Europa Radweg Eiserner Vorhang 2023

 

 


click Fotos

Europa-Radweg Eiserner Vorhang

Iron Curtain Trail

6 . 9 – 10.9.2023

Teilnehmer Ernst Schreiter und Ossi Ziegler.

 

Literatur:  bikeline Radtourenbuch (Europa Radweg Eiserner Vorhang, von Hof nach Szeged) von Michael Cramer,  Karte mit Routeneintrag (Ernst) bzw. Google Maps. Der Radweg wurde zum schönsten RW Europas ernannt.  In Österreich ist er wirklich perfekt beschildert,  so dass ein Verfahren fast unmöglich ist. In Tschechien ist das nicht so.

 

6.9.2023 Mittwoch

Von Gmünd nach Slavonice

 

87,5 km und 882 Hm und FZ von ca. 4 ½ Std.

 

Um 9.12 Uhr mit cityjet Rex  von St.P. Hbf. über Tulln Bhf. Sigmundsherberg, Gmünd, Ank um 12.42 Uhr.

Start in Gmünd um 13.00 Uhr. Die Routenführung ist in NÖ gegenüber dem Jahr 2019  (den Trail  bin ich damals mit  Franz Ranftl gefahren)  komplett anders.

Das begann schon in Gmünd,  wo wir nicht über die Grenze nach Ceske Velenice Tschechien  fuhren, sondern in die Blockheide. Die Route ist In Österreich sehr gut ausgeschildert und mit grünen Tafeln „Iron Curtain Trail“ sowie mit der Nr. 13 in einer kleinen blauen Tafel,  sehr gut ausgeschildert. In Gmünd trifft man  auf die großen Tafeln im Ort zum  Eingang in die Blockheide bei Grillenstein. Die Strecke durch die Blockheide geht über unbefestigte Straßen und Wege nach Alt Nagelberg. Ab  Brand bis  Gopprechts ist die Route befestig, führt aber  dann  auf unbefestigten, aber gut fahrbaren Waldwegen nach Litschau.  In einem Lebensmittelgeschäft kauften wir uns eine Jause und radelten anschließend weiter.  In ständigem bergauf- und ab kamen wir nach Schandachen und Leopoldsdorf.  Auf einer  schmalen, unbefestigten Forststraße radelten wir über die Grenze  nach Tschechien.  Wir passierten einen Schranken mit verschiedenen  Tafeln auf Tschechisch. Der Trail ist hier mit kleinen gelben Tafeln mit einer 13er Ziffer versehen.

 Wir fuhren geradeaus weiter und kamen zu einer Waldkreuzung in der Nähe des geschliffenen Dorfes Romau. Hier fehlte die Beschilderung zum Trail. Nun war guter Rat teuer. Meinem Gefühl nach geht es am rechten Weg weiter. Kurz darauf waren wir bei  einem Gehöft. Hier stand ein  Auto mit NÖ Kennzeichen. Also waren wir wieder in Österreich.  Der Ort hieß Radschin. Wir fuhren in NÖ weiter nach Illmau bis Kautzen und am Grenzland bzw. Waldviertel RW  nach Groß Taxen, (vorher irrtümlich nach Klein Taxen)  und nach Brunn. Einheimische empfahlen uns auf der Autostraße über Reibers, Rudolz und Reinolz  zur Grenze und über Mariz  nach Slavonice zu fahren.  Hier kamen wir um 18.30 Uhr an und suchten uns ein Zimmer.  Im Hotel Pyvonka bekamen wir ein Zweibettzimmer, versorgten die Räder, duschten und zogen uns um. Wir kamen mit Touristen aus Gansbach ins Gespräch, die sich auch mit den Rädern im Grenzgebiet verfahren hatten. Auf der Suche nach einem Restaurant verging die Zeit und  es wurde bereits dunkel. Im Hotel gegenüber tranken wir ein Bier, bekamen aber kein Abendessen. Küche geschlossen!  Also tranken wir noch ein Krügerl, aßen einen Müsliriegel und gingen zu Bett.

 

Seite 1

 

 7.9.2023 Donnerstag

Von Slavonice nach Znaim

 

101 km, 5 ½ Std FZ, 1.120 HM.

 

Um 9.15 Uhr starteten wir von unserem Hotel am Hauptplatz von Slavonice.

 

 Gleich nach dem Marktplatz trafen wir auf die Markierung des Trail, fuhren beim Stadttor aus der Stadt und zur Grenze. In Fratres waren wir wieder in Österreich und fuhren am Bahnradweg (Thayatal RW) bis Schönfeld. Hier bogen wir ab nach Rappolz, Neuriegers und fuhren über die Grenze nach Tschechien. Bald waren wir in Pisecne (Schloss und jüdischer Friedhof).  Ein kurzes Stück ging es sehr steil hoch nach Nove Sady. Am asphaltierten RW fuhren wir nach  Zupanovice und  Desna. Es ging weiter nach Ranciov, wir überquerten die Thaya und bei Schaditz  die Grenze nach Österreich.

 

Das Wetter war prächtig, wolkenloser Himmel mit angenehmen Temperaturen.  Auf der Straße mit fast keinem Verkehr passierten wir die Orte Rabesreith und  Nonndorf. In Drosendorf war Zeit für eine Pause am Hauptplatz bei Bier und Mehlspeise.  Wir hatten schon einmal das Vergnügen, mit  dem Reblaus Express von Drosendorf nach Retz fahren. So gestärkt fuhren wir weiter nach Untertürnau und dann über die Grenze nach Tschechien.

Bei Vratenin war ein aufgeschnittener Bunker zu sehen. Wir stiegen vom Rad und besichtigten ihn. Insgesamt 30.000 Bunker umschlossen  wie ein Ring die damalige Republik Tschechien  und sollten diese  vor dem drohenden Überfall durch das Deutsche Reich schützen. Wir fuhren weiter  nach  Stalky und Safov.  Hier wohnten im 19. JHD sehr viele jüdische Familien die Handel betrieben und beim Eisenbahnbau mitwirkten, die aber  1938 vor den Nazis flüchten mussten. Die Synagoge und der Friedhof sind noch zu sehen.    Kurz danach fuhren wir wieder über die Grenze nach Österreich und waren bald in Riegersburg. Weiter ging es nach Felling (Perlmutterfaktur). Nun fuhren wir auf neu asphaltierter Straße 6 km bergab nach Hardegg. Hier machten wir eine einstündige Pause  und kehrten im GH „Zur Thaya Bücke“ zum Mittagessen sowie zum Aufladen des Akkus ein.

Danach fuhren wir über die berühmte Brücke über die Thaya die 1990 neu errichtet wurde und die nur  für  Fußgänger und Radfahrer  geöffnet ist.  Es ging nun 2 km steil bergauf bis Cizov wo das Mahnmal eiserner Vorhang zu besichtigen ist. Ein kurzes Stück fuhren wir bergab bis zu einer Brücke bei der wir rechts abbogen. Der Weg ist nicht mehr asphaltiert aber gut befahrbar. Wir passierten einen Bunker und waren kurz darauf in Lukov.

Hier entschlossen wir uns  nach  Znaim zu fahren. Die  Orte Nova Ves, Podmoli, Masovice und Hradiste folgten und dann sahen wir bereits in der Ferne unser Tagesziel, Znaim.  In einer Pension fragten wir um ein Zimmer. Der Vermieter wollte uns aber zuerst ein Bier um € 4.00 verkaufen. Er fragte seinen Kumpel der uns dann mitteilte, dass seine Zimmer wegen dem Weinlesefest in der Stadt vergeben sind. Das Bier konnte er dann auch behalten. Also radelten wir weiter in die Stadt hinein. Eine junge Frau mit Kind war uns bei der Zimmersuche behilflich.  Eine volle Stunde suchten wir, auch mit Hilfe von Googl Maps, Im Hotel UDIVADLA bekamen wir ein Zimmer, stellten die Räder im Keller ab, duschten, zogen uns um und gingen gleich hier essen. Mit einem Gulasch und dazu ein Krügerl Bier, ließen wir den langen Tag ausklingen.

  

Seite 2

8.9.2023 Freitag

Von Znaim nach Laa/Thaya

 

90 km, ca. 5 Std. FZ., 900 Hm

 Nach dem Frühstück fuhren wir um ca. 9.00 Uhr los. Wir suchten die Markierung RW 13, fuhren über die Thaya Brücke und am gegenüber liegenden RW entlang der Thaya weiter.

 

Bei einer Abzweigung entschlossen wir uns für den geraden Weg hinauf. Wieder kamen wir zu einer Abzweigung mit drei Möglichkeiten, die aber nicht mit dem 13er RW ausgeschildert war.

 

 Wir befuhren den linken, sehr schlechten Traktor Weg mit tiefen Spuren, der dann bei Weingärten zu Ende war. Also wieder zurück und den mittleren, holprigen  Weg nach Konice. Später erkannten wir, dass wir bei der Kirche nur ein  Stück  bergauf hätten fahren  sollen, dann wären wir am  markierten Weg gewesen. So fuhren wir irrtümlich bergab zur Autostraße und wieder zurück nach Konice. Über Popice und  Havraniky  fuhren wir dann nach  Satov.

 

Hier ist der Keller von Max Appeltauer der die Sandsteinwände in seinem Weinkeller in jahrelanger Arbeit mit verschiedenen Bildern bemalte. Aus Zeitgründen sahen wir von einer Besichtigung ab. Wir fuhren weiter zum Bunker der später poppig bemalt wurde. Zur Erinnerung an den Eisernen Vorhang wurden auch Panzersperren, Stacheldraht und ein Wachtturm errichtet die zum Besichtigen sind. Wir blieben kurz stehen und radelten dann am Kolonnenweg bei Unterretzbach über die Grenze nach NÖ.

 

Weiter ging es am sehr gut ausgeschilderten Trail  nach Mitter- und Oberretzbach und in der Ferne sahen wir bereits den Turm der Stadt Retz, unser nächstes Ziel. Am Hauptplatz stiegen wir vom Rad und kehrten im GH „Verderberhaus“ auf ein Mittagessen ein. Danach fuhren wir bei Gegenwind am markierten RW in gerader Linie 7 km ziemlich eben nach Ragelsdorf. Die nächsten Orte die wir durchfuhren waren Peigarten, Auggenthal nach  Haugsdorf.  Auch in der Polt Kellergasse,  in Alberndorf und Hadres war nichts los. Kein einziger Keller hatte offen und wir waren schon sehr durstig. Erst bei der Radlerrast in Seefeld Großkadolz konnten wir uns aus dem Selbstbedienungs Kühlschrank  mit Getränken und einer Jause versorgen.  Anfangs kamen wir mit einem Franzosen, der auch mit dem Rad unterwegs war, ins Gespräch. Später kamen so nach und nach einheimische Besucher, auch die gute Seele der Radlerrast schaute vorbei. Es wurde ein gemütlicher, geselliger Nachmittag. Laa /Thaya war unser Tagesziel. Beim „Hanfwirt“ bekamen wir ein Zimmer zur Nächtigung.


9.9.2023 Samstag

Von Laa/ Thaya nach Altlichtenwarth

 

75 km, ca. 4 Std. FZ, 613 Hm

 

Nach einem  guten und ausreichenden Frühstück verließen wir das GH Hanfwirt und radelten bei  Kaiserwetter los. Am sehr gut ausgeschilderten und fahrbaren RW fuhren wir über den Stadtplatz (Rathaus) zum Marktplatz, dann am Thermenweg, vorbei an der Therme, und weiter  durch den Kurpark,  in Richtung Wildendürnbach.

 

 

Seite 3

  

Vom Galgenberg aus  sahen wir  am gegenüber liegenden Abhang  die Reihen der Weinkeller von Wildendürnbach. Diese Gasse wurde im Jahr 2013 zur schönsten Kellergasse ernannt und prägt seitdem das Bild auf Werbungen des Einkauf Supermarktes  Lidl.

 Wir fuhren eine Runde durch die Gassen und fotografierten die sehr  gepflegten  Keller. Leider war nur der Besucherkeller  zur Selbstbedienung offen. Auch die Kapelle hat ihre Geschichte. Der alte Turm wurde von der Feuerwehr gesprengt um einem neuen Turm Platz zu machen. Dabei fiel das kupferne  Dach herunter und war nur leicht beschädigt. Dieses wurde repariert und auf dem neuen Turm  aufgesetzt. So konnte viel Geld durch Zufall eingespart werden. Wir fuhren am RW weiter nach  Pottenhofen und dann  über die Grenze nach Tschechien. Von weitem sahen wir bereits die Burg von Mikulov (Nikolsburg). Wir fuhren in die Stadt  und stoppten  bei einem Getränkestand  um ein Bier zu trinken. Nach der Pause radelten wir am RW neben den Bahngleisen weiter. Wir passierten das Mahnmal „Tor zur Freiheit“, welches an die  Grenztoten erinnern soll die bei der Flucht über die Grenze  ums Leben kamen.

Bei Uvaly wurde  der Fahrweg  immer schlechter, zahlreichen Schlaglöchern und Frostaufbrüchen musste ausgewichen werden. Trotz des schlechten Untergrundes waren viele Radler, meistens Tschechen, unterwegs. Auf der Strecke machten wir einen Abstecher zur Kolonnade Na Reistne, ein prächtiges, auf einem Hügel stehendes Säulen Bauwerk  aus dem 19.Jhd., mit herrlicher Aussicht nach Valtice. Gegen 13.45 Uhr kamen wir nach Valtice und kehrten in einem GH am RW zum verspäteten Mittagessen ein. Dann radelten wir am besser fahrbaren RW bei Reintal über die Grenze nach  und am großteils unbefestigten RW nach Altlichtenwarth. Mit den Übernachtungsmöglichkeiten war es hier schlecht bestellt. Wir fuhren zur Pension Wiesinger, in der ursprünglich für uns  kein Gästezimmer frei war. Die Vermieterin bemühte sich aber und konnte für uns   bei einem Bekannten (Architekt Heinz Gebert) ein Zimmer auftreiben. Zum Abendessen (die Jause war nicht gerade billig!) gingen wir zum Wiesinger und auch das Frühstück bekamen wir dort.

 

10.9.2023 Sonntag

Von Altlichtenwarth nach Gänserndorf

 

70 km, 3.40 Std. FZ, 144 Hm

 

Nach dem Frühstück in der Pension Wiesinger radelten wir nach 9.00 Uhr los. Auf der mit Autos wenig befahrenen Straße pedalierten wir mit Rückenwind nach Hausbrunn. In Hohenau (hunderte Schwalben sammelten sich auf den Hausdächern bereits zum Flug in den Süden)   fuhren wir    auf der Blauen Brücke über die March, die gleichzeitig die natürliche Grenze zur Slowakei bildet.

 Der Radweg EV 13 ist im Naturschutzgebiet der March sehr gut ausgeschildert und auch gut zu befahren. Die Marchauen haben ihren eigenen Reiz. Felder, Wiesen, Laubgehölze und kleine Gewässer passierten wir am RW. 34 km radelten wir ganz eben vorwärts, begegneten nur selten  Radfahrern und auch  wenig Vögel ließen sich blicken. Aber das Wetter war prächtig und so genossen wir die Stille und Einsamkeit.

Manchmal wechselte der RW auf den Damm. Die  Absperrungen mussten, um nicht absteigen zu müssen, vorsichtig umfahren werden. In den Ortschaften Suchohrad und Zahorska Ves war trotz des Feiertages nichts los so dass wir weiterfuhren und in Angern mit der Seilfähre die March übersetzten. In  kehrten wir dann auf ein Bier und eine kleine Jause ein.

Teils auf der Straße, teils am Bahnradweg, fuhren wir weiter nach Gänserndorf.

 

 

Seite 4

 

Am Bahnhof lösten wir Tickets nach St.Pölten. Mit der S 1 fuhren wir nach Wien. Im Zug stellten wir fest, dass die Anschluss Schnellbahn zum Westbahnhof  nicht fuhr. Auch ÖBB Kontrolleure bestätigten uns das. Also blieb uns nichts anderes übrig als in die U6 umzusteigen. Zum Glück war Sonntag und wir konnten mit den Rädern mit der U-Bahn zum Westbahnhof fahren.

Die Aufzugskabinen sind leider sehr schmal und wir konnten nur einzeln damit fahren. Es wurde ziemlich stressig. Am Bahnsteig im  Westbahnhof stand bereits unser Schnellzug nach St.P.  Im Eilschritt liefen wir zum Gepäckwagon. Der erste war bereits mit Rädern voll. Also zum nächsten. Hier hatten sich deutsche Radtouristen  breit gemacht und wollten die Sitze bei den Rädern nicht verlassen.  Mit einigem hin und her konnten wir unsere Räder abstellen und befestigen.

Gegen 17.00 Uhr waren wir in St.P.

 

Resumee der Radtour:

 

Am Europa Radweg Eiserner Vorhang (Iron Curtain Trail, RW 13) kann man Geschichte fahrbar machen. Wir fuhren 423,5 km und ca. 3.659 Hm. Die Beschilderung mit den großen Tafeln ist in Österreich sehr gut, ein Verfahren fast unmöglich. In Tschechien sind die Tafeln klein, gelb mit blauer 13 er Nummer, fehlen manchmal überhaupt oder sind nicht  gut sichtbar angebracht. Deshalb hatten wir uns auch bei  Leopoldsdorf verfahren.. Die Wege sind durchwegs gut befahrbar, nur in Tschechien bei Valtice wäre der Trail zu reparieren. Die Zimmerbeschaffung war manchmal mühsam und zeitaufwendig. Das Wetter an den fünf Tagen war perfekt, angenehme Temperaturen und kein Regen. Die Streckenführung ist teilweise ganz neu aber gut beschildert. Der Trail von Gmünd über  Alt Nagelberg nach Litschau ist besser als über  Nova Bystrice. Die Strecke von Gmünd bis Altlichtenwarth ist abwechslungsreich. Die Schlussetappe durch die Marchauen ist etwas eintönig. Der RW  EV 13 ist aber im Großen und Ganzen empfehlenswert.

 

 

Unterradlberg am 31.10.2023

 

Der Verfasser des Berichtes Ossi Ziegler