Salzkammergut RW 2022

 




Click Fotos

Reisebericht über die 3-tägige Radfahrt am Salzkammergut Radweg

In der Zeit vom  6. – 8.9.2022

durchgeführt von Ossi Ziegler und Franz Ranftl.

Das Salzkammergut – ein unvergleichlicher Landstrich inmitten saftig-grüner Voralpenlandwiesen und atemberaubender Hochgebirgswelt – lockt mit einer schier unglaublichen Vielfalt an Natur-und Kulturschauspielen. Außerdem gilt es seit 1997 als UNESCO Weltkulturerbe.  Wir wollten einen kleinen Teil davon mit dem Rad erkunden. Tipps und Informationsvielfalt über die Radwege konnten wir aus dem bikeline Radtourenbuch Radregion Salzkammergut entnehmen.

Am 1. Tag fuhren wir von St.P. mit der ÖBB, Railjet, um 7.30 Uhr nach Attnang Puchheim. Während der Fahrt wurden wir von der Schaffnerin beanstandet, dass wir die Fahrräder nicht vorschriftsmäßig, (nachzulesen am Radfahrschein), am vorgesehenen Stellplatz aufgehängt haben. Die Debatte ging hin und her, unsererseits wurde klar gemacht, dass die Laufräder nicht in die Aufnahme passen. Die Schaffnerin meinte, dass wir dann  halt nicht mit diesem Zug fahren dürfen. In Attnang Puchheim stiegen wir in den Regionalzug nach Bad Ischl um. Ank. um 10.08 Uhr.

Die Stadt im Herzen des Salzkammergutes ist untrennbar  mit dem Namen von Kaiser Franz Josef verbunden, der hier seine Sommer zu verbringen pflegte. Wir wurden jedenfalls mit bestem Radlerwetter bei Sonnenschein und angenehmen Temperaturen empfangen.  Der Einstieg in den Radweg war am Adalbert Stifter Kai, beschildert mit R2. Diesen fuhren wir am rechten Ufer der Traun nach Lauffen und weiter nach  Bad Goisern.

 1876 stieß man hier auf die übelriechende Jodschwefelquelle welche dem Ort das Bad bescherte.. Wie  radelten weiter  nach Au und dann am Hallstätter See Ostufer  entlang nach Unter und Obersee. Einige Male blieben wir stehen und genossen  den Blick hinüber nach Hallstatt und zu den steil aufragenden Hängen des Dachstein Massivs.  Der idyllische ,teilweise sehr schmale Fahrweg führte  am Waldrand ,  entlang des  Bahndammes, einige Male unter der Bahn durch, vorbei beim Uferwirt  Seeraunzn und auf  künstlich angelegten Stegen direkt über dem See  nach Obertraun.

 Hier verließen wir den Hallstätter See und radelten nunmehr am unbefestigten RW, entlang der Koppentraun durch den Wald 4 km zur Koppenbrüllerlacke. Der Weg führte wieder neben der Bahn, teilweise sehr steil bergauf und bergab, zuletzt mit einer Steigung von 20 % hinauf zur Koppenstraße. Noch ein paar km am RW und wir waren in Bad Aussee. Hier machten wir eine Pause. In einem GH kehrten wir ein und nahmen  Getränk und eine Jause zu uns. Die nun folgenden 6 km am RW entlang der Bahn durch ein Tal das links von  senkrechten Felswänden beherrscht wird  und rechts von den steilen Hängen des Zinken eingerahmt ist, ist landschaftlich großartig . In Kainisch macht  der RW eine Schleife und führt in Knoppen entlang von Feuchtwiesen und dem Röschitzer Moor nach Bad Mitterndorf.

Nach insgesamt 58 km, 4 Std. Fahrzeit und 663 Hm waren wir an unserem Tagesziel.

 Wir begaben uns zum Tourismus Büro und fragten wegen einem Zimmer. Es war gar nicht so einfach ein Zimmer zu bekommen. Einige Unterkünfte  waren ausgebucht oder nahmen keine Radfahrer für eine Nacht. Im Hotel Kogler bekamen wir für € 80 p.P.  ein großes Zimmer mit 4 Betten. Wir konnten uns so richtig ausbreiten. Wir kultivierten uns, zogen uns um und gingen in ein Restaurant zum Abendessen. Nachher besuchten wir noch eine Weinstube und tranken das eine und andere Achterl vom vorzüglichen NÖ.Wein.

Am 2. Tag frühstückten wir schon zeitig (es gab sehr viel Auswahl am Büfett) und fuhren bereits um 8.30 Uhr bei kühlem, aber klaren Wetter vom Hotel  ab.

Der RW  war leicht zu finden. Gleich neben der Kirche führt die asphaltierte Straße entlang der Salza und wir bikten  bergauf,  in nördlicher Richtung, 5 km  zum GH Kochalmbauer. Unterwegs musste ich noch wegen der Kühle die Ärmlinge überstreifen.  Nun ging es auf der Sandstraße, 4 km  steil  bergauf, das letzte Stück  sehr steil, zum „Schnecken“  auf  1.200 m hinauf.

Der Ausblick zu den steil aufragenden Wänden des Backen- und Reichenstein nach NW ist großartig. Franz machte von uns  ein „Selfie“ und anschließend fuhren wir auf der  teilweise  sehr steilen Schotterstraße 7,5 km bergab nach Wienern.  Am Ostufer des Grundlsees radelten wir  auf der asphaltierten Straße nach Gößl. 10 km fuhren wir  am RW neben der  Straße in den Ort Grundlsee. Leider verpassten wir den Abzweig nach Untertressen und bikten auf einem schmalen unbefestigten Waldweg neben der Grundlsee Traun und dann am RW nach Bad Aussee .  Am RW folgten wir dem Straßenverlauf nach Obertressen und waren bald in Altaussee. Den See kann man mit dem Rad leider nicht umrunden. Der Blick zur 1.000 m hoch über dem See aufragenden Trisselwand  ist gewaltig. Uns zog es am RW bergauf weiter nach Ramsau. Bei der Mautstelle der Loser Panoramastraße befindet sich links  ein großes Holztor. Durch dieses fuhren wir am unbefestigten Forstweg durch den romantischen Wald hinauf  zur Blaa  Alm .

 Diese liegt inmitten saftiger grüner Wiesen in einem abgeschlossenen Talkessel. Umrahmt wird das Ganze von den Gebirgszügen des Toten Gebirges.  Die Alm war von Gästen gut besucht. Wir konnten aber noch ein schönes Platzerl unter dem Sonnenschirm besetzen und auf Ernst Thür warten der bald nach uns  mit dem Bike (stromlos) eintraf. Gemeinsam nahmen wir das Mittagessen ein und auch ein Krügerl Bier zum Durst löschen durfte nicht fehlen.

 Nach der Pause auf der Alm ging es nunmehr zu dritt am Schotterweg  weiter.  Ernst ließ durchblicken, dass er die Abfahrt bereits von einer früheren Befahrung kennt und dass wir  nunmehr eine tolle, 10 km lange Abfahrt durch die Rettenbach Klamm  vor uns haben. Nach kurzer Fahrt überraschte uns  sogleich ein  30 % steiles  Wegstück  das,  im  Sattel sitzend,  mit fest  angezogenen Bremsen   bergab bewältigt wurde. Eine Bikerin vor uns stieg  ab und schob das Rad vorsichtshalber zu Fuß talwärts. Der nun folgende, sehr holprige, von heruntergefallenen Steinen bedeckte Fahrweg, erforderte genaues und kontrolliertes bergab fahren.

 Die Fahrt durch die wildromantische Klamm  erlebten wir als ein faszinierendes Naturschauspiel. Vom Bachbett aus ragen die Felswände mehrere hundert Meter senkrecht empor. Ein Stück  weiter, beim Kainalpenbach, kommt man von der  Steiermark nach Oberösterreich. Rund 800 m danach durchfuhren wir den 60 m langen Felstunnel. Der Weg wurde immer abenteuerlicher. Der Rettenbach ist tief unten und die Wegbegrenzung ist äußerst dürftig. Ein Sturz hier würde fatal enden. Nach der Einmündung des Karbaches wurde der Weg breiter und besser befahrbar. Eine lange Gerade führte an der bewirtschafteten Almhütte vorbei zur Rettenbachalm.  Auf der plattgewalzten breiten Forststraße fuhren wir 5 km mit genussvollem Tempo durch eine großartige Landschaft bis Hinterstein und dann, auf der Asphaltstraße, zum Bhf  Bad Ischl. Ernst besorgte sich die Fahrkarte mit der Bahn nach Selzthal.  Anschließend ließen wir die gemeinsame schöne Fahrt mit Ernst in einem Innenstadt GH  bei einem Glas Bier ausklingen. 

Wir wollten aber den Nachmittag bei gutem Wetter   zur Weiterfahrt nützen.   Also fuhren wir am Salzkammergut RW 13 km über Ramsau nach Weißenbach. Unterwegs bestellten wir  tel. ein Zimmer  im Weberhäusl,  (leider nur  Zimmer mit Frühstück und kein GH in der Nähe) das wir wieder abbestellten. Daraufhin  fuhren wir zum Tourismus Büro nach  Strobl .  Eine sehr freundliche Angestellte bemühte sich um ein geeignetes Zimmer. In Gschwendt am Wolfgangsee bekamen wir beim Hochfeldbauern ein Zweibett Zimmer mit Frühstück um € 40 p.P. Wir legten ab,  uns zogen uns um und gingen ins nahe gelegene Restaurant zum Abendessen (Kaiserschmarrn mit Zwetschkenröster).

An diesem Tag fuhren wir bei bestem Radlwetter 75 km,  ca. 4 ½ Std. Fahrzeit und 670 Hm..

Am 3. Tag starteten wir um 8.30 Uhr nach einem einfachen Frühstück vom Bauernhof. Das Wetter war bewölkt und gegen Mittag war Regen angesagt.

Wir überquerten die Hauptstraße und waren bald am Salzkammergut RW.  Nach dem Ort  Abersee fuhren wir am asphaltierten RW neben der Straße weiter. Nach 6 km erreichten wir St.Gilgen am Wolfgangsee. Der Himmel verdunkelte sich von Westen immer mehr. Wir fuhren am Mozarthaus und am Springbrunnen im See vorbei und hielten nur zu einem kurzen Fotostopp. Am Ortsausgang mussten wir ein Steilstück hinauf zum Ort Winkl bewältigen. Eben ging es weiter am idyllisch gelegenen Krottensee vorbei und bergauf  zum Nasenberg  auf  700 m.  Nachdem der höchste Punkt erreicht war, ging es abwärts nach Scharfling am Mondsee. Nach 3,5 km erreichten wir Gries mit Blick auf die mächtig aufragende Drachenwand. Am sehr gut ausgebauten und asphaltierten Salzkammergut RW2  fuhren wir entlang der Fuschler Ache  nach St. Lorenz.  Der Mondsee tritt immer mehr in den Hintergrund und war bald  komplett aus dem Blickfeld verschwunden. Der RW  führte nun durch grüne Wiesen und an Bauernhöfen vorbei nach Voglhub. Mit leichtem tröpfeln meldete sich der angekündigte Regen, aber wir radelten unverdrossen weiter. In Thalgau hatten wir starken Gegenwind und der Regen wurde stärker. Wir hielten an und zogen die Regenbekleidung über. Die Orte Unterdorf  und Irlach   wurden durchfahren. Bergauf ging es länger  zur Autobahn  weiter. Wir fuhren unterhalb durch und erreichten, bergab fahrend, die Orte Freiling,  Reitberg  und  Eugendorf. Der Regen ließ nach, wir fuhren  ununterbrochen bergab und waren um 11.45 Uhr beim Bhf  in Salzburg. Wir entledigten uns der Regenbekleidung, gingen zum ÖBB Schalter und buchten die Fahrkarten ohne Umsteigen mit dem Railjet nach St.Pölten.

Wir fuhren am diesem Tag ca. 60 km, 309 Hm und 3 ¼ Std. Fahrzeit.

Da wir noch genügend Zeit hatten, unser Zug ging erst um 14.12 Uhr, besuchten wir im Bhf ein Selbstbedienungslokal und kauften uns eine Jause.  Zeitgerecht bestiegen wir dann den Zug.  Bald kam ein Schaffner der unsere Fahrscheine   kontrollierte  sich aber über die nur hingestellten  Räder nicht aufregte.  Das sollte sich aber später ändern. Wir hatten uns, zwei Minuten vor der Zugankunft in St.P.,  schon für das Aussteigen mit unseren Rädern und Gepäck bereit gemacht, als zwei Schaffner, die angeblich erst seit Amstetten  den Zug begleiteten,  die nur hingestellten und nicht aufgehängten Räder  beanstandeten,   unsere Fahrscheine und den Ausweis im letzten Augenblick kontrollierten  und uns, als der Zug bereits am Bahnsteig hielt,  beim knappen, zeitlichen Aussteigen aus dem Zug mit Rädern und Gepäck  voll in Stress versetzten. Kein entgegenkommendes Verhalten der ÖBB Bediensteten gegenüber Radfahrer Kunden.

Wir fuhren an den 2  1/ 2 Tagen insgesamt 193 km, 1.642 Hm, 11 ¾ Std. Fahrzeit.

Resumee der  Salzkammergut Radtour:  Der Salzkammergut RW, wie wir ihn fuhren, hat  uns sehr gut gefallen. Er ist sehr gut beschildert  so dass ein Verfahren fast ausgeschlossen ist. Das Gebiet ist landschaftlich einzigartig. Die Unterkünfte sind gut aber  nicht billig (außer am Bauernhof). Das Essen und besonders der Wein sind teuer. Man ist gut beraten in den Orten beim Tourismusverband wegen Zimmer für eine Nacht anzufragen. Die Zugfahrt mit E-Bikes im Railjet ist wegen der Beschränkungen nicht möglich.

Unterradlberg am 12.9.2022

Der Verfasser des Berichtes: Ossi Ziegler