in der Erden…………heute soll die Glocke werden frisch Gesellen
seid zur Hand…..)
Bis
zu unserem Tagesziel, Heilbronn, sind
noch 46 km zu fahren und wir geben Gas.
In
Benningen überqueren wir den
Schifffahrtskanal, wenig später den Altneckar
und kommen nach Beihingen.
Nun
gesellen sich in der Niederung hübsche Gärten
mit Kirschbäumen zu den umliegenden,
von Wein übersäten Hängen.
Mauerbewehrte Weingärten
und heller Muschelkalk prägen
allgegenwärtig die Landschaft an der Schwäbischen
Weinstraße. Der Radweg ist gut befestigt und wir kommen flott voran. Wir
fahren durch die Orte Geisingen, Pleidelsheim,
Mundelsheim, Hessingheim, Besigheim und Walheim. und erreichen Lauffen.
Lauffen
liegt im weich geschwungenen, von Weinreben bedeckten Bogen des letzten
Neckardurchbruchs vor dem Heilbronner
Becken.
Ein
langgezogener Anstieg nach Nordheim
musste noch bewältigt werden bevor wir unsere nächste Unterkunft in Heilbronn, Hotel Grüner Kranz, die wir auch tel. vorbestellt hatten, um 19.00 Uhr erreichten.
Zum
Abendessen waren wir im Restaurant
Waldhorn.
Wir
fuhren an diesem Tag 96 km in 5 Std., 40 Min. und machten 258 Hm.
Sonntag,
27.5.2018
Von
Heilbronn nach Eberbach
Hinter
Heilbronn weichen die letzten
Weinhänge dem kühlen Hauch des Odenwaldes.
Anstatt sanft gerundeter Hügel begleiten nun schroffe Sandsteinfelsen den
Fluss. Schließlich weichen die Wälder
zurück und der Neckar tritt
befreit in die Rheinische Ebene ein.
Im reichsten Teil der Deutschen
Burgenstraße bewachen einander Festungswunder wie Schloss Horneck, Burg Hornberg
oder die Burg Zwingenberg.
Durch
die Stadtgeschichte Heilbronns
fließt der „heilige Brunnen“. 1958
wurde die vermutlich schon in vorchristlicher Zeit verehrte Quelle mitten im Chor der Kilianskirche wiederentdeckt. Sie
speist jetzt am Südtor einen Trog.
Heute
versprach es, wie schon die Tage vorher, wieder ein schöner Tag zu werden.
Nach
dem Frühstück verabschiedeten wir uns vom freundlichen Hotelbetreiber Ehepaar
und radelten in die Innenstadt. Wir fahren zur Astronomischen Uhr am Rathaus,
zur Kirche und zum Kriegs-Mahnmal. (Kurz vor Ende des WK 2
ging bei einem Luftangriff die Stadt binnen einer halben Stunde in einem
Flammeninferno unter).
Anschließend
fuhren wir zum Bahnhof. Um 10.00 Uhr öffneten die Schalter und wir besorgten
uns die Zug Fahrkarten von Mannheim nach St.P.
Dann
radelten wir am Radweg weiter. Nach 16 km waren wir in Bad Wimpfen.
Bad Wimpfen, ehemals
größte staufische Kaiserpfalz
nördlich der Alpen, zählt zu den schönsten
Städten Deutschlands.
Betritt
man die mittelalterliche Altstadt, die
von den Stauffern im 12. Jhdt.
errichtet wurde, so fühlt man sich um Jhdt. zurückversetzt. Die verwinkelten,
gepflasterten Straßen verlaufen kreuz
und quer, zum Teil so steil, dass sie durch Treppen verbunden sind. Bunte, zierliche Fachwerkhäuser schmiegen sich aneinander und lebhaftes Treiben regt
sich allerorts. Die Stadt beherrscht
eine riesige, 225 m lange Burganlage,
die von zwei Türmen, Roter und Blauer
Turm eingefasst ist.
1817
stieß man in Wimpfen im Tal in 150 m
Tiefe auf das „Salzgebürg“, was bald
darauf die Eröffnung des Kurhotels
Mathildenbad nach sich zog.
Um
in die Historische Altstadt zu
gelangen, mussten wir ein kurzes,
steiles Stück am Berg hochfahren.
Wir
stellten die Räder ab und besichtigten
zu Fuß die Sehenswürdigkeiten. Die Sonne brannte herunter, der Durst plagte
uns und ein schattiger Gastgarten
kam uns sehr gelegen. Nach ca. 1 ½ stündigem Aufenthalt verließen wir die Stadt
und radelten weiter.
Bei
Heinsheim erblickten wir linker Hand
die Burg Ehrenberg. Und so ging es
weiter eine Burg nach der anderen
folgte. Burg Guttenberg- der Radweg
zog mit dem Neckar eine Schleife-, Burg
Hornberg (die Burg des Götz von Berlichingen), eine der schönsten Burgen des Neckartales, hoch am
Berghang aufragend, folgte. (Für die Besichtigung dieser Burgen müsste man sich
mehr Zeit nehmen, die wir aber nicht eingeplant hatten).
In
Obrigheim war Zeit für eine
verspätete Mittagspause. Im Buffet Bowling
Center genehmigten wir uns ein Essen mit Getränk und fuhren anschließend
weiter. In Zwingenberg grüßte das
gleichnamige Schloss herab. Kurz
darauf hatten wir in Eberbach unser
Tagesziel, GH Grüner Baum erreicht. Die
Fahrräder waren von den unbefestigten, morastigen Waldwegen ziemlich verdreckt.
Eine Dusche aus dem Gartenschlauch war kein Luxus.
Es
war bereits 18.00 Uhr und für uns auch Zeit zur Körperreinigung, Umziehen und
Abendessen. Der Wirt ist griechischer Abstammung. Auch die Karte enthielt unter
anderem auch griechische Speisen.
Wir
fuhren an diesem Tag 63 km in 3 ¾ Std. und machten nur 186 Hm.
Montag, 28.5.2018
Von Eberbach nach Mannheim
Es
gab schon zeitig das Frühstück und so konnten wir um 9.00 Uhr losradeln. Aber
zuerst machten wir in der Stadt noch eine Besichtigungsrunde.
Uns
interessierte die von Prof. Waldemar
Schröder geschaffene Bronze Skulptur.
Sie stellt eine Gruppe von Treidlern dar.
Der
Neckar war früher einer der gefährlichsten und wildesten Flüsse Deutschlands. Durch seine Untiefen und Klippen,
den felsigen Untergrund, die stets wechselnden Wasserstände und durch die
vielen Biegungen machte er das Navigieren der Schiffe äußerst schwierig und
gefährlich.
Mit
dem Anlegen von Treidelpfaden, je
nach Bodenuntergrund links oder rechts des Flussufers, begann der Schiffsverkehr in beide Richtungen.
So
entstand der Beruf des Schiffsziehers
oder Treidlers. Knechte und
Taglöhner, mitunter ganze Familien zogen an einem langen Seil, das am Mast des
Vorschiffes befestigt war, die Schiffe stromaufwärts. Tagein, tagaus, bei Wind,
Kälte und Regen, bei glühender Sonne und Schneetreiben.
Bis
in das 5. Jhdt. zurück ist das belegt.
Später,
als die Schiffe immer größer und schwerer wurden, wurden zum Treideln
Pferde eingesetzt. Die menschlichen Treidler wurden brotlos.
Im späten 19. Jhdt. übernahmen Dampf-
und Motorschlepper den Frachtverkehr.
Gegen
10.00 Uhr setzten wir unsere Radreise fort. Bei Ersheim macht der Neckar eine Schlinge, er fließt von der nördl. in
die südl. Richtung. Vom gegenüber
liegenden Ufer grüßt das
Burgstädtchen Hirschhorn, auch als „Perle des Neckartales“ bezeichnet. Bei
der Stauwehr Neckarsteinach wechselten wir auf das rechte Ufer. Vier Burgen treten nun ins Blickfeld des
Radfahrers.
Die
Ritter von Steinach errichteten im
12. u. 13. Jhdt. insgesamt vier Burgen (Vorderburg,
Mittelburg, Hinterburg und Schadeck).
Bis Heidelberg war es nun nicht mehr
weit und wir radelten ohne Unterbrechung durch. Um 12.00 Uhr waren wir in der
Altstadt.
Der
Aufstieg von Heidelberg begann im
13.Jhdt., als die Pfalzgrafen die stark befestigte Stadt zu ihrer Residenz wählten. Kurfürst Rupprecht I gründete 1386 die Universität.
Franz
hatte die Idee, mit der Bergbahn auf den Königsstuhl
hinauf zu fahren. Gesagt getan, wir stellten die Räder in der Talstation am Kornmarkt ab, besorgten
uns Fahrkarten und fuhren mit der Standseilbahn hinauf. Bei der zweiten Station
stiegen wir in die historische Bahn
um die uns in langsamen Tempo zur Bergstation brachte. Nach einer kleinen
Wanderung kehrten wir in der Würstelbude
„Fuchsloch“ auf ein Bier und eine Jause ein. Anschließend fuhren wir zu
Tal, stiegen aber in der Mittelstation aus
um das Schloss zu besichtigen.
Das
Schloss wurde zwischen dem 13. und
17. Jhdt. von den Kurfürsten errichtet
bzw. ausgebaut und diente ihnen als Residenz. Im Pfälzischen Erbfolgekrieg wurde die Schlossanlage 1693 abgebrannt
und später nur zum Teil wieder aufgebaut. Sie ist heute als „gepflegte“ Ruine weltweit berühmt und
wird von Romantikern als Kultobjekt
gesehen.
Die
riesige Schlossanlage, auf einem Vorsprung des Königsstuhls gelegen, machte auch
auf uns einen imposanten Eindruck.
Im
Keller der Anlage befindet sich das größte
Fass der Welt neben dem der erwachsene Mensch wie ein Zwerg dasteht.
Nach
der 1 ½ stündigen Besichtigung fuhren wir mit der Bahn zur Talstation. Zuletzt
fuhren wir zur „Alten Brücke“ um rückblickend das Schloss fotografisch
festzuhalten. Anschließend radelten wir, vorbei an Schwabenheim, Ladenburg
und Seckenheim 27 km nach Mannheim.
Die
Stadt wurde 1689 im Pfälzischen
Erbfolgekrieg völlig zerstört und nach und nach wieder aufgebaut. 1720 errichtete
der damalige Kurfürst Carl Philipp die nach Versailles größte barocke Schlossanlage in Europa.
Heute
ist Mannheim Mittelpunkt der
Metropolregion Rhein -Neckar,
profitiert aus der Schifffahrt zwischen Ludwigshafen
und Heidelberg und ist eine „Kulturmeile“ von internationalem Rang.
Am
Radweg fuhren wir noch ein Stück flussabwärts und waren bald bei der Mündung des Neckars in den Rhein.
Nun
war unsere Tour zu Ende, wir machten
Erinnerungsfotos und fuhren zurück in die Innenstadt.
In
Bahnhofsnähe bekamen wir im Hotel Wegener
Zimmer zu einem vernünftigen Preis.
Wir
fuhren am vorletzten Tag unserer Reise in 4
½ Std. 71 km
Dienstag, 29.5.2018
Heimfahrt mit der Bahn von Mannheim nach St. Pölten
Wir
konnten im Hotel schon um 6.00 Uhr frühstücken. Anschließend radelten wir das
kurze Stück zum Bahnhof, bestiegen um 7.12 Uhr den EC 217 der uns von Mannheim nach Salzburg brachte. Hier hatten wir einen ca. ½ stündigen Aufenthalt.
Um 13.08 Uhr bestiegen wir den RC 65 und fuhren nach St. Pölten Um 15.00 Uhr
waren wir am Bahnhof.
Resümee der Radtour:
Der
Neckartal-Radweg, in Kombination mit
dem Bodensee-Radweg, ist lohnend. Beide
Radwege sind landschaftlich sehr schön, der Neckartal Radweg bietet auch
kulturell viel. Die Radwege sind durchwegs sehr gut beschildert so dass bei
einiger Aufmerksamkeit ein Verfahren kaum möglich ist. Mit dem Wetter hatten
wir Glück. Nur am Bodensee regnete es vorübergehend leicht. Auch der Pannen-
und Sturzteufel verschonte uns. Das Preis-Leistungsverhältnis ist in
Deutschland für Essen, Trinken und Nächtigung ok. Am Bodensee muss man für
Speisen etwas tiefer in die Tasche greifen.
Insgesamt
fuhren wir 543 km und machten 1642 Hm.
Unterradlberg
im Juni 2018
Der
Verfasser des Reiseberichtes
Oskar
Ziegler